WeitwandernUnterwegs auf dem ältesten und schönsten aller Jakobswege
Manuel Meyer, dpa
16.3.2019
Fast 300 Kilometer schlängelt er sich durch die wilde Bergwelt Asturiens: Der Camino Primitivo in Nordspanien ist nicht nur der älteste aller Jakobswege, er ist auch einer der schönsten.
Es soll um das Jahr 820 nach Christus passiert sein. Auf einem Hügel in der Nähe von Solovio im äussersten Nordwesten der Iberischen Halbinsel sah der Eremit Paio eines Nachts ein wundersames Leuchten.
Aufgeregt berichtete er Bischof Teodomiro davon. Gemeinsam, heisst es in den Legenden, näherten sie sich dem Hügel und fanden im Wald von Libredón eine einfache Grabstätte mit den Gebeinen des Apostels Jakobus.
Der erste Pilger und der Camino Primitivo
Bischof Teodomiro unterrichtete sofort Alfons II. von der Entdeckung. Der tiefgläubige König von Asturien brach von Oviedo aus auf, um das Apostelgrab zu besuchen. Am Fundort der Grabstätte befahl er, eine einfache Kirche zu bauen, auf deren Fundamenten später die heutige Kathedrale von Santiago de Compostela errichtet wurde.
König Alfons war also der erste Jakobspilger der Geschichte. Der Weg, den er und seine Ritter durch die Berge Asturiens nahmen, ist somit der älteste aller Jakobswege – der sogenannte Camino Primitivo.
Zunehmend verlor der Weg durch die einsame Bergwelt jedoch an Bedeutung. Der «Französische Weg» wurde zur bevorzugten Route. Auch im Jahr 2018 wanderte mehr als die Hälfte aller 327'378 Jakobspilger über diese Hauptstrecke. Den Camino Primitivo wählten nur knapp 15'000 Pilgerinnen und Pilger.
«Genau das hat mich an diesem Weg gereizt. Ich hatte keine Lust auf Massenpilgern im Gänsemarsch und überfüllte Herbergen», sagt Eva Poenicke aus Köln. Dass der Camino Primitivo weniger überlaufen ist, hat natürlich seinen Grund: Er ist der wahrscheinlich anspruchsvollste.
Über Schotterpisten und Waldwege geht es im ständigen Bergauf und Bergab voran. Blühende Wiesen wechseln sich mit dunklen Kastanien- und Eichenwäldern ab. Immer wieder kommt der Pilger in kleinen Ortschaften an romanischen Kirchen und Kapellen vorbei.
Bergdörfer und malerische Wälder
Es ist schon spät, als Eva Poenicke das mittelalterliche Bergdorf Salas erreicht. Schon am frühen Abend füllen sich die Terrassen der Restaurants auf dem Dorfplatz. Die einzigen Touristen sind hier Pilger, die wieder früh raus müssen.
Man setzt sich zusammen an den Tisch, obwohl man sich gar nicht kennt. Schnell kommen auch Eva Poenicke und die französische Pilgerin Elodi Icart bei einer deftigen Fabada ins Gespräch. Sie beschliessen, ein paar Tage zusammen zu wandern.
Auf dieser Etappe beginnt der Weg, seine ganze Schönheit zu entfalten – auch wenn die nahe gelegene Nationalstrasse das Naturerlebnis zeitweise ein wenig trübt. Es geht durch dichte Laubwälder und über Almen. Bis zum Tagesziel Tineo sind es heute zwar nur 21 Kilometer.
Doch die ersten 7 davon haben es in sich. Steil geht es serpentinenartig fast 400 Meter hinauf nach Bodenaya. Umso mehr freut man sich auf die Verschnaufpause in der dortigen Pilgerherberge, einem urigen Steinhaus mit Kamin, Aufenthaltsraum und vegetarischem Essen.
Familiäre Atmosphäre für die härteste Etappe
Die Herberge ist sehr beliebt. Das liegt vor allem an David Carricondo. «Pilger kommen hier nicht einfach unter. Ich versuche stets eine Gemeinschaft aufzubauen. Wir kochen zusammen, machen Musik, reden, tauschen unsere Erfahrungen aus», erklärt der aus Madrid stammende Herbergsvater.
Am folgenden Tag steht die vielleicht schönste, aber auch härteste Etappe vor Eva und Elodi. 40 Kilometer sind es von Tineo bis Berducedo. Fast 1000 Höhenmeter sind zu bewältigen. Auf schmalen Feldwegen schlängelt sich der Camino Primitivo zunächst durch dichte Eichenwälder.
Ab Borres wählen die beiden aber die Variante über die sogenannte Hospitales-Route. Der Weg führt extrem steil hinauf zur Bergkuppe, über die es bis zum 1146 Meter hohen Pass del Palo geht.
An Berglandschaften vorbei in die Provinzhauptstadt Lugo
Man hört nur Bienensummen und Vogelgezwitscher. Ansonsten Stille und traumhafte Panoramablicke auf unberührte Berglandschaften. Gelegentlich sieht man einen anderen Pilger in der Ferne. Am Wegesrand blühen in bunten Farben Lavendel, Ginster und Heidekraut. Geier kreisen am Himmel. Weiter oben zieht plötzlich dichter Nebel auf. Erst im letzten Moment sieht man die freilebende Pferdeherde.
In Galicien wandelt sich die Bergwelt Asturiens in eine grüne Hügellandschaft. Nach Tagen in menschenleeren Landschaften und Bergdörfern kommt einem die kleine Provinzhauptstadt Lugo riesig vor.
Das in der Römerzeit gegründete Lugo gehört zu den schönsten Städten Spaniens. Die noch vollständig erhaltene Stadtmauer stammt aus dem zweiten Jahrhundert. Sie umschliesst die gesamte historische Altstadt mit Kirchen, Kapellen, Stadtpalästen und verträumten Plätzen.
Einsame Wölfin und die Sehnsucht nach Asturiens Bergen
Der Camino führt nun immer häufiger über asphaltierte Strassen. Man denkt schon: Jetzt ist es aus mit der Einsamkeit, mit dem Naturspektakel. Eigentlich möchte man dem Hirten Juan Manuel Garcia nicht glauben, wenn er von Wolfsrudeln erzählt, die in der Umgebung seine Schafe und Rinder reissen.
Doch nur 20 Minuten später kreuzt plötzlich kurz hinter San Román eine Wölfin mit einem Welpen den Waldweg. Sie ist fast genauso erschrocken wie die Pilger.
In Melide, legendär für seine Pulpos, geht der Camino Primitivo schliesslich in den «Französischen Weg» über. Der Schock ist enorm. Eine Pilgerherberge nach der anderen, Restaurants, Massagestudios für geplagte Pilgerbeine.
Das Massenpilgern, vor dem Eva Poenicke fliehen wollte, beginnt. Natürlich ist Galiciens grüne Hügellandschaft noch immer ein Traum. Doch schon nach wenigen Stunden sehnt man sich zurück in die Einsamkeit der asturischen Berge.
Reisehinweise für den Camino Primitivo
Strecke: Der Camino Primitivo führt je nach Variante rund 300 Kilometer von Oviedo durch das Kantabrische Gebirge nach Melide in Galicien, wo er in den «Französischen Weg» übergeht.
Reisezeit: Der Weg ist ganzjährig begehbar. Im Winter muss man im Gebirge mit Schnee rechnen. Beste Reisezeit: April bis September.
Unterkünfte: Wanderer sollten sich vorher über Dörfer mit Herbergen und Hotels informieren. Nicht alle Ortschaften haben Übernachtungsmöglichkeiten.
Ab in die Ferien. Oder zumindest schon mal vor den PC, um die nächste Reise zu planen. «Lonely Planet» empfiehlt jeweils zehn Städte und zehn Länder, die im Jahr 2019 besonders sehenswert sind. Anregungen für Ihre nächste Reise gefällig?
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Sauber, grün, kompakt – Kopenhagen: In der fahrradfreundlichen dänischen Hauptstadt können Gäste nicht nur im angeblich tiefblauen und sauberen Hafenbecken ein Sommerbad nehmen, sondern auch auf dem Dach der Müllverbrennungsanlage Amager Bakke skifahren oder wandern. Die bunten Häuser am tiefblauen Wasser, die Statue der kleinen Meerjungfrau, der Dauerrummel im Vergnügungspark Tivoli – die Vielseitigkeit macht Kopenhagen zum attraktiven Reiseziel. Darüber hinaus boomt die kreative Streetfood-Szene.
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Es ist das «Silicon Valley» von China: Shenzhen. Früher konnte man hier günstig feiern gehen, heute ist es wohl die innovativste Stadt im Reich der Mitte und ein Magnet für kreative Köpfe aus allen Bereichen: Technik-Hipster trifft auf Indie-Musikszene und Künstlerseelen – und das nur einen Katzensprung von Hongkong entfernt.
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Novi Sad in Serbien darf sich im Jahr 2019 über den Titel der europäischen Jugendhauptstadt freuen. Doch nicht nur deshalb lohnt sich die Reise in die zweitgrösste Stadt des Landes. Alte Fassaden und Stadtviertel erstrahlen langsam im renovierten Glanz. 2021 wird Novi Sad dann sogar die Europäische Kulturhauptstadt.
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Miami ist schon lange nicht mehr nur zum Feiern und Sonnenbaden da. Die Millionenmetropole im Herzen Floridas hat sich zu einem Hotspot für Kunst, Kultur, mutiger Architektur und Gaumenfreuden gemausert.
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2015 suchte ein schweres Erdbeben Kathmandu heim, seitdem wird die Stadt in Nepal wieder aufgebaut. Auch wenn das nicht so schnell vonstatten gehen mag wie in einem europäischen Land, lohnt sich der Besuch schon jetzt. Hier erwartet die Touristen vor der Kulisse des Himalaya eine einmalige Altstadt, wunderschöne Tempel und verschiedene Kulturen.
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Etwa 8,8 Millionen Menschen leben in Mexiko-Stadt, dementsprechend pulsiert die Metropole. Nicht umsonst trug die Stadt im Jahr 2018 den Titel der Welthauptstadt des Designs: Hier stehen alte Kathedralen aus der Monumentalzeit modernen Wundern wie dem Museo Soumaya gegenüber.
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Wunderbare Sandstrände, eine tropische Landschaft und eine lebendige Stadt voller bunter Märkte und pulsierender Klubs: Auch Dakar sollten Sie auf Ihre Reiseliste für 2019 setzen. Die senegalesische Küstenstadt ist dank des neuen Flughafens nach zehn Jahren Bauzeit ausserdem bestens erreichbar.
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Die futuristische (und frisch renovierte) Space Needle, ein Überbleibsel der Weltausstellung 1962, mag das Wahrzeichen von Seattle sein. Doch geprägt wird die Stadt an der US-Westküste mittlerweile von den grossen ansässigen Unternehmen: alle 50 Meter ein Starbucks-Café (inklusive der allerersten Filiale), und Amazon hat ein komplettes Viertel umgesaltet: Um ein Trio aus innovativen Glas-«Kugeln» mit 40'000 Pflanzen wuchsen edle Bürotürme in die Höhe.
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Während die kroatische Stadt Dubrovnik sich vor Touristen kaum mehr retten kann, ist es im Altstadtgassengewirr von Zadar noch verhältnismässig ruhig. Hier kann man römische Ruinen besuchen und von einer spektakulären Uferpromenade aus den Blick auf die Adria geniessen.
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Wer denkt, er habe mit Marrakesch und Fès schon alles von Marokko gesehen, der täuscht sich. Denn auch Meknès kann mit prunkvollen Gebäuden rund um das aufwendig restaurierte Grabmal von Sultan Moulay Ismail im Herzen der Stadt aufwarten.
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Nicht nur Städte hebt «Lonely Planet» hervor, sondern auch zehn besonders sehenswerte Länder benennt der Reisebuch-Verlag. Sri Lanka macht den Anfang: Die für ihren Ceylon-Tee bekannte Inselnation im Indischen Ozean beeindruckt mit unterschiedlichen Landschaften – von Regenwald über endlose Teeplantagen bis hin zu malerischen Stränden.
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Wer auf einen stundenlangen Flug verzichten möchte, der kann getrost dieses Reiseland 2019 unsicher machen: Deutschland. Doch nicht Schloss Neuschwanstein hat Deutschland auf diese Liste katapultiert, sondern das 100-jährige Jubiläum von Bauhaus. Der Stil hat sich auf der ganzen Welt durchgesetzt und prägt Gebäude von Miami bis Tel Aviv. In Weimar und Dessau können Sie den Bauhaus-Ursprung bewundern.
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Wer Afrika entdecken möchte, der bucht schnell das Ticket nach Südafrika oder Namibia. Doch wie wäre es mit Simbabwe? Hier können Sie die Victoriafälle mit dem berüchtigten Devil's Pool bewundern oder eine Safari unternehmen und wilde Nilpferde und Nashörner sichten. Zusätzliches Plus: Simbabwe gilt als eines der sichersten Länder Afrikas.
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Der perfekte Urlaub zum Entspannen ruft: Weisse Strände, wundervolles Meer und Korallenriffe locken die Touristen nach Panama. Ein weiteres Highlight: Panama-Stadt, das, direkt am Panamakanal gelegen, durch den Kontrast von modernen Hochhäuser und Kolonialbauten beeindruckt.
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Kirgistan stand wohl bei den wenigsten Touristen bisher auf der Bucket-List. Dabei ist es ideal für Individual-Traveler, Mountainbiker und begeisterte Wanderer: Mehr als 2700 Kilometer gut markierte Trekkingrouten führen, an traditionellen Jurten vorbei, durch unberührte Natur und schroffe Landschaften.
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Das trotz seiner Nachbarländer Syrien und Irak sehr friedliche Jordanien dürfte 2019 auf der Wunschliste so einiger Reisender landen. Und die Reise lohnt sich: Mit der berühmten Wüstenstadt Petra, der weitläufigen Wildnis von Wadi Rum (in der «Der Marsianer» gedreht wurde) und dem Toten Meer dürfte kaum ein Land so abwechslungsreich sein wie Jordanien.
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Bali und Lombok dürften den meisten Weltenbummlern ein Begriff sein. Dabei umfasst Indonesien mehr als 17'000 Inseln und bietet weit mehr als nur Hippie-Hochburgen. Im Nationalpark Komodo kann man die gleichnamigen riesigen Warane beobachten, oder, komplettes Kontrastprogramm, in der quirligen Hauptstadt Jakarta feiern gehen.
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In ganz Weissrussland leben gerade einmal 9,5 Millionen Menschen, davon zwei Millionen in der Hauptstadt Minsk, die mit einer blühenden Kultur- und Partyszene der autokraten Regierung trotzt. Wem das zu wild ist: 30 Prozent des Landes sind bewaldet, auch Naturfreunde kommen also auf ihre Kosten.
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Allein die Bilder von São Tomé & Príncipe überzeugen sofort: unberührte tropische Natur und wundervolle Strände. Der afrikanische Zwerg-Inselstaat liegt auf Äquatorhöhe im Golf von Guinea und hat deswegen ganzjährig ein warmes, tropisches Klima. Vor allem Schnorchler kommen hier auf ihre Kosten, da sich vor der Insel grosse Korallenriffe befinden.
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Das in Mittelamerika gelegene Belize dürfte kaum jemand auf dem Radar haben. Dabei befindet sich hier das zweitgrösste Korallenriff der Welt mit einer riesigen Vielfalt an Meerestieren. Zu Land lassen sich Maya-Ruinen besichtigen. Einziges Problem bisher: der Mangel an Hotels. Das will das Land 2019 ändern.
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Für die Swiss dürfte es am Flughafen Zürich im Sommer wieder hoch hergehen. Die Fluggesellschaft erwartet in den kommenden Monaten nochmals rund 10 Prozent mehr Passagiere als im Vorjahr.
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Insgesamt hat DER Touristik Suisse im vergangenen Jahr den Umsatz auf 590 Millionen Franken gesteigert. Das sei ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Jahr 2022, teilte die Kuoni-Besitzerin am Dienstag mit. Die Reiselust nach der Pandemie sei auch für das Jahr 2024 ungebrochen.
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Berlin/Frankfurt, 13.03.24: Zehntausende Passagiere müssen sich in den kommenden Tagen erneut auf Flugstreichungen und Verspätungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat zu Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals an fünf deutschen Flughäfen aufgerufen.
Am Donnerstag sind die Flughäfen Hamburg, Stuttgart, Karlsruhe/Baden-Baden, Köln und Berlin betroffen.
Nach Schätzungen des Flughafenverbandes ADV sind allein davon etwa 90 000 Reisende betroffen, mehr als 580 Flugverbindungen dürften abgesagt werden.
Nachwehen könnte zudem der zweitägige Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals in Frankfurt und München haben.
Und was noch dazu kommt: Auch an diesem Freitag können Fluggäste in Deutschland nicht überall damit rechnen, wie geplant ans Ziel zu kommen: Verdi hat auch für Freitag zu weiteren Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals aufgerufen.
Dann soll es nach Angaben von Verdi nach und nach die fünf Flughäfen Hannover, Dortmund, Weeze, Dresden und Leipzig treffen.
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