G20-GipfelBiden und Xi treffen sich erstmals als Präsidenten
SDA/uri
10.11.2022 - 17:16
Beim G20-Gipfel in Indonesien werden sich Joe Biden und Xi Jinping erstmals als Präsidenten begegnen. Bei dieser Gelegenheit will Biden über «rote Linien» zwischen den Ländern sprechen.
Keystone-SDA, SDA/uri
10.11.2022, 17:16
10.11.2022, 17:36
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US-Präsident Joe Biden und Chinas Präsident Xi Jinping kommen am Montag am Rande des G20-Gipfels in Indonesien zu ihrem ersten bilateralen Treffen seit Bidens Amtsantritt zusammen. Das teilte das Weisse Haus am Donnerstag in Washington mit. Die Zusammenkunft fällt in Zeiten besonders angespannter Beziehungen beider Länder.
Biden und Xi hatten in den vergangenen etwa zwei Jahren zwar fünf Mal miteinander gesprochen, sich aber nicht persönlich getroffen, seitdem Biden im Januar 2021 ins Weisse Haus eingezogen war. Die beiden waren in der Vergangenheit aber bereits persönlich zusammengekommen, als beide noch Vizepräsidenten waren.
Wegen der Corona-Pandemie hatte der chinesische Präsident seit Januar 2020 lange überhaupt keine Auslandsreisen unternommen. Erst im vergangenen September war er zu seinem ersten Auslandstrip seit zweieinhalb Jahren aufgebrochen – nach Kasachstan und Usbekistan.
«Strategisches, tiefgreifendes und substanzielles Gespräch»
Am 15. und 16. November steht auf der indonesischen Insel Bali der G20-Gipfel grosser Wirtschaftsmächte an. Es war länger klar, dass sowohl Biden als auch Xi anreisen würden. Bislang war ein bilaterales Treffen der beiden aber noch nicht offiziell bestätigt. Das Gespräch findet nun vor dem offiziellen Gipfel-Auftakt statt.
«Ich glaube nicht, dass sich die beiden zusammensetzen werden, um alle Differenzen oder Probleme zu lösen», sagte eine hohe Regierungsvertreterin mit Blick auf das Treffen. Es solle sich viel mehr um ein «strategisches, tiefgreifendes und substanzielles Gespräch» handeln, bei dem es auch darum ginge, Missverständnisse auszuräumen. Eine gemeinsame Erklärung nach der Unterhaltung sei nicht geplant, sagte sie weiter.
Biden hatte sich am Mittwoch bereits zu einem möglichen Treffen geäussert und gesagt: «Es gibt vieles, was wir besprechen müssen.» Er wolle «rote Linien» im Umgang miteinander bereden. Es gehe darum, zu verstehen, was Xi für die entscheidenden nationalen Interessen Chinas halte und inwieweit das mit den Interessen der USA in Konflikt stehe.
Biden will über Taiwan und die Ukraine reden
Biden kündigte an, in einem solchen Gespräch auch über Taiwan sprechen zu wollen. Die Haltung der USA zu Taiwan habe sich nicht verändert, betonte er. Biden hatte Taiwan in der Vergangenheit im Angriffsfall militärische Unterstützung zugesagt und damit China verärgert.
Die kommunistische Führung in Peking betrachtet Taiwan als Teil der Volksrepublik und droht mit einer Eroberung. Die USA haben sich der Verteidigungsfähigkeit Taiwans verpflichtet – was bislang vor allem Waffenlieferungen bedeutete.
Auch die Haltung gegenüber Russland dürfte bei dem Treffen zur Sprache kommen. China hat den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bislang nicht klar verurteilt. Xi und der russische Präsident Wladimir Putin hatten sich im September beim Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in Usbekistan getroffen und dort demonstrativ den Schulterschluss geübt – auch und gerade gegenüber den Vereinigten Staaten.
Biden werde mit Chinas Präsident Xi ehrlich und direkt darüber sprechen, wie die US-Regierung die Situation in der Ukraine mit Blick auf Russlands Angriffskrieg sehe, kündigte die US-Regierungsvertreterin an.
Putin kommt nicht
Putin hatte lange offengelassen, ob er an dem G20-Gipfel in Indonesien teilnehmen würde. Am Mittwoch hatte der Kreml schliesslich mitgeteilt, dass der russische Präsident nicht anreisen wird. Russland wird dort nun von Aussenminister Sergej Lawrow vertreten.
Die Beziehungen zwischen den USA und China sind angespannt. Es gibt diverse Konfliktpunkte. Bidens Regierung sieht China als grösste geopolitische Herausforderung und Konkurrenz.
In der neuen US-Strategie zur nationalen Sicherheit, die Mitte Oktober veröffentlicht worden war, hiess es, Peking wolle seine Einflusssphäre im indopazifischen Raum erweitern und die führende Macht der Welt werden: «Die Volksrepublik China ist der einzige Konkurrent, der nicht nur die Absicht hat, die internationale Ordnung umzugestalten, sondern auch über die wirtschaftliche, diplomatische, militärische und technologische Macht verfügt, dies zu tun.»
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«Das sind ein paar Erwartungen und vor allem die Botschaft, aber auch jetzt, eine Woche vor der Übernahme der Amtsgeschäfte durch den amerikanischen Präsidenten Trump noch einmal das deutliche Signal zu setzen, dass wir in Europa, dass die Nato-Partner an der Seite der Ukraine stehen, gerade auch jetzt in der besonders angespannten Situation.»
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