Gräueltaten im Kibbuz«15 Kinder in einem Raum, eine Handgranate – und das war's»
tafi/AP
12.10.2023
Israel: Überlebender berichtet vom Massaker auf Musikfestival
Das Supernova Musikfestival in der israelischen Negev-Wüste wurde am Samstag von Hamas-Terroristen brutal überfallen. 260 Menschen starben. Ein Überlebender berichtet von seinen Eindrücken.
Noch spielt die Musik und die Teilnehmer ahnen nichts von dem, was als Nächstes folgen wird. Nämlich der Angriff der radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas von Gaza aus auf israelisches Gebiet und auch auf dieses Festivalgelände. Ein Überlebender erzählt noch völlig traumatisiert: Sahar Ben Sela, Augenzeuge «Es war die Hölle auf Erden. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich habe an Kriegen teilgenommen, an zwei Kriegen in meinem Leben. Aber so etwas habe ich noch nie gesehen. Leichen überall. Ein Gemetzel. Es war ihnen egal, ob du ein Mann oder eine Frau bist, ob du jung oder alt bist. Sie sind Killer, Mörder. Und was sie getan haben, kann niemals vergeben werden.» Nach Angaben des Rettungsdienstes Zaka wurden rund 260 Tote auf dem Festivalgelände in Israel gezählt. Sanitäter berichteten von unvorstellbaren Szenen vor Ort. Israelischen Medien zufolge sollen zahlreiche Frauen vergewaltigt worden sein, bevor sie getötet oder verschleppt wurden. Und noch immer suchen viele Familien nach dem durch die Hamas verübten Massaker verzweifelt nach ihren Angehörigen.
11.10.2023
Reporter sehen sich im Kibbuz Be'eri um, der von der Hamas angegriffen wurde: Sie hören erschütternde Schilderungen von Gräueltaten der Terroristen, die Kinder ermordeten und brutale Exekutionen vornahmen.
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12.10.2023, 20:30
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Hamas-Terroristen haben bei ihren Angriffen die israelische Siedlung Be'eri überrannt und mehr als 100 Bewohner brutal ermodet.
Nach der Befreiung durch israelische Soldaten boten sich Bilder des Grauens: Offenbar wurden Kinder und Jugendliche gezielt in einen Raum gesperrt und mit einer Handgranate ermordet.
Der Reporter berichtet von weiteren schwer erträglichen Gräueltaten.
Nach der Rückeroberung einer von Hamas-Terroristen überrannten Siedlung haben sich israelischen Soldaten Bilder des Grauens geboten. «Kinder im selben Raum und da kommt jemand und tötet sie alle», sagte Generalmajor Itai Veruv im Kibbuz Be'eri nahe dem Grenzzaun zum Gazastreifen.
«15 Mädchen und Teenager, sie haben (sie) in denselben Raum gesteckt, eine Handgranate reingeworfen und das war's», fügte Veruv hinzu. «Es ist ein Massaker. Es ist ein Pogrom.» Er fühle sich an die brutalen Attacken auf Juden in Osteuropa im 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert erinnert.
Symbol für den Grauen der Terrorattacken
Die israelischen Streitkräfte führten am Mittwoch eine Gruppe von Journalisten, darunter einen Reporter der Nachrichtenagentur AP, durch den Kibbuz Be'eri. Die Siedlung mit mehr als 1000 Einwohnern gehörte zu mehr als 20 Kleinstädten und Dörfern, die am vergangenen Wochenende Ziel der terroristischen Angriffe wurden, die die militant-islamistische Hamas vom Gazastreifen aus startete.
Nach längeren Kämpfen mit militanten Palästinensern gelang es dem Militär, die Kontrolle über den Kibbuz Be'eri zurückzuerlangen. Zuvor hätten die Angreifer mehr als 100 Bewohner getötet, erklärten israelische Regierungsvertreter.
Der Kibbuz Be'eri wurde zwei Jahre vor der Staatsgründung Israels von zionistischen Siedlern geschaffen. Die Gemeinschaftssiedlung war für ihre Betriebsamkeit bekannt, dort entstand etwa eine Grossdruckerei, die im Auftrag der Regierung israelische Führerscheine produzierte.
Doch jetzt ist es zu einem Symbol für die terroristischen Grossangriffe der Hamas geworden, auf die Israel mit schweren Luftangriffen auf den von der islamistischen Gruppe beherrschten Gazastreifen reagiert hat. In Israel kamen nach Regierungsangaben bislang etwa 1200 Menschen ums Leben, im Gazastreifen sind es inzwischen ebenfalls über 1200 Tote.
Hinrichtungen mit gefesselten Handgelenken
Generalmajor Veruv war im Ruhestand, wurde aber am vergangenen Samstag einberufen, um die Truppen anzuführen, die die Terroristen aus den Ortschaften hinausdrängen sollten. Hamas-Terroristen hätten sich in kleinen Gruppen in Ruinen verschanzt, nur um sich zur Überraschung der israelischen Soldaten dann unvermittelt von Haus zu Haus zu bewegen. «Jedes Mal, wenn wir dachten, dass wir die Gegend gesäubert hatten und alles still war, kamen plötzlich zwölf oder 20 andere raus», sagte Veruv.
Er ging eine Sackgasse entlang, die in einen Schutthaufen verwandelt worden war. Dann blieb Veruv vor der aufgesprengten Vorderwand eines ausgebrannten Hauses mit Stuck stehen, in dem nach seinen Angaben die Kinder und Jugendlichen per Handgranate in den Tod gerissen worden waren. Das Militär habe auch Belege, wonach Hamas-Terroristen Bewohner aufgereiht und dann erschossen hätten. Soldaten hätten auch Leichen gefunden, deren Handgelenke zusammengebunden worden seien. Ihnen seien die Kehlen durchgeschnitten worden.
Der Geruch des Todes war erdrückend
Einer der Reporter sah klaffende Löcher an Häuserwänden und in ausgebrannten Autos. Im Trümmerhaufen lagen gerahmte Familienfotos, aus dem Schutt ragte ein Kinderrucksack heraus. Draussen liessen herumliegende Gegenstände, die militante Palästinenser mitgebracht hatten, auf eine gründliche Vorbereitung der Attacke schliessen.
Der Boden war mit Gebetsteppichen und Schuhen übersät, nicht weit davon entfernt lagen eine Zahnbürste, Behälter voller Medikamente und Gewehrmagazine herum. Einige Kleintransporter, mit denen die Angreifer offenbar kamen, standen ebenfalls dort. Auf der Ladefläche von einem der Wagen ruhte eine Halterung für ein Maschinengewehr.
Als die Medienschaffenden kurz vor Sonnenuntergang durch den Kibbuz Be'eri geführt wurden, hatten Einsatzkräfte schon die meisten Leichen getöteter Bewohner fortgeschafft. Die Leichen einiger Terroristen lagen noch auf den Strassen, der Geruch des Todes war erdrückend.
Israelische Vergeltungsangriffe: Viele Tote im Gaza-Streifen
Nach dem Angriff der radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas auf Israel hat das Land seine Vergeltungsschläge auf den Gazastreifen vor einer möglichen Bodenoffensive fortgesetzt.