Russischer Agent?Deutscher Bundeswehr-Offizier wegen mutmasslicher Spionage festgenommen
AFP / tchs
9.8.2023
Ein Offizier der deutschen Bundeswehr soll Informationen an Russland weitergegeben haben. Der Fall um den mutmasslichen Agenten in den Reihen der deutschen Armee sorgt für Aufruhe.
AFP / tchs
09.08.2023, 18:57
09.08.2023, 19:02
AFP / tchs
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Im deutschen Koblenz wurde ein Mitarbeiter des Beschaffungsamts der Bundeswehr festgenommen.
Er wird verdächtigt, für einen russischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein.
Wie die Behörde mitteilte, soll er mehrmals Kontakt zur russischen Botschaft sowie zum Generalkonsulat aufgenommen haben.
Deutschlands Bundesanwaltschaft hat in Koblenz einen Mitarbeiter des Beschaffungsamts der deutschen Bundeswehr wegen des Vorwurfs der Tätigkeit für einen russischen Geheimdienst festnehmen lassen. Thomas H. habe sich selbst an Botschaft und Generalkonsulat gewandt und einmal Informationen übermittelt, teilte die Behörde in Karlsruhe am Mittwoch mit.
Der deutsche Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) schrieb im Online-Netzwerk Twitter, das in «X» umbenannt wurde, es handle sich um einen Offizier.
Der Generalbundesanwalt hat heute einen deutschen Offizier festnehmen lassen, der dringend verdächtig ist, für einen ausländischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein. Ich danke allen, die daran beteiligt waren. Wachsamkeit bleibt das Gebot der Stunde.
«Wachsamkeit bleibt das Gebot der Stunde», schrieb Buschmann weiter. Wie die Bundesanwaltschaft mitteilte, wurden auch Wohnung und Arbeitsplatz des Beschuldigten durchsucht. Er sei bereits einem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt worden und sitze in Untersuchungshaft.
Mehrmals Kontakt mit russischer Botschaft und Konsulat
H. arbeitet der Mitteilung zufolge beim Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, das in Koblenz sitzt. Er soll sich aus eigenem Antrieb seit Mai mehrmals bei der russischen Botschaft in Berlin und dem Generalkonsulat in Bonn gemeldet und eine Zusammenarbeit angeboten haben. Bei einer Gelegenheit habe er «Informationen, die er im Zuge seiner beruflichen Tätigkeit erlangt hatte, zwecks Weiterleitung an einen russischen Nachrichtendienst» übermittelt.
Mit den Ermittlungen sei das Bundeskriminalamt beauftragt, hiess es weiter. Sie würden in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst und dem Bundesamt für Verfassungsschutz geführt.
Nicht der erste mutmassliche Spionage-Fall
Es ist nicht der erste Fall von mutmasslicher Spionage für Russland in einer wichtigen Regierungsbehörde in Deutschland. Im Dezember war ein Mitarbeiter des Bundesnachrichtendiensts (BND) festgenommen worden, der einem russischen Nachrichtendienst Staatsgeheimnise verraten haben soll. Gegen ihn und einen im Januar festgenommenen mutmasslichen Komplizen wird wegen Landesverrats ermittelt.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte im Juni vor «aggressiveren Spionageoperationen Russlands» vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs gewarnt. Moskau hat demnach angesichts des Konflikts ein erhöhtes Aufklärungsinteresse, verwiesen wurde auch auf mögliche Sabotage über Cyberangriffe.