Glückspiel-Kommission wird aktiv Dubiose Wette aus Sunaks Team sorgt im britischen Wahlkampf für Wirbel

alu

13.6.2024 - 22:12

Premierminister Rishi Sunak kündigte am 22. Mai im strömenden Regen die Parlamentswahl für den 4. Juli an.
Premierminister Rishi Sunak kündigte am 22. Mai im strömenden Regen die Parlamentswahl für den 4. Juli an.
IMAGO/SOPA Images

Craig Williams, ein enger Mitarbeiter des britischen Premierministers Rishi Sunak, soll wenige Tage vor Bekanntgabe der Parlamentswahl auf den Termin gewettet haben. Die Glückspiel-Kommission hat eine Untersuchung eingeleitet.

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  • Craig Williams, ein Vertrauter des britischen Premierministers, soll, wenige Tage vor Bekanntgabe der Parlamentswahl am 4. Juli, auf einen Termin der Abstimmung im Juli gewettet haben.
  • Die britische Glückspielkommission hat eine Untersuchung eingeleitet, um zu prüfen, ob Williams im Vorhinein von den Wahlen gewusst habe – was, im Bezug auf Wetten, eine Straftat wäre.
  • Die oppositionelle Labour-Partei nennt den Fall «völlig aussergewöhnlich».

Williams ist im Parlament als privater Sekretär des Premierministers tätig und gilt als Sunaks engster Vertrauter. Der Abgeordnete, der im walisischen Wahlkreis Montgomeryshire and Glyndŵr kandidiert, soll am 19. Mai eine Wette von 100 Pfund (umgerechnet 114.50 Franken) auf einen Termin der Parlamentswahl im Juli gesetzt haben. Drei Tage später kündigte Sunak die Abstimmung überraschend für den 4. Juli an. Diese wurde von vielen, auch von Mitgliedern der konservativen Partei, für den Herbst erwartet.

Glückspielkommission greift ein

Über den möglichen Gewinn von 500 Pfund (572.50 Franken) darf sich der Politiker allerdings nicht freuen. Die britische Glückspielkommission, Gambling Commission, hat nämlich eine Untersuchung eingeleitet.

Dies bestätigt auch ein Sprecher der konservativen Partei gegenüber dem Guardian, es sei aber eine «private Angelegenheit zwischen der Aufsichtsbehörde und einem Individuum der konservativen Partei». Der Fall werde bis zum Entscheid der Kommission nicht weiter kommentiert.

Williams hat sich auf X selbst zu Wort gemeldet: «Ich habe vor einigen Wochen auf die Parlamentswahlen gewettet.» Er werde während der Untersuchung kooperieren, denn er «möchte nicht vom Wahlkampf ablenken».

Beging Williams eine Straftat?

In der Untersuchung wird es nun darum gehen, ob Williams vom Vorhaben von Premierminister Sunak, die Parlamentswahl vorzuziehen, gewusst habe. Laut dem Guardian habe Sunak bereits seit April über die Abstimmung nachgedacht.

Wie ein Sprecher der Glückspielkommission im Guardian zitiert wird, ist es es verboten «sich mit vertraulichen Informationen einen Vorteil bei einer Wette zu verschaffen». Dieses Verhalten könnte eine Straftat darstellen.

Oppositionelle Partei nennt den Fall «aussergewöhnlich»

Ein Mitglied der Labour-Partei, Jonathan Ashworth, hat gegenüber dem Guardian auch Rishi Sunak kritisiert. Der Premier soll seit Wochen vom Fall gewusst haben, diesen bisher aber nicht adressiert. Damit zeige Sunak «wie schwach» er sei.

«Nach all den finanziellen Skandalen der konservativen Partei, ist das ein weiterer Beweis, dass sie nichts gelernt oder geändert haben. Mit fünf weiteren Jahren, würde das Chaos nur weiter gehen», schliesst Ashworth ab.

Für Sunak ist es eine weitere Ablenkung im Wahlkampf. Zuletzt wurde der Premier auch aus den eigenen Reihen kritisiert, weil er vorzeitig die Gedenkfeier zum D-Day in Frankreich verlassen hatte, um ein TV-Interview aufzuzeichnen.

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