Epstein-Enthüllungen um Prinz AndrewCharles gerät unter Druck – doch ihm sind die Hände gebunden
lru
5.1.2024
Die Schlinge um den Hals von Prinz Andrew zieht sich seit den Enthüllungen im Fall Epstein weiter zu. Jetzt steht auch König Charles III. unter Handlungsdruck. Allerdings – ein Titelentzug beim skandalumwitterten Prinzen liegt vorerst nicht in seiner Macht.
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05.01.2024, 11:45
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Prinz Andrew werden sexuelle Handlungen mit Minderjährigen vorgeworfen.
Sein Name taucht im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein immer wieder auf.
In den englischen Medien werden Forderungen laut, König Charles müsse im Fall seines Bruders aktiv werden und ihm seinen Titel entziehen.
Auch eine Anti-Monarchie-Gruppierung fordert die Justiz zum Handeln auf. Sie hat Anzeige gegen den Royal eingereicht.
Die schlechten Nachrichten um Prinz Andrew reissen nicht ab. Erneut ist sein Name in den Gerichtsdokumenten zum Missbrauchsskandal um den verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein aufgetaucht.
Andrew soll unter anderem an einer «Orgie mit Minderjährigen» teilgenommen haben. Insgesamt wird Prinz Andrew in den vorgestern veröffentlichten Epstein-Dokumenten 69 Mal genannt.
Anti-Monarchie-Gruppe fordert Justiz zum Handeln auf
Andrew selbst bestreitet die Vorwürfe bis heute vehement. Trotzdem wurden ihm seine militärischen Titel entzogen; er zog sich zudem aus seiner Verantwortung als Senior Royal zurück. Seinen Titel als Herzog von York und seinen Platz in der Thronfolge durfte er bislang allerdings behalten.
Angesichts der neusten Enthüllungen gerät nun aber auch sein Bruder, König Charles III., zunehmend unter Druck. Die englischen Medien überbieten sich mit deutlichen Worten zur neusten Entwicklung.
«Eine königliche Schande» sei es, schreibt etwa die «Sun» und fordert Charles zum Handeln auf. Die britische Polizei müsse die Sexvorwürfe gegen Andrew untersuchen, fordert der «Mirror» – und die «Daily Mail» will wissen, dass Andrew von der Königsfamilie ausgeschlossen sei.
Von einer Anti-Monarchie-Kampagnengruppe wurde der skandalumwitterte Prinz inzwischen sogar bei der Polizei angezeigt. Graham Smith, Vorstandsvorsitzender der Anti-Monarchie-Gruppe Republic, teilte mit, er habe gegen Andrew bei der Polizei Anzeige erhoben.
Der Metropolitan Police wirft die Gruppierung vor, sie habe es versäumt, eine ernsthafte strafrechtliche Untersuchung des Falls durchzuführen. Tatsächlich erklärte die Polizei nach Abschluss einer Zivilklage 2021, dass sie keine weiteren Massnahmen gegenüber Andrew ergreifen würde.
Das Gericht entscheidet über Andrew – nicht der König
Doch kann Charles derzeit überhaupt aktiv werden? Selbst wenn der König Andrew nach den neuesten Enthüllungen seinen Prinzentitel entziehen wollte, wären ihm zumindest aktuell noch die Hände gebunden.
Der Royal-Blog «Gert's Royals» sagt auf X (ehemals Twitter), warum das so ist: «Das Parlament kann Titel abschaffen. Aber das wird in diesem Fall schwierig sein. Die Legislative (das Parlament) oder die Exekutive (das Komitee für die Aberkennung von Ehrentiteln) haben nicht die Befugnis, zu entscheiden, ob jemand eines Verbrechens schuldig ist».
Es sei die Aufgabe der Gerichte, zu entscheiden, ob jemand schuldig ist oder nicht. Erst dann können andere Behörden auf dieser Grundlage handeln.
Da es bislang aber nie eine Verurteilung gegen Prinz Andrew gegeben habe, sei er «in den Augen der britischen Regierung unschuldig».