Fluch oder SegenTouristenboom am Gardasee: Kippt die Stimmung?
dpa/mi
19.7.2018
Alle reden über Probleme mit Touristen auf Mallorca, Barcelona oder Venedig. Aber der Gardasee ist bei Reisenden beliebt wie seit Jahren nicht mehr. Ein Trend, den nicht alle willkommen heissen.
Es ist heiss, Menschenmassen drängeln sich durch die engen Gassen und die Cafés sind voll: Alltag zur Hauptsaison im historischen Zentrum von Sirmione. Der Ort auf der Halbinsel des südlichen Gardasees hat sich in den letzten Jahren zu einem Hotspot entwickelt.
«Seit drei Jahren verzeichnen wir einen sehr starken Touristenzuwachs», sagt Sabrina Medaglia vom Tourismusbüro Sirmione. Die Touristen stürmen den Ort demnach oft in Scharen. Nicht alle sind darüber erfreut.
Die Zahlen der touristischen Jahresbilanz der Provinz Brescia sprechen für sich: Rund 1,36 Millionen Übernachtungen verbuchte Sirmione im Jahr 2017. Das waren fast sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Damit ist die Gemeinde, die nur rund 8000 Einwohner zählt, der beliebteste Ferienort in der Provinz und einer der meistbesuchten Orte am Gardasee.
«Wir sind froh, wenn Touristen kommen, vor allem ist es gut für jene, die im Touristenbereich arbeiten», sagte Medaglia. Ein Grund für den Boom seien auch Touristengruppen, die es zuvor in Sirmione nicht gegeben habe: «Chinesische und russische Touristen haben hier in den vergangenen Jahren sehr stark zugenommen», sagte sie.
Deutsche Touristen führen allerdings die Feriengäste-Liste in Sirmione immer noch an. Schliesslich liegt der See von Süddeutschland nicht allzuweit entfernt, gerade mal 4,5 Auto-Stunden sind es von München.
Kann ein Fahrverbot Abhilfe schaffen?
Während sich vor allem die Touristenbranche über die vielen Besucher freut, blicken Umweltschützer eher mit Unbehagen auf die Entwicklung. «Die Touristen verursachen viel Verkehr, der zunehmend Luft und Wasser verschmutzt. Private Investoren interessiert das natürlich nicht», sagte Salvatore La Magra, Vorsitzender der Umweltgruppe G.A.R.D.A..
Daher ist es für ihn vor allem wichtig, dass sich die Gemeinden vor Ort darum kümmern und Massnahmen treffen, die den Gardasee und seine Umgebung schützen. «In einigen europäischen Touristenorten wie etwa Barcelona herrscht bereits ein regelrechter Hass gegen Besucher. Damit dies nicht auch in Sirmione geschieht, müssen die Verantwortlichen rechtzeitig handeln», so La Magra.
Sirmione hat zum Beispiel Fahrverbote erlassen. Autos dürfen schon länger nicht mehr in den Ort. Ab dem 1. August dürften auch Fahrräder nicht mehr in das historische Zentrum, so der Gemeinderat für Entwicklung und Wirtschaft, Alessandro Mattinzoli. Das Auto- und Fahrradverbot betreffe auch die Bürger Sirmiones, die ausserhalb der Altstadt wohnten. Ausgenommen von der Regel seien lediglich Bewohner des Zentrums sowie Hotelgäste der Altstadt und Menschen, die dort arbeiteten.
«Die meisten Besucher sind zu Fuss im Zentrum unterwegs. Wenn da noch zahlreiche Autos und Fahrräder rumfahren, herrscht das totale Chaos, besonders zur Hochsaison», sagte Mattinzoli. Wer gegen das Gesetz verstösst, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 80 Euro rechnen. Ob mit oder ohne Fahrrad: An der Zahl der Touristen in Sirmione wird das Verbot wohl nichts ändern.
Städte werden für Einheimische unattraktiv
Mit dem Fahrrad sind die Touristen auch gern an der Küste unterwegs. Am Samstag sollte in der Gemeinde Limone ein neuer spektakulärer Veloweg eröffnet werden, der am Berghang befestigt ist.
Was die Massen anzieht, ist für einige Einheimische zu einem Problem geworden: die etwas abgeschottete Lage von Sirmione macht das Wohnen in der Altstadt immer unattraktiver. «Die Jugend von hier geht fort, denn es ist alles sehr limitiert. Es gibt keinen Parkplatz, und man darf mit dem Auto nur bis zu einer bestimmten Zeit ins Zentrum reinfahren. Es gibt auch keinen Supermarkt», sagte Alba aus Sirmione. Alles sei sehr auf die Touristen ausgerichtet, so seien etwa die kleineren Läden mit italienischen Spezialitäten alle zu teuer.
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Am Donnerstag sind die Flughäfen Hamburg, Stuttgart, Karlsruhe/Baden-Baden, Köln und Berlin betroffen.
Nach Schätzungen des Flughafenverbandes ADV sind allein davon etwa 90 000 Reisende betroffen, mehr als 580 Flugverbindungen dürften abgesagt werden.
Nachwehen könnte zudem der zweitägige Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals in Frankfurt und München haben.
Und was noch dazu kommt: Auch an diesem Freitag können Fluggäste in Deutschland nicht überall damit rechnen, wie geplant ans Ziel zu kommen: Verdi hat auch für Freitag zu weiteren Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals aufgerufen.
Dann soll es nach Angaben von Verdi nach und nach die fünf Flughäfen Hannover, Dortmund, Weeze, Dresden und Leipzig treffen.
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