RusslandEhefrau des Kremlkritikers Nawalny erneut festgenommen
SDA
31.1.2021 - 15:30
Bei neuen Massenprotesten in Moskau gegen die Inhaftierung des Kremlgegners Alexej Nawalny ist erneut auch dessen Ehefrau Julia Nawalnaja festgenommen worden.
Die 44-Jährige hatte zuvor bei Instagram ein Foto von sich auf der Strasse veröffentlicht. In einem weiteren Eintrag mit einem Familienfoto kritisierte sie, dass ihr Mann inhaftiert sei, weil er es gewagt habe, den Mordanschlag mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok zu überleben. Sie war bereits bei Protesten vor einer Woche vorübergehend festgenommen worden.
Zudem beklagte Nawalnaja, dass Alexejs Bruder Oleg Nawalny als «Geisel» in Haft genommen worden sei. «Wenn wir schweigen, dann holen sie morgen jeden von uns.» Sie warf dem Präsidenten Wladimir Putin vor, nach Belieben das Schicksal von Menschen zu bestimmen – er entscheide, «wer eingesperrt, wer vergiftet wird». Bei Nawalnajas Festnahme kritisierten Unterstützer, dass sie willkürlich von der Polizei abgeführt wurde, wie der Internet-Kanal Doschd zeigte.
In Moskau versammelten sich nach einer Sperrung der Innenstadt an verschiedenen Punkten Menschen, die Protestzüge bildeten. Ein Zug mit Tausenden zog zum Moskauer Untersuchungsgefängnis Nummer eins – der im Volksmund so bezeichneten Matrosenstille. Dort sitzt Nawalny in Haft. Die Sicherheitskräfte hatten die Zufahrten zum Gefängnis gesperrt. Der Ort galt als der am stärksten bewachte in Moskau. In der vergangenen Woche gab es an dem Gefängnis Proteste und zahlreiche Festnahmen. Nawalnys Team, das die Proteste teils über die sozialen Netzwerke steuerte, erklärte, dass Nawalny die Rufe seiner Unterstützer in seiner Zelle hören solle.
Viele Menschen riefen: «Freiheit für die politischen Gefangenen!» und «Freiheit für Alexej Nawalny!». Trotz Drohungen der Polizei waren auch in vielen anderen Städten Menschen zu Tausenden auf den Strassen. Sie protestierten ausserdem gegen Korruption, Justizwillkür und die Unterdrückung Andersdenkender unter Putin. Die Behörden hatten prominente Vertreter von Nawalnys Team schon im Vorfeld festgenommen. Auch viele Journalisten kamen in Gewahrsam. Die Hoffnung des Machtapparats war, durch die Inhaftierung der führenden Köpfe der Opposition die Proteste zum Erliegen zu bringen. Die Menschen protestierten trotzdem. Es gab Hunderte Festnahmen.
Ukraine: Russland setzt Interkontinentalrakete ein
Russland hat im Angriffskrieg gegen die Ukraine nach Angaben aus Kiew erstmals eine Interkontinentalrakete eingesetzt und damit offenbar auf Angriffe gegen eigene Gebiete reagiert. Hier Archivaufnahmen von einem Test mit einer russischen Interkontinentalrakete. Ziel sei die zentralukrainische Stadt Dnipro gewesen, meldete das ukrainische Medienportal Ukrainska Pravda unter Berufung auf anonyme Quellen am Donnerstag.
Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in ihrer Amtszeit versucht, den Wunsch der Ukraine nach einem schnellen Nato-Beitritt auszubremsen. Sie befürchtete eine militärische Antwort Russlands. Das berichtet die 70-jährige Christdemokratin in ihren am Dienstag erscheinenden Memoiren mit dem programmatischen Titel «Freiheit», aus denen die «Zeit» vorab einen Auszug veröffentlicht hat.
21.11.2024
Selenskyj lässt Raum für zeitweise Gebietsabtretungen
Nach 1.000 Tagen Krieg in der Ukraine ist kein Ende in Sicht. Nun hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Raum für eine zeitweilige russische Kontrolle über ukrainische Gebiete gelassen.
Im Parlament sagte Selenskyj: «Vielleicht muss die Ukraine jemanden in Moskau überleben, um ihre Ziele zu erreichen und das gesamte Staatsgebiet wieder herzustellen.»
20.11.2024
Ukraine: Russland setzt Interkontinentalrakete ein