NiederlandeAbschuss von MH17 – vier Männer werden angeklagt
AP/gbi
19.6.2019
Die internationalen Ermittler erheben wegen des Abschusses von Flug MH17 über der Ukraine Mordanklage in vier Fällen. Bei dem Unglück vor fünf Jahren waren 298 Menschen gestorben.
Fast sechs Jahre nach dem Abschuss von Flug MH17 der Malaysia Airlines über der umkämpften Ostukraine wird es einen Prozess gegen mindestens vier Verdächtige geben. Die drei Russen und ein Ukrainer sollten wegen Mordes vor Gericht gestellt werden, sagte der Chef der niederländischen Polizei, Wilbert Paulissen, am Mittwoch. Das Verfahren soll am 9. März 2020 beginnen.
Abschuss während Kämpfen
Alle 298 Insassen der Boeing 777 waren ums Leben gekommen, als sie am 17. Juli 2014 auf dem Flug von Amsterdam nach Kuala Lumpur von einer Rakete getroffen wurde. Zu diesem Zeitpunkt bekämpften sich in der Ostukraine gerade Soldaten der Regierung und prorussische Rebellen. Die meisten der Opfer waren Niederländer.
«Das ist, worauf wir gehofft haben. Es ist ein guter Start», sagte Silene Fredriksz-Hoogzand, die ihren Sohn Bryce bei dem Unglück verloren hatte. Dass die Verdächtigen für den Prozess die Niederlande kommen würden, glaube sie aber nicht.
Ein Ermittlerteam aus den Niederlanden, Malaysia, Australien, Belgien und der Ukraine erklärte im vergangenen Jahr, das Buk-Raketensystem für den Abschuss der MH17 stamme von einer russischen Militäreinheit mit Sitz in Krusk. Russland hat jegliche Verantwortung für das Geschehen stets abgestritten und sagte 2018, die Rakete stamme vom ukrainischen Arsenal.
Angeklagte müssten freiwillig kommen
Die Ermittlungen in dem Fall kamen nur langsam voran. Die Ermittler baten mögliche Zeugen im Herbst 2016, bei der Identifizierung von zwei Männern zu helfen, die in den Tagen vor dem Abschuss in abgefangenen Tonaufnahmen über Bewegungen eines Konvois in der Region sprachen. Unter anderem hieß es, die Männer hätten unter den Kampfnamen «Orion» und «Delfin» miteinander kommuniziert.
Es bleibt abzuwarten, ob irgendeiner der Angeklagten für den Prozess erscheinen wird. Die russische Verfassung verbietet die Auslieferung von Staatsbürgern ins Ausland. Danach können Russen für Verbrechen im Ausland lediglich in der Heimat juristisch verantwortlich gemacht werden.
2014 wurde Malaysia Airlines Flug MH17 von einer Rakete getroffen. Internationale Ermittler teilten mit, dass das Raketensystem aus Russland stamme.
Bild: Keystone
Bei dem Absturz des Flugzeugs waren am 17. Juli 2014 alle 298 Insassen an Bord ums Leben gekommen.
Bild: Keystone
Getroffen wurde das Flugzeug im Osten der Ukraine. In dem Gebiet tobten bereits damals heftige Kämpfe zwischen pro-russischen Kräften und der ukrainischen Regierung.
Bild: Keystone
Die Maschine vom Typ Boeing-777 war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur. An Bord befanden sich Menschen aus zwölf Nationen, darunter 192 Niederländer.
Kiew will weitere Mittel zur Verteidigung, Berlin braucht mehr Zeit
STORY: Während seines Besuch in der von Russland überfallenen Ukraine hat der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius dem Land die weitere Unterstützung der Bundesrepublik zugesichert. «Ich habe noch mal klar gemacht, wie auch in Ramstein, dass Deutschland die Ukraine auch in Zukunft tatkräftig unterstützen wird. Völlig unabhängig davon, wer die Wahlen am 23. Februar für sich entscheiden kann.» Deutsch-Ukrainische Joint Venture, also der Zusammenschluss von Unternehmen zum Zweck der gemeinsamen Durchführung von Projekten, werde dabei eine besondere Rolle spielen. «Deutschland bringt für viele Systeme sein Know-How ein, während die Ukrainer insbesondere ihre Erfahrungen im Kriegsgeschehen mit einbringen in diese Entwicklung. Und das ist dann etwas, von dem beide Seiten nachhaltig profitieren, das wollen wir ausbauen.» Der Veteidigungsminister war am Nachmittag mit Vertretern der ukrainischen Rüstungsindustrie zusammengetroffen. Von der Schnelligkeit und Flexibilität der Verteidigungsindustrie – insbesondere im Bereich der Drohnenproduktion – in dem von Russland angegriffenen Land könnten die Partner Kiews lernen, so Pistorius. Führer am Tag hatte der ukrainische Ministerpräsident Selenskji mehr Waffen von seinen westlichen Partnern gefordert. Erst dann sei er bereit, über eine Senkung des Wehrpflichtalters in der Ukraine zu sprechen. Mike Waltz, der künftige nationale Sicherheitsberater des designierten US-Präsidenten Donald Trump, hatte am Sonntag in einem Interview mit ABC gesagt, die Ukraine solle eine Senkung des Mobilisierungsalters auf 18 Jahre in Betracht ziehen. Selenskyj hatte das Wehrpflichtalter im April 2024 von 27 auf 25 Jahre gesenkt und eine Überarbeitung des Mobilisierungsverfahrens unterzeichnet, die im Mai in Kraft trat. Pistorius teilte Selenskyj mit, dass seine Regierung an der Lösung eines «fiskalischen Problems» im Hinblick auf ein weiteres Hilfspaket von drei Milliarden Euro für die Ukraine arbeite. Er fügte hinzu, dass Deutschland 54 neue 155-Radhaubitzen für die Ukraine bestellt habe, die hoffentlich «so bald wie möglich» eintreffen würden.
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