Lämmerenhütte im Wallis: Auf 2‘500 Meter über Meer rückt man den Überbleibseln der Bergtouristen mit Würmern zu Leibe.
Die Würmer fressen sich genüsslich durch Fäkalien und WC-Papier. Sie sind Teil der neuen organischen Sanitäranlage auf 2‘500 Meter über Meer.
Gleichzeitig wurde die gesamte SAC-Hütte renoviert. Hüttenwartin Barbara Wäfler in der neuen Küche: Hier gingen über 18‘000 Kilogramm Brot über die Theke.
Im Zuge des Neubaus bleibt Altbewährtes bestehen.
Und dennoch verlangen die Hüttengäste mehr Komfort. Ein Kachelofen sorgt am Abend für eine heimelige Atmosphäre.
Auch muss mehr Platz her. Seit Jahren nimmt die Zahl der Übernachtungen zu: über 7‘400 waren es in der letzten Saison.
Ein autarkes System mit Sonnenkollektoren, Mikroturbinen soll dann für genügend Energie und Warmwasser in der Hütte sorgen.
Bis dahin ersetzt der Helikopter Typ Ecufeil Kiosk, Lastwagen und Kran.
Und er hievt Holzelemente mit chirurgischer Präzision an die Baustelle.
Doch ohne Handwerksgeschick kommt man hier oben nicht aus: Die Arbeit verläuft dann Hand in Hand.
Bauleiter Michael Gyger überwacht mit Adleraugen die Kosten: 2,5 Millionen Schweizer Franken für den gesamten Umbau.
Trotz harter Arbeit gönnen sich einige Arbeiter zwischendurch eine Verschnaufpause.
Während andere das Fundament für den Umbau legen. Während dieser Phase haben einige Arbeiter öfters in der Hütte als im eigenen Bett übernachtet.
Lämmerenhütte:Wenn Wasser fehlt, wirken Würmer
Lämmerenhütte im Wallis: Auf 2‘500 Meter über Meer rückt man den Überbleibseln der Bergtouristen mit Würmern zu Leibe.
Die Würmer fressen sich genüsslich durch Fäkalien und WC-Papier. Sie sind Teil der neuen organischen Sanitäranlage auf 2‘500 Meter über Meer.
Gleichzeitig wurde die gesamte SAC-Hütte renoviert. Hüttenwartin Barbara Wäfler in der neuen Küche: Hier gingen über 18‘000 Kilogramm Brot über die Theke.
Im Zuge des Neubaus bleibt Altbewährtes bestehen.
Und dennoch verlangen die Hüttengäste mehr Komfort. Ein Kachelofen sorgt am Abend für eine heimelige Atmosphäre.
Auch muss mehr Platz her. Seit Jahren nimmt die Zahl der Übernachtungen zu: über 7‘400 waren es in der letzten Saison.
Ein autarkes System mit Sonnenkollektoren, Mikroturbinen soll dann für genügend Energie und Warmwasser in der Hütte sorgen.
Bis dahin ersetzt der Helikopter Typ Ecufeil Kiosk, Lastwagen und Kran.
Und er hievt Holzelemente mit chirurgischer Präzision an die Baustelle.
Doch ohne Handwerksgeschick kommt man hier oben nicht aus: Die Arbeit verläuft dann Hand in Hand.
Bauleiter Michael Gyger überwacht mit Adleraugen die Kosten: 2,5 Millionen Schweizer Franken für den gesamten Umbau.
Trotz harter Arbeit gönnen sich einige Arbeiter zwischendurch eine Verschnaufpause.
Während andere das Fundament für den Umbau legen. Während dieser Phase haben einige Arbeiter öfters in der Hütte als im eigenen Bett übernachtet.
Familien und Rentner haben die SAC-Hütten für sich entdeckt. In der Lämmerenhütte im Wallis suchen sie die Ruhe, gleichzeitig verlangen sie aber modernen Komfort. Auf 2‘500 Meter über Meer rückt man den Überbleibseln der Bergtouristen mit Würmern zu Leibe.
Verabschiedet sich die Dämmerung hinter den Bergen, kehrt Leben in die Lämmerenhütte vom Schweizer Alpenclub SAC ein. Erste Gäste, in Trekkinghosen und Wanderschuhen, sitzen in der Stube, reiben sich den Schlaf aus den Augen und rühren im Kaffee.
Früher waren es Alpinisten – heute sind es Familien und Rentner. Ein landesweiter Trend. So hat der SAC seine Mitgliederzahl in den vergangenen 30 Jahren von 80'000 auf über 150'000 fast verdoppeln können. Es scheint, dass in stürmischen globalisierten Zeiten die Menschen wieder Heimat in den Bergen suchen.
«Dabei tragen sie nicht nur Sehnsüchte in die Hütte – sondern auch neue Ansprüche», sagt Hüttenwartin Barbara Wäfler. Steckdosen für Handys, Internet und frisch zubereitetes Essen lösen Kerzenlicht, Plumpsklo und Massenlager ab. Wäfler hat diesen Wandel hautnah miterlebt.
Handyempfang im Plumpsklo
Als sie 1992 die Hütte übernahm, erreichten sie Anmeldungen noch per Brief. Eine Waschmaschine suchte man vergebens. Und das Essen kam aus der Büchse. Heute kocht sie zusammen mit Ehemann, Sohn und Helfern Viergang-Menus. Zum Inventar gehören heute auch Dusche, Abwaschmaschine und drei grosse Gefriertruhen. «Das alles braucht Platz, Energie und Wasser.»
Insbesondere Wasser wurde zum Problem. Denn die bestehende Mehrkammeranlage konnte die Abwasserreinigung nicht mehr bewältigen. Das halbwegs Gereinigte versickerte dann rund um die Hütte. Gemäss Schätzungen waren es bis zu 0,3 Liter Urin und Fäkalien pro Gast.
Und dadurch verändert sich die Flora rund um die Hütte und krankmachende Keime gelangten ins Grundwasser. Aus diesem Grund hat der SAC eine schweizweite Strategie verabschiedet und unterstützt so auch die Lämmerenhütte bei der Sanierung.
Würmer erledigen die Drecksarbeit
Das Herzstück der neuen Sanitäranlagen liegt im Keller: Vier Förderbänder ragen aus der Wand. Am Boden liegt Heu, zugedeckt mit einer Plane. Das ist der Speisesaal von tausenden Regenwürmern.
Die «Eisenida Fetida», wie man ihnen sagt, sind von Frankreich bis ins Berner Oberland gereist. Chauffiert wurden sie von drei Ingenieuren der Firma Sanisphère, Spezialisten von Trockentoiletten.
Ihre Grundidee ist einfach wie auch brillant: Die Fäkalien landen auf einem Förderband unterhalb der Toiletten. Dort wird Festes von Flüssigem getrennt. Ein Ventilator befördert den Gestank ins Freie. Der Urin wird schliesslich in einer Sickergrube gesammelt, das Feste in Säcken getrocknet und teilweise mit dem Helikopter in die nächste Kläranlage geflogen.
Diese Extraflüge passen den Ingenieuren von Sanisphère nicht. Sie entwickelten daher ein geschlossenes System – inspiriert von einem Komposthaufen. «Wir kamen wortwörtlich auf die Würmer», sagt Thomas Cordillac, 35, der daran mitgetüftelt hat.
Er schwärmt von den Kriechern. «Sie sind pflegeleicht, fast überall einsetzbar und sehr anpassungsfähig.» Ihnen reicht Kot und Toilettenpapier zum Überleben. Wolle man ihnen Gutes tun, dann könne man sie mit WC-Rollen füttern.
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