RusslandDemonstrationen gegen Ukraine-Krieg von Moskau bis Sibirien
AP/sda/toko
27.2.2022 - 19:07
«Ich habe zwei Söhne und ich will sie nicht diesem blutigen Monster geben», sagte ein 48-jähriger Demonstrant in St. Petersburg. In 45 Städten soll es über 2000 Festnahmen gegeben haben.
27.02.2022, 19:07
27.02.2022, 19:23
AP/sda/toko
Von Moskau bis Sibirien sind am Sonntag in vielen russischen Städten Menschen auf die Strasse gegangen, um gegen den Krieg in der Ukraine zu demonstrieren. Die Proteste fanden statt, als Präsident Wladimir Putin in der Konfrontation mit dem Westen anordnete, die russischen Atomstreitkräfte – er bezeichnete sie als nukleare Abschreckungskräfte – in erhöhte Alarmbereitschaft zu versetzen. Demonstranten riefen «Nein zum Krieg!».
Das Bürgerrechtsportal Owd-Info zählte bis zum Abend alleine in der Hauptstadt Moskau 993 in Moskau und 632 weitere in der Ostsee-Metropole St. Petersburg.
Die Antikriegsproteste hatten am Donnerstag begonnen, nachdem russische Truppen in die Ukraine einmarschiert waren. Hunderte Demonstranten wurden seitdem täglich festgenommen. Die Proteste am Sonntag schienen kleiner als die am Donnerstag zu sein, als sich Tausende in Moskau und St. Petersburg versammelten. Das wahre Ausmass war aber schwer einzuschätzen.
In St. Petersburg, wo sich Hunderte im Stadtzentrum versammelten, ergriffen Polizisten einen nach dem anderen und zerrten sie in Polizeifahrzeuge – obwohl die Demonstration friedlich verlief und es keine Zusammenstösse gab. Ein Teilnehmer, der 48-jährige Dmitri Malzew, sagte der Nachrichtenagentur AP: «Ich habe zwei Söhne und ich will sie nicht diesem blutigen Monster geben. Krieg ist für alle von uns eine Tragödie.»
Aufnahmen aus Moskau zeigten, wie Polizisten mehrere Demonstrantinnen erst auf den Boden warfen, bevor sie sie wegzogen.
In Irkutsk sagte eine Demonstrantin, Olga Michejewa: «Es ist ein Verbrechen gegen die Ukraine und Russland. ... Ich habe drei Nächte nicht mehr geschlafen und ich denke, wir müssen sehr laut erklären, dass wir nicht getötet werden wollen und nicht wollen, dass die Ukraine getötet wird.»