«Aprilscherz» vermutet Befremden über Trump: «Grönland steht nicht zum Verkauf»

DPA/phi/tmxh

16.8.2019

Donald Trump soll Grönland kaufen wollen. Auf der Insel selbst und in Dänemark stösst das angebliche Interesse des US-Präsidenten auf Kritik und Unverständnis.

Das angebliche Interesse von US-Präsident Donald Trump an einem Kauf Grönlands ist auf der Arktisinsel und in Dänemark auf Verwunderung und Kritik gestossen. «Selbstverständlich steht Grönland nicht zum Verkauf», stellte die Regierung der politisch zu Dänemark gehörenden Insel am Freitag klar.

«Wir haben eine gute Zusammenarbeit mit den USA, und wir betrachten dies als Ausdruck eines grösseren Interesses an Investitionen in unserem Land und an den Möglichkeiten, die wir bieten», hiess es in der kurzen Stellungnahme der Regierung um Sozialdemokrat Kim Kielsen weiter. Der ehemalige dänische Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen schrieb auf Twitter: «Das muss ein Aprilscherz sein.»

Das «Wall Street Journal», die «Washington Post» und der Sender CNN hatten zuvor berichtet, Trump habe Berater angewiesen, die Möglichkeit zu prüfen, die zum dänischen Königreich gehörende autonome Arktisinsel zu erwerben. Wie seriös die Absichten seien, sei selbst für seine Mitarbeiter unklar.

Es sei etwa diskutiert worden, ob eine solche Offerte überhaupt legal sei, wie eine solche Operation vonstatten gehen könne und wo das Geld dafür herkommen solle. Fest stehe, dass Trump, der als Immobilienunternehmer reich wurde, für Anfang September seinen ersten Dänemark-Besuch plane.

«Nein, Danke!»

Der aussenpolitische Sprecher der dänischen Sozialliberalen, Martin Lidegaard, schrieb auf Twitter, bei der Kaufidee handele es sich hoffentlich um einen Witz. Andernfalls sei dies «ein schrecklicher Gedanke mit dem Risiko einer Militarisierung Grönlands».

Die grönländische Abgeordnete Aaja Chemnitz Larsen twitterte: «Nein danke zu Trumps Kaufplänen für Grönland!» Vielmehr müsse eine bessere und gleichberechtigte Partnerschaft mit Dänemark zu einem stärkeren und unabhängigeren Grönland führen.

Auch der US-Botschafter Dänemark, Rufus Gifford, äusserte sich auf Twitter: «Ach du lieber Gott. Als jemand der Grönland liebt und neunmal dort war und die Leute mag, halte ich das für eine völlige Katastrophe.»

Für Washington ist Grönland nach US-Berichten durch seine Nähe zu Russland, die chinesischen Interessen und die vermuteten Bodenschätze strategisch wichtig. Die USA betreiben in Thule einen Luftwaffenstützpunkt, der Teil ihres Raketenwarnsystems ist.

Sprungbrett nach Europa

1951 hatten die Vereinigten Staaten und Dänemark ein Verteidigungsabkommen geschlossen. Im Zweiten Weltkrieg nutzten die USA die Insel für die Luftbrücke über den Atlantik.

Neu sei die US-Idee eines Grönland-Kaufs indes nicht, hiess es weiter: Nach dem Zweiten Weltkrieg habe der damalige Präsident Harry Truman 1946 Dänemark 100 Millionen Dollar für Grönland geboten. Einen anderen Vorstoss soll es bereits 1867 gegeben haben.

Grönland mit seinen rund 56'000 Einwohnern ist über 50 Mal so gross wie die Schweiz, ein Grossteil der Fläche ist ständig von Eis bedeckt. Geografisch gesehen gehört die grösste Insel der Welt zu Nordamerika, politisch aber zu Dänemark. Seit 1979 geniesst sie weitgehende Autonomie innerhalb Dänemarks.

Bilder des Tages

Zurück zur Startseite