22 Sonntags-Fragen Nick Beyeler: «Welches Gerücht? Was? Wer? Mit wem?!»

Welchen Gegenstand brauchen Sie am Wochenende am meisten? Was steht jeden Samstag auf Ihrem Einkaufszettel? Heute stellen wir unsere Fragen Performance-Artist Nick Beyeler.

Jeden Sonntag stellt blue News einem Menschen aus Kultur, Sport, Wirtschaft und Politik 22 Fragen, um zu erfahren, was sie oder er am Wochenende tut oder lässt – und was der schönste Moment in den vergangenen sieben Tagen war.

Heutiger Gast ist der Schweizer Performance-Artist Nick Beyeler.

Der ehemalige Cirque-du-Soleil-Akrobat und Ex-Sport-Aerobics-Weltmeister ist aktuell in einer Solo-Nummer in der «Show Absinthe» in Las Vegas zu sehen. 

1. Nick Beyeler, was bedeutet Wochenende für Sie – in einem Wort?

Work! Die Weekends sind crazy in Las Vegas. Haben andere frei, stehe ich auf der Bühne. Nach über 20 Jahren Showbusiness bin ich dies gewohnt.

2. Was war der schönste Moment in den vergangenen Wochen?

Meine Familie aus der Schweiz war zu Besuch bei mir. Das bedeutet kaum Schlaf und keine Sekunde Langeweile. Es war ganz wunderbar, wir sehen uns leider viel zu wenig.

3. Wenn Sie Macht hätten, zu befehlen, was Ihnen heute richtig scheint, würden Sie es befehlen gegen den Widerspruch der Mehrheit?

Wenn es die Welt besser und schöner macht: ja! Ich denke, ich wäre ein grossartiger, kreativer Diktator. Schrecklich, aber grossartig.

4. Was steht jeden Samstag auf Ihrem Einkaufszettel?

Trockenhefe. Ich backe auch nach der Pandemie sehr viel Brot. Teig kneten macht glücklich.

5. Bei welcher Modedesignerin, bei welchem Modedesigner lassen Sie Ihr Geld?

Um mit dem Neon und Glitzer von Las Vegas mitzuhalten, muss dick aufgetragen werden. Ich wurde kleidertechnisch experimenteller und freudvoller. Ich bin Fan vom Schweizer Künstler und T-Shirt-Designer Alessandro Starnino von Something(k)profane.

Bötschi fragtNina Burri: «Die wichtigste Regel ist: keine Hemmungen haben»

6. Mit wem würden Sie gern einmal zu Abend essen? Die Person darf auch bereits tot sein.

Wohl eine Folge meiner extravaganten Arbeitsumgebung: Ich geniesse es, auch einmal allein im Restaurant zu essen. Bei meinem letzten Projekt durfte ich James Cameron kennenlernen. Ein gemeinsames Dinner mit ihm wäre sicher spannend. Mein absoluter Traumgast ist jedoch David Lynch.

7. Wer ist der beste James-Bond-Darsteller? Und warum?

Ohne in Nostalgie zu versinken, ganz klar: Daniel Graig. Elegant, rasant, maskulin. Diese berüchtigte traditionelle Rolle zu übernehmen und ihr seinen eigenen Stil zu verpassen muss extrem herausfordernd gewesen sein. Craig hat dies imposant gemeistert. Die Zeiten ändern sich, James Bond und Diamonds are forever.

8. Welche TV-Serie schauen Sie gerade?

«Severence» von Ben Stiller. Es ist die beste TV-Serie seit «Twin Peaks», allein die Intro-Sequenz ist grandios. Und ich freue mich schon sehr auf die geplante «Alien»-Serie.

9. Welches Konzert haben Sie zuletzt besucht?

Kürzlich sass Sting im Publikum unserer «Show Absinthe». Er spielt gleich nebenan im Caesar's Palace und lud unser Team zu seinem Soundcheck ein. Zwei Stunden legendäre Livemusik pur, wow! Adele gab uns ja leider einen Korb.

10. Bei welchem Song lassen Sie sofort alles stehen und liegen und stürmen die Tanzfläche?

My guilty pleasure, aber ich liebe trashige 80er-Popsongs. Kim Wilde. Hazel Dean. Samantha Fox. Ich wuchs mit grossen Raves aufs, deshalb mag ich zum Tanzen auch gut gemixte Electro- und Techno-DJ-Sets.

11. Wie lange bleiben Sie am Sonntag im Bett, nachdem Sie aufgewacht sind?

Las Vegas liegt in der Wüste, deshalb wacht man morgens halb verdurstet auf. Ich stürme sofort zum Wasserhahn und gleich danach zur Kaffeemaschine.

12. Frühstück im Bett – ja oder nein?

Nur im Hotelzimmer, sonst finde ich das unpraktisch. Brösmeli ziehen Ameisen an. Ein Bett ist zum Schlafen, Lesen und Sex haben da – also in umgekehrter Reihenfolge.

13. Wann sind Sie zuletzt in ein Gotteshaus gegangen?

Unser «Absinthe»-Spiegelzelt kommt einem Gotteshaus sehr nah. An traditionellen Kirchen hab ich nur ein historisches, architektonisches und künstlerisches Interesse.

14. Welchen Gegenstand brauchen Sie am Wochenende am meisten?

Mein iPhone und mein Auto. In Las Vegas läuft man nicht, man fährt oder schmilzt.

15. Gibt es ein Ritual, das Sie jeden Sonntag pflegen?

Der frühe Morgen ist in der Hitze von Las Vegas die einzige Zeit, um draussen zu sein. Vor dem ersten Kafi schwimme ich ein paar lockere Runden im Pool.

16. Freiburger Fondue Moitié-Moitié oder Tessiner Risotto?

In meiner Wohnung steht ein nigelnagelneues Fondue-Caquelon. Risotto ist mein Killer-Rezept, wenn ich Gäste habe. Super einfach – und endlich kann man dann die angebrochene Champagner-Flasche im Kühlschrank zum Kochen verwenden.

Bötschi fragtGéraldine Knie: «Man wird ab und zu von Menschen enttäuscht»

17. Das beste Fortbewegungsmittel, das Sie je besessen haben?

Nicht besessen, aber selbst geflogen: ein Helikopter. Ich nahm eine Flug-Lektion. Ich fand es extrem schwierig, aber unglaublich imposant.

18. Locarno oder Lugano?

Wenn schon, dann Nizza, meine zweite Heimat. Zum Apéro draussen sitzen, im lauen Sommerwind, mit Blick über das Mittelmeer, unbeschreiblich schön.

19. Wenn Sie das Wort Romandie hören: Woran denken Sie?

Wie wunderbar, dass die Schweiz in ihrer geografischen Winzigkeit so facettenreich ist. Bei Romandie denke ich an meine Matura-Zeit vor hundert Jahren in Fribourg. Die Leichtigkeit, die Unbeschwertheit der College-Zeit fehlt mir.

20. Was tun Sie am Wochenende zu wenig?

Persönliche Briefe schreiben. Meine Mama ist darin ein riesiges Vorbild.

21. Welches hartnäckige Gerücht über Sie ist schlichtweg nicht wahr?

Welches Gerücht? Was? Wer? Mit wem?!

22. Ihr Lieblingswitz?

Jesus is coming, look busy.

Nick Beyeler füllte den Fragebogen schriftlich aus.

Bötschi besucht Mummenschanz: «Die Schweizer haben uns zuerst nicht verstanden»

Sie sind Weltstars, aber kaum einer kennt ihre Gesichter. Die Schweizer Mimentruppe Mummenschanz tourt seit 50 Jahren um die Welt. Ein Atelierbesuch bei Gründungsmitglied Floriana Frassetto.

17.03.2022