Höher, schneller, verrückter Der grösste Vergnügungspark auf See: «Symphony of the Seas»

Philipp Laage, dpa

4.4.2018

Die «Symphony of the Seas» ist das neue grösste Kreuzfahrtschiff der Welt. Mit Platz für bis zu 6680 Feriengästen und waghalsigen Attraktionen ähnelt sie einem Freizeitpark auf See. Das Schiff ist weitgehend baugleich mit dem Vorgänger, es gibt aber ein paar Neuerungen.

Wenn man Michael Bayley fragt, warum die Kreuzfahrt so boomt und warum die Schiffe immer grösser werden, dann gibt er eine knappe Antwort: «It's pretty good fun.» 

Es mache den Gästen einfach ziemlich viel Spass, sagte der Präsident der Kreuzfahrtreederei Royal Caribbean International (RCI) während der Vorführfahrt der «Symphony of the Seas» von Malaga nach Barcelona. Worum es auf dem neuen grössten Kreuzfahrtschiff der Welt geht, beschreibt die Antwort ebenso treffend: Spass für die ganze Familie.

Koloss: Die «Symphony of the Seas» auf Jungfernfahrt in St.Nazaire (Frankreich) am 24.. März 2018.
Koloss: Die «Symphony of the Seas» auf Jungfernfahrt in St.Nazaire (Frankreich) am 24.. März 2018.
Biild: Keystone

Die «Symphony of the Seas» ist das vierte Schiff der Oasis-Klasse und löst die «Harmony of the Seas» als Rekordhalter ab. Beide Schiffe sind 362 Meter lang, aber der Neubau hat eine grössere Bruttoraumzahl. 5518 Passagiere finden bei Doppelbelegung der 2759 Kabinen Platz, maximal sind es 6680. Die Schwesterschiffe sind weitgehend baugleich.

46 Meter lange Rutsche

Optisch am beeindruckendsten ist Ultimate Abyss, mit knapp 46 Metern die längste Rutsche auf See. Sie führt auf Matten durch zwei Röhren über zehn Decks. Weitere Angebote sind Minigolf, Wasserrutschen, Surfsimulator, Eislaufbahn, Zipline, Kletterwände und Showbühnen wie das Aquateatre am Heck mit Akrobatik-Vorführungen. Die «Symphony of the Seas» ist damit eine Art schwimmender Freizeitpark.

Die Wege sind lang, aber prägen sich schnell ein. Das liegt auch am Central Park auf Deck 8: Die Zweiteilung des Schiffes durch den Freiluftbereich im Innern erleichtert die Orientierung. Das Außenareal mit Restaurants, Shops, Pflanzen und Vogelgezwitscher aus Lautsprechern ist eine von sieben öffentlichen Erlebniswelten.

Eine der kleinen Neuerungen ist im Bereich des Boardwalks zu finden. Das kulinarische Angebot ergänzen dort eine Sportsbar mit Fernsehübertragungen und Sugar Beach - ein Eis- und Süssigkeitenladen. Das Hooked auf Deck 16 ist ein neues Bezahlrestaurant, in dem Meeresfrüchte serviert werden. Im Reisepreis inbegriffen ist das Angebot der neuen Imbissbude El Loco Fresh Mexican unter freiem Himmel. Insgesamt hat der Urlauber an Bord die Wahl zwischen gut 20 Restaurants und Bistros.

Die ultimative Familien-Suite

Als grosse Neuigkeit präsentiert TCI die Ultimate Family Suite: 125 Quadratmeter Fläche über zwei Decks, zwei Schlafzimmer für acht Personen, Legowand, Airhockey-Tisch – und eine Rutsche vom Schlaf- in den Wohnbereich. Außen gibt es einen Whirlpool und ein Klettergerüst.

Ganz neu bei RCI ist auch der Check-in per Smartphone. Über eine App lädt der Passagier ein Porträtbild hoch, zu Beginn der Reise kann er im Terminal ohne weiteres Anstehen zur Sicherheitskontrolle und danach gleich zur Kabine gehen. Über die App können die Gäste auch Reservierungen in den Restaurants vornehmen und Ausflüge buchen.

Schweröl und Schwefelfilter

Die «Symphony of the Seas» fährt hauptsächlich mit Schweröl. Die Abgase werden zwar an Bord durch Schwefelfilter behandelt. Doch erst die zwei Schiffe der neuen Icon-Klasse sollen mit Flüssiggas (LNG) betrieben werden, das den Ausstoss klimaschädlicher Emissionen deutlich reduziert.

Die Neubauten sollen 2022 und 2024 ausgeliefert werden. Immerhin verbraucht die «Symphony of the Seas» laut Reederei 25 Prozent weniger als das erste Schiff der Oasis-Klasse.   

Ein fünftes Schiff dieser Baureihe wird 2021 an den Start gehen – und wieder minimal grösser ausfallen als die «Symphony of the Seas». Der Trend zu immer riesigeren Neubauten dürfte sich also eher noch verstärken, aller Kritik zum Trotz. Schon als man 1982 die «Song of America» vorgestellt habe, hätten Leute gesagt, das Schiff sei zu gross, und niemand wolle damit fahren, erzählte Michael Bayley. Das Schiff bot damals 1650 Gästen Platz - und es kam bekanntlich anders.

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