Angreifer getötet Selbstmordattentat erschüttert Ankara – PKK bekennt sich

dpa/tgab

1.10.2023 - 17:53

Türkische Sicherheitskräfte arbeiten am Ort eines Anschlags in der Nähe des Innenministeriums in Ankara, Türkei, 01. Oktober 2023.
Türkische Sicherheitskräfte arbeiten am Ort eines Anschlags in der Nähe des Innenministeriums in Ankara, Türkei, 01. Oktober 2023.
NECATI SAVAS/KEYSTONE

Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK ist einem Bericht zufolge Drahtzieherin des Bombenanschlags in der türkischen Hauptstadt Ankara. 

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  • Am Sonntagmorgen verübten zwei Männer einen Bombenanschlag vor dem Eingang des Innenministeriums in der türkischen Hauptstadt Ankara.
  • Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK bekennt sich zu dem Anschlag.
  • Beide Attentäter wurden bei dem Vorfall getötet, zwei Polizisten leicht verletzt.

Am Sonntagmorgen hatte sich nach Regierungsangaben ein Angreifer vor dem Eingang des Innenministeriums in die Luft gesprengt, ein weiterer sei durch einen Kopfschuss eines Polizisten getötet worden. Bei dem Schusswechsel nach der Explosion wurden zwei Polizisten demnach leicht verletzt. Das Stadtzentrum wurde weiträumig abgesperrt.

Die Aktion sei eine Reaktion auf das Vorgehen der Türkei in kurdischen Gebieten gewesen, zitierte die PKK-nahe Nachrichtenagentur ANF einen Bericht der HPG, dem militärischen Arm der PKK, am Sonntag.

Auf X – ehemals Twitter – veröffentlichte der Abgeordnete Orhan Sümer ein Foto eines zertrümmerten Autos und schrieb dazu, dass er Terrorismus verurteile und allfällig Verletzten eine baldige Genesung wünsche.

Mutmassliche Bilder des Anschlags zeigten ein Auto, das auf der Strasse vor einem Eingang zum Innenministerium hält, eine Person bewegt sich auf den Eingang zu. Wenig später ereignet sich eine Explosion an einer Eingangsschranke. Medien berichteten, die Angreifer hätten das Tatfahrzeug im zentraltürkischen Kayseri geklaut und dessen Fahrer getötet.

Friedensprozess zwischen Türkei und PKK 2015 gescheitert

In dem seit Jahrzehnten andauernden Konflikt zwischen PKK und dem türkischen Staat sind bisher Tausende Menschen getötet worden. Ankara geht in der Südosttürkei und im Nordirak regelmässig mit Militäreinsätzen gegen die PKK vor. Diese wiederum verübt immer wieder Anschläge vor allem auf türkische Sicherheitskräfte.

Es kommen aber auch Zivilisten dabei ums Leben. Die Türkei wirft der PKK vor, mit Terror die nationale Sicherheit und Einheit zu gefährden. Die PKK argumentiert, sie kämpfe unter anderem für die «Rechte der Kurden» und gegen Unterdrückung. 2015 war ein Friedensprozess zwischen Türkei und PKK gescheitert.

In der Türkei hat es in der Vergangenheit immer wieder Anschläge gegeben. Im November 2022 explodierte auf der Istanbuler Einkaufsstrasse Istiklal eine Bombe. Dabei wurden sechs Menschen getötet. Nach Angaben der türkischen Regierung hatte die Attentäterin Verbindungen zur syrischen Kurdenmiliz YPG, die die türkische Regierung als Ableger der PKK sieht. Die YPG bestritt, hinter dem Anschlag zu stecken.