«Strafe» für TaipehChina schickt bei Militärmanöver 49 Kampfflugzeuge Richtung Taiwan
dpa
24.5.2024 - 06:32
Neuer Präsident Taiwans: Lai Ching‑te bringt guten Willen gegenüber Peking zum Ausdruck
STORY: In Taiwan hat am Montag der bisherige Vizepräsident Lai Ching-te sein Amt als neuer Präsident des Landes angetreten. Er wurde im Präsidentenpalast im Zentrum Taipehs vereidigt und übernahm das Amt von Tsai Ing-wen, die nicht mehr antreten durfte. In einer Rede nach seiner Amtseinführung forderte er China auf, die militärischen und politischen Drohungen nicht fortzusetzen. Vielmehr solle Peking gemeinsam mit Taipeh Frieden und Stabilität in der Region anstreben. Lai Ching-te / Präsident von Taiwan «Ich hoffe, dass China sich der Realität der Existenz der Republik China stellt, die Entscheidungen des taiwanischen Volkes respektiert und in gutem Glauben den Dialog der Konfrontation vorzieht, und nach den Grundsätzen der Gleichheit und Würde mit der vom taiwanischen Volk gewählten rechtmässigen Regierung zusammenarbeitet. Dies kann mit der Wiederaufnahme des Tourismus auf der Grundlage der Gegenseitigkeit und der Aufnahme von Studenten an taiwanischen Einrichtungen beginnen. Lassen Sie uns gemeinsam nach Frieden und gegenseitigem Wohlstand streben.» Die USA freuen sich auf die Zusammenarbeit mit Lai, um gemeinsame Interessen voranzubringen und die Stabilität in der Strasse von Taiwan zu erhalten, sagte US-Aussenminister Antony Blinken. Die Zukunft der Insel mit rund 23,5 Millionen Einwohnern – etwa so viele wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen – ist wegen ihrer Rolle in der Halbleiterindustrie von grosser Bedeutung für die Weltwirtschaft. So ist dort der weltgrösste Auftragschiphersteller ansässig. Wang Wenbin / Sprecher Aussenministerium China «Was ich betonen möchte, ist dies: Die Unabhängigkeit Taiwans ist eine Sackgasse. Egal unter welchem Deckmantel oder unter welchem Banner, das Streben nach Unabhängigkeit und Sezession Taiwans ist zum Scheitern verurteilt.» Das chinesische Büro für Taiwan-Angelegenheiten erklärte vergangene Woche, Lai müsse als «neuer Führer der Taiwan-Region» eine klare Entscheidung zwischen friedlicher Entwicklung oder Konfrontation treffen. Die Regierung in Peking hatte ihn vor der Präsidentschaftswahl als gefährlichen Separatisten bezeichnet. China betrachtet das demokratische Taiwan als sein eigenes Territorium und hat wiederholt auf Gewalt zurückgegriffen, um die Insel unter seine Kontrolle zu bringen. Lai bot Gespräche an, die jedoch abgelehnt wurden.
24.05.2024
Mit einer gross angelegten Militärübung um Taiwan herum warnt Peking den Inselstaat davor, eine formelle Unabhängigkeit anzustreben. Dutzende Flugzeuge drangen in Taiwans Verteidigungszone ein.
24.05.2024, 06:32
24.05.2024, 06:51
dpa
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Im Rahmen seines zweitägigen Militärmanövers als «Strafe» für Taiwan hat China die bislang grösste Zahl an Kampfflugzeugen in diesem Jahr in Richtung der ostasiatischen Inselrepublik geschickt.
Dutzende Flugzeuge drangen in Taiwans Verteidigungszone ein.
Mit der gross angelegten Militärübung will die kommunistische Führung in Peking den neuen taiwanischen Präsidenten Lai Ching-te davor warnen, eine formelle Unabhängigkeit Taiwans von China anzustreben.
Im Rahmen seines zweitägigen Militärmanövers als «Strafe» für Taiwan hat China die bislang grösste Zahl an Kampfflugzeugen in diesem Jahr in Richtung der ostasiatischen Inselrepublik geschickt. In den vergangenen 24 Stunden seien 49 Maschinen in der Nähe der Insel registriert worden, teilte das taiwanische Verteidigungsministerium am Freitagmorgen (Ortszeit) in Taipeh mit.
35 der Flugzeuge überflogen nach Angaben des Ministeriums die Mittellinie in der Meerenge zwischen Taiwan und China (Taiwanstrasse) und drangen in die taiwanische Luftverteidigungszone ein. Zudem wurden 19 chinesische Marineschiffe und sieben Schiffe der chinesischen Küstenwache gesichtet.
China hatte am Donnerstag eine gross angelegte Militärübung vor der Küste Taiwans begonnen. Damit will die kommunistische Führung in Peking den neuen taiwanischen Präsidenten Lai Ching-te davor warnen, eine formelle Unabhängigkeit Taiwans von China anzustreben.
China betrachtet Taiwan als Teil seines Territoriums, obwohl dort seit Jahrzehnten stets unabhängige und demokratisch gewählte Regierungen an der Macht sind. Peking hat bereits mehrmals damit gedroht, die mehr als 23 Millionen Einwohner zählende Insel und das Festland mit militärischen Zwangsmitteln zu vereinen.
Das chinesische Militär will mit dem Manöver eigenen Angaben zufolge die Kampfbereitschaft zu Wasser und in der Luft sowie den Angriff auf Schlüsselziele trainieren. Schiffe und Flugzeuge sollen sich dazu Taiwan von Norden, Süden und Osten für «Patrouillen» nähern und auch mehreren Inseln nahekommen, zum Beispiel dem nur wenige Kilometer vom chinesischen Festland entfernten Eiland Kinmen. Die Taiwanstrasse ist an ihrer engsten Stelle rund 130 Kilometer breit.