Kolumne am MittagMiley Cyrus ist wieder trocken und will es auch bleiben
Von Bruno Bötschi
4.1.2021
Sie ist für Skandale bekannt. Doch im vergangenen Jahr wollte sich Sängerin Miley Cyrus zurückhalten – zumindest, was den Alkohol betrifft. Sie hat es geschafft. Fast.
Jedes Jahr dasselbe Spiel: An Neujahr fassen wir gute Vorsätze – und vergessen sie meist schon nach wenigen Tagen wieder. Was steht nicht alles auf der Liste: mehr Sport, weniger arbeiten, nie mehr rauchen.
Ich weiss nicht, welche Vorsätze sich Miley Cyrus, die kürzlich ihr siebtes Studio-Album «Plastic Hearts» veröffentlicht hat, für 2021 gemacht hat – und wie viele Ihrer Vorsätze sie bereits in den ersten Tagen des neuen Jahres gebrochen hat.
Was ich jedoch weiss: Vor einem Jahr nahm sich die Sängerin vor, keinen Alkohol mehr zu trinken.
Ursprünglich wollte sie auf Bier, Wein und Schnaps verzichten, weil sie für eine Stimmband-Operation nüchtern bleiben musste. Später entschied sie, noch länger abstinent zu leben – wegen ihrer familiären Vorgeschichte.
Leben oder als Legende sterben
Sie habe zudem mit dem Trinken von Alkohol aufgehört, verriet Cyrus kürzlich dem Magazin «Rolling Stone», weil sie Angst hatte, andernfalls ihren 28. Geburtstag – am vergangenen 23. November– nicht zu erleben.
Die ehemalige Teenie-Ikone, die als Sängerin der Disney-TV-Serie «Hannah Montana» berühmt wurde, versuchte einerseits das Image des netten Mädchens auszutreiben, wollte aber andererseits nicht dem Club 27 beitreten.
Dies ist die Bezeichnung für Künstler*innen, die einer Gruppe von berühmten Musikern*innen angehören, die allesamt im Alter von 27 Jahren verstorben sind. Zu ihnen zählen etwa Janis Joplin, Amy Winehouse, Kurt Cobain, Jimi Hendrix und Jim Morrison.
Jung, erfolgreich – und verstorben: Darauf hatte Cyrus keine Lust. «Ich muss meinen Scheiss auf die Reihe bekommen, bevor ich 27 werde,» sagte sie sich selbst, «weil 27 das Alter ist, in dem du an eine Grenze stösst: leben oder als Legende sterben.»
Irgendwann sei alles zu viel gewesen
Das Leben ohne Alkohol sei anfänglich gut gelungen: Sie sei monatelang trocken gewesen. Doch dann kam die Corona-Pandemie, seelische Nöte und alte Ängste tauchten wieder auf – irgendwann sei einfach alles zu viel gewesen und sie griff wieder zum Hochprozentigen, sagte die Sängerin im Gespräch mit dem «Rolling Stone».
Inzwischen sei sie aber wieder trocken, denn eigentlich geniesse sie es sehr, morgens frisch und erholt aufzuwachen statt verkatert. Ein grundsätzliches Problem mit Alkohol hat Cyrus aber nicht: «Ich denke nicht, dass jeder Mensch nüchtern sein muss, vielmehr muss jeder das tun, was für ihn am besten ist.» Die Sängerin hat jedoch Schwierigkeiten mit der Entscheidung, die sie treffe, «sobald ich ein gewisses Level überschritten habe. Ich werde dann impulsiv».
Schön, dass Miley Cyrus nun das verflixte 27. Lebensjahr geschafft hat – und offensichtlich auch noch gesünder lebt. Nun muss sie nur noch beweisen, dass sie musikalisch in derselben Liga spielt wie die verstorbene Amy Winehouse.
Vielleicht ist das ja ihr Vorsatz für 2021.
Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.