LuftverkehrAirbus warnt vor Folgen des Handelsstreits
SDA
17.9.2019 - 01:26
Der neue Airbus-Chef Guillaume Faury hat vor den Auswirkungen des Handelskrieges auf die Luftfahrt. «Wir haben einige Wolken vor uns», sagte der seit April amtierende Franzose in einem Interview mit der deutschen Zeitung «Welt» vom Dienstag.
Zu den Problemen zählten die Konsequenzen aus einem ungeregelten Brexit und aus dem Handelskrieg zwischen den USA und China. Sorge bereiteten aber vor allem kurzfristig die drohenden US-Zölle auf Airbus-Flugzeuge als Folge des Streits vor der Welthandelsorganisation WTO.
Seit 15 Jahren streiten Europa und die USA über die Zulässigkeit von Staatshilfen für ihre Flugzeughersteller. In der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump steht nun der erste WTO-Schlichtungsspruch an. Die US-Seite drohte bereits Sonderzölle von bis zu 100 Prozent an. Nach dem WTO-Schlichtungsspruch wird die endgültige Strafzollliste der USA erwartet.
Zehn Milliarden Dollar
Nach Faurys Aussage droht ein Szenario, bei dem hohe Zölle den Kauf von Airbus-Flugzeugen belasten könnten. Nach Informationen der Europa-Ausgabe des Online-Portals «Politico» entschied die Welthandelsorganisation zugunsten der USA. Damit könnten Zölle von bis zu zehn Milliarden Dollar verhängt werden. Allerdings gibt es als Antwort der Europäer auch ein Verfahren bei der WTO gegen die USA. Hier wird eine Entscheidung mit sechs bis neun Monaten Verzögerung erwartet.
Mit Blick auf Flugzeug-Auslieferungen sagte Faury: «Es ist jetzt unwahrscheinlich, dass es sich erheblich auf 2019 auswirken wird. Störungen können wir aber nicht vollkommen ausschliessen.» Ein drohendes Szenario wären Zölle für Airbus-Flugzeuge und die Abnahmeverweigerung durch Airlines, weil Neubeschaffungen dann unwirtschaftlich würden, sagte Faury weiter.
Wie sein Airbus-Amtsvorgänger Thomas Enders warnte auch Faury vor den längerfristigen Brexit-Folgen, nachdem Airbus die Tragflächen nahezu aller Modelle aus Grossbritannien bezieht. Kurzfristig könnten keine Werke verlagert werden – aber Investitionen für die nächsten Programme «könnten auf eine andere Weise erfolgen, wenn der Ort für Geschäfte in Grossbritannien nicht mehr der richtige ist».
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