Am Sonntag wurde im Zusammenhang mit dem mutmasslichen Attentat auf Trump einen Mann verhaftet. Die Strafverfolgungsbehörde identifizierte den Verdächtigen als Ryan Wesley Routh.
Er ist 58 Jahre alt und stammt aus der Stadt Greensboro im Bundesstaat North Carolina. Zwischenzeitlich soll er in Hawaii gelebt haben. Der Sheriff William D. Snyder aus Martin Country, Florida, sagte, dass der Routh bei der Verhaftung «nicht viele Emotionen zeigte» und nicht bewaffnet war, als er aus seinem Fahrzeug geholt wurde.
Nach dem versuchten Attantat auf Trump ist Routh geflüchtet und hat seine Waffe, zwei Taschen, eine Go-Pro-Kamera und andere Gegenstände fallen gelassen.
Routh soll eine «Massenvernichtungswaffe» besessen haben
Bereits im Jahr 2002 wurde Routh wegen Besitzes einer «Massenvernichtungswaffe» angeklagt. Laut «Wired» und «New York Times» handelte es sich bei der Waffe um ein vollautomatisches Maschinengewehr. Die Polizei hatte die Waffe demnach bei einer Verkehrskontrolle in Rouths Wagen entdeckt. Daraufhin hatte er sich stundenlang in seinem Haus verbarrikadiert, bevor er festgenommen wurde. Ob er dafür verurteilt wurde, ist derzeit nicht öffentlich bekannt, wie der «Spiegel» schreibt.
Die Polizistin Tracy Fulk, die an dem Einsatz beteiligt gewesen war, sagte laut «Wired», Routh sei in der Gegend bekannt gewesen. Die Polizei sei in der Vergangenheit öfters wegen Rouths Umgang mit Waffen oder Sprengstoff alarmiert worden. «Ich dachte, er sei inzwischen entweder tot oder im Gefängnis», sagte Fulk.
Ist die Waffe doch keine Kalaschnikow (AK-47)?
Das gefundene Sturmgewehr wurde von der Polizei zunächst als Sturmgewehr vom Typ Kalaschnikow (AK-47) identifiziert. Doch nun erklärte ein Waffenexperte gegenüber der «Washington Post», dass die Waffe auf den gezeigten Fotos eher einem Simonow (SKS-45) ähnele. «Die Waffe wurde fälschlicherweise als ein Gewehr des Typs AK identifiziert, wahrscheinlich aufgrund des markant gebogenen Magazins und eines optisch ähnlichen Gassystems», sagte N.R. Jenzen-Jones, Direktor der Beratungsfirma Armament Research Services, gegenüber dem Blatt.
Verdächtigter hatte sich zuletzt gegen Trump ausgesprochen
Aktuell ist nicht klar, ob Routh eine einzelne politische Partei unterstützt. Auf X hatte er sich zuletzt gegen Donald Trump ausgesprochen: «Ich werde froh sein, wenn du weg bist», schrieb Ryan Routh an Trump gerichtet. Der Grund: Trump sei eine Enttäuschung gewesen, weil er keine bessere Politik gemacht habe und es immer schlimmer werde. Trump, so Routh, sei «zurückgeblieben». In einem Beitrag auf X vom Jahr 2020, schreibt er jedoch, dass im Jahr 2016 Trump seine Wahl gewesen sei.
Anfang 2024 äusserte Routh in den sozialen Medien seine Vorliebe für die Republikanerin Nikkie Haley und für Vivek Ramaswamy. Er sah in ihnen während der Vorwahlen offenbar eine gute Alternative zu Trump. Routh äusserte zu anderen Zeiten aber auch, dass er den unabhängigen, linken Senator Bernie Sanders mehr schätzen würde als früher.
Zuletzt aber setzte er offenbar grosse Hoffnung auf den Demokraten und aktuellen US-Präsidenten Joe Biden. Auf seinem X-Account schrieb er im April 2024: «@POTUS, Ihr Wahlkampf sollte so etwas wie KADAF heissen (Keep America democratic and free/Amerika als demokratisch und frei bewahren).» Über Trump schrieb Routh: «Trump sollte MASA sein (Make Americans slaves again/Macht die Amerikaner wieder zu Sklaven).» Mit dem Wahlzettel würde nichts weniger als die Demokratie selbst verhandelt. «Wir können es uns nicht leisten, zu scheitern», so Routh. Die Welt zähle auf die USA. Die Amerikaner müssten den Weg weisen.
Routh wollte freiwillig in der Ukraine kämpfen
In der Vergangenheit äusserte Routh sich immer wieder in verschiedenen Medien zum Krieg in der Ukraine. Er wollte sogar als Freiwilliger in der Ukraine mitkämpfen und versuchte, Soldaten für den Krieg gegen Putin zu rekrutieren.
Laut der «New York Times» offenbarten seine Posts eine Vorliebe für gewalttätige Rhetorik in den Wochen nach der Invasion Russlands in der Ukraine im Jahr 2022. «Ich bin bereit, nach Krakau zu fliegen und an die Grenze der Ukraine zu gehen, um mich freiwillig zu melden, zu kämpfen und zu sterben», schrieb Routh laut der Zeitung.
«Er ist ein guter Vater und ein grossartiger Mensch»
Auch der Sohn des Verdächtigen äusserte sich nun: «Ich weiss nicht, was in Florida passiert ist, und ich hoffe, dass die Dinge nur aufgebauscht wurden», zitierte der Sender CNN. «Er ist ein guter Vater und ein grossartiger Mensch.» Der Sender Fox News berichtete, dass der Verdächtige mehrfach in Konflikt mit dem Gesetz geraten sei.