Vater und Zweijährige Ein Bild geht um die Welt – das Drama an der US-Grenze als Foto 

Tjb/phi/dpa/AP

26.6.2019

Vaster und Tochter tot im Rio Grande: Aus Pietätsgründen zeigen wir das Bild nur mit Filter.
Vaster und Tochter tot im Rio Grande: Aus Pietätsgründen zeigen wir das Bild nur mit Filter.
Bild: Keystone

Ein Foto schockiert über die Grenze von Amerika hinaus: Ein Mann liegt neben seiner Tochter auf dem Bauch treibend im Rio Grande. Die beiden starben beim Versuch, in die USA zu kommen.

Die Lage an der Südgrenze der USA sorgt schon seit Monaten für hitzige Debatten in den USA. Nun bringt ein Bild einen neuen Ton in die oft eher abstrakte Debatte: Es zeigt die Leichen des 25-jährigen Óscar Alberto Martínez Ramírez und seiner fast zweijährigen Tochter Valeria. Sie liegen beide an der Grenze zwischen Mexiko und den USA mit dem Gesicht nach unten im Rio Grande.

Die Aufnahme stammt von der Journalistin Julia Le Duc und wurde von der mexikanischen Zeitung «La Jornada» veröffentlicht. Das T-Shirt des Vaters ist bis zur Brust hochgerutscht, seine Tochter steckt mit ihm darin. Ein Arm von ihr liegt über seinem Nacken, so als habe sie sich in ihren letzten Momenten an ihm festgehalten.

Tochter hatte rettendes Ufer schon erreicht

Flüchtling Óscar Alberto Martínez Ramírez und seine 23 Monate alte Tochter Valeria waren laut Le Duc frustriert, weil die Familie nicht zu den US-Behörden vordringen und Asyl beantragen konnte. Deshalb sei der Mann am Sonntag mit seiner Tochter über den Fluss geschwommen. Er habe danach seine Frau Tania Vanessa Ávalos holen wollen.

Der abgesperrte Fundort der Leichen.
Der abgesperrte Fundort der Leichen.
Bild: Keystone

Als er jedoch von der Tochter wegschwamm, habe sich das Mädchen zurück ins Wasser gestürzt. Martínez habe sie zwar noch packen können, dann aber habe die Strömung beide fortgerissen.

Flüchtlinge warten im November auf eine Chance zur Grenzquerung:

Der mexikanische Präsident hat den Tod der Flüchtlinge aus El Salvador bedauert. Das Land habe immer angeprangert, dass es angesichts der zunehmenden Ablehnung von Migranten und Flüchtlingen in den Vereinigten Staaten Menschen gebe, die ihr Leben in der Wüste oder beim Übertritt über einen Fluss verlieren würden, sagte Andrés Manuel López Obrador am Dienstag.

Warum Trump eine Grenz-Krise befeuert

Die Administration von Donald Trump hat die Zustände an der Südgrenze der USA bewusst verschärft, um potenzielle Einwanderer auf diesem Wege abzuschrecken. Bisher sieht es jedoch so aus, als würde der gegenteilige Effekt eintreten: Weil sich das Gerücht verbreitet, man könne bald gar nicht mehr über die Grenze kommen, strömen mehr Flüchtlinge Richtung USA.

Zuletzt gab es Aufregung, als bekannt wurde, dass minderjährigen Flüchtlingen einfachste Hygieneartikel wie Zahnpasta verwehrt werden. Am Sonntag wurden am Rio Grande zwei Babys, ein Kleinkind und eine Frau gefunden, die an einem Hitzschlag starben.

Tränengas gegen Flüchtlinge:

Im April ertranken drei Kinder und ein Erwachsener aus Honduras, als ihr Floss auf dem Rio Grande kenterte; ein sechsjähriger Junge aus Indien wurde in diesem Monat in Arizona tot gefunden – dort sind in dieser Jahreszeit Temperaturen um 38 Grad Celsius normal.

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