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Bötschi fragt Irina Beller: «Es ist das grösste Drama meines Lebens»
Bruno Bötschi
26.10.2018
Millionärsgattin und Erotikmodel Irina Beller gibt im Interview preis, warum sie ihre Tochter nicht mehr sieht. Sie erzählt überdies vom Freitod ihrer Schwiegermutter und verrät, weshalb es ihr nichts ausmachen würde, wenn ihr Mann Walter fremdginge.
30 Minuten im Hotel Baur au Lac in Zürich. Vielleicht werden es nur 25 Minuten, es hängt wohl auch davon ab, ob Irina Beller die Fragen lustig findet – oder interessant.
Sie sitzt da. Schon aufregend, plötzlich hier mit ihr! Sie trägt schwarz, dazu hochhackige Stiefel und trinkt Bier. Sie lacht und sagt zum Journalisten: «Sie haben einmal einen sehr lustigen Artikel über mich geschrieben. Es hat mir wirklich gefallen, ich habe mich totgelacht.»
Frau Beller scheint gute Laune zu haben, momoll. Die Gefahr liegt einzig darin, dass sie sich langweilen könnte – dann, das musste einmal ein «Glanz&Gloria»-Moderator erfahren, kann es mit ihr ziemlich ungemütlich werden.
Das sollte diesmal aber nicht passieren, denn jetzt wird, bevor es mit der Fragerei los geht, zuerst ein Glas Champagner getrunken. Natürlich eisgekühlt – prost!
Frau Beller, ich stelle Ihnen in der nächsten 30 Minuten möglichst viele Fragen. Und sie antworten möglichst kurz und schnell. Wenn Ihnen eine Frage nicht passt, sagen Sie einfach «weiter».
Okay. Bitte stellen Sie mir die Fragen doch auf Hochdeutsch.
Am Morgen: Lieber eine kalte Dusche oder einen Espresso?
Espresso, nein, Nespresso.
Irgendwelche anderen Tipps, um zügig wach zu werden?
Nein … stopp, doch, einen habe ich: Sex am Morgen macht mich ganz schnell wach.
Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
Wenn ich mit meiner Familie zusammen an einem Tisch sitze, mit meinen Eltern, meiner Schwester und meinen Neffen – also mit allen zusammen.
Wie glücklich sind Sie in diesem Moment?
Superglücklich. Ich habe gut trainiert und darf jetzt ein Bier trinken. Heute fühlt sich mein Leben wirklich gelungen an.
Muss man seinen Eltern ewig dankbar sein?
Finde ich schon. Sie haben mir das Leben geschenkt, ich sehe gut aus – und bin nicht dumm.
Grausamste Bestrafung, unter der Sie als Kind gelitten haben?
Mit fünf Jahren spielte ich zusammen mit zwei Buben «Dökterlis». Das hat meiner Mutter überhaupt nicht gefallen.
Ihr revolutionärster Gedanke als Zwölfjährige?
Ich hatte von klein auf viel Fantasie, sah mich bereits mit sieben oder acht als Heldin, die irgendwann die Welt retten wird. In meiner Fantasie wollte ich Menschen aus einem brennenden Bus tragen oder meine Mitschülerinnen und -schüler aus dem brennenden Schulhaus retten.
Zwischenstand: eine gelöste Frau Beller. Na dann, erhöhen wir doch das Tempo.
Was hat Ihnen Ihre Mutter über Männer beigebracht?
Mein Mutter hat mir nicht viel über Männer beigebracht – ausser, dass unser Vater der beste Vater der Welt sei. Mein Vater hingegen hat mir sehr viel über Männer beigebracht.
Zum Beispiel?
Männer wollen immer bescheissen, deshalb müsse man als Frau besonders schlau sein und sich nicht bescheissen lassen.
Ihr erster Kuss?
Mit fünf – mit den zwei Buben, die mit mir «Dökterlis» gespielt haben.
Ihr Vorbild?
Mein Vater.
Wer ist die lustigste Schweizerin?
Lustigste Schweizerin? Die sind doch alle tragisch.
Wer ist der lustigste Schweizer?
Sie (lacht laut).
Wo kriegen Sie Ihre Sprüche her?
Ich bin sehr belesen.
Frau Beller, die Wortgewaltige! Trösten Sie mich bitte mit einem Satz!
Warum soll ich Sie trösten? Sie sehen ja nicht traurig aus. Ich kann nicht jemanden künstlich trösten.
Bringen Sie mich zum Lachen!
Sie lachen ja schon die ganze Zeit.
Beschimpfen Sie einen Bünzli-Schweizer!
Bünzli-Schweizer sind alles liebe Kerle und super nett, die muss man nicht beschimpfen.
Erklären Sie mir die Liebe!
Liebe ist für jede und jeden etwas anders. Viele Menschen verwechseln Liebe mit Verliebtsein. Für mich ist die Liebe bedingungslos. Liebe ist Respekt und Toleranz. Liebe erkennt man nicht an der Intensität, sondern an der Dauer. Ob es überhaupt Liebe ist, weiss man erst nach einigen Jahren. Und zur Liebe gehört auch, dass man Verzeihen kann.
Was kann Ihr Mann Walter im Haushalt besonders gut?
Vieles. Er ist ein super Organisator und guter Manager. Wenn etwas kaputt ist, schaut er immer, dass es sofort geflickt wird. Er ist für den Garten zuständig. Und er kann wunderbar kochen.
Wer wäscht ab?
Ich. Mein Mann ist kreativ, ich bin die Putzfrau.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Ich kann alles verzeihen – ausser: Betrug.
Darf der moderne Mann einen leichten Bierbauch haben?
Ich liebe Bäuche bei Männern.
Das letzte romantische Erlebnis in Ihrem Privatleben?
Gerade erst. Mein Mann ist ein grosser Romantiker. Er ist im Sternzeichen Fisch geboren, deshalb liegt das in seiner Natur. Also: Er war etwas früher daheim als ich, weil er sich unwohl fühlte. Auf dem Heimweg kaufte er in der Apotheke noch ein Medikament ein. Und weil nebenan grad eine Parfümerie war, kaufte er mir dort etwas Kleines, das er mir dann unter mein Bettkissen gelegt hat.
Man spürt: Sie findet es super, dass sie so lange interviewt wird. Frau Beller spricht gern – und besonders gern über sich.
Was wünsche Sie sich von Ihrem Mann Walter zu Weihnachten?
Oh, ich weiss jeweils schon ein halbes Jahr im Voraus, was ich zu Weihnachten bekomme. Auch heuer ist das Geschenk bereits bestellt und bezahlt. Es sollte demnächst ankommen. Aber ich verrate Ihnen nicht, was es für ein Geschenk ist, weil diese Geschichte zuerst im «Blick» erscheinen wird. Ach, aber so viel kann ich ja schon sagen: Es ist ein Schmuckstück.
Kein Pelz diesmal?
Pelzmäntel bekomme ich keine mehr geschenkt. Denn ich weiss längst nicht mehr, wo ich all meine Mäntel unterbringen soll. Und zudem werden wir fast den ganzen Winter an der Sonne sein. Am 23. November fliegen wir zuerst auf die Malediven, danach nach Dubai, dann sind wir zwei Wochen daheim, bevor wir für sechs Wochen nach Mexiko reisen werden.
Was kostet ein Ring, mit dem man Irina Beller eine Freude machen kann?
Eine gute Freundin hat mir einen Ring von Swarovski geschenkt. Er war nicht sehr teuer, aber trotzdem hat sie mir damit eine wahnsinnig grosse Freude gemacht. Es ist eine Einzelanfertigung, die sie extra für mich gekauft hat. Aber von meinem Mann erwarte ich natürlich deutlich teurere Geschenke.
Ihre liebste Romanheldin, Ihr liebster Romanheld?
«Das Bildnis des Dorian Grey» von Oscar Wilde fasziniert mich. Und ich mag den Roman «Bel-Ami» von Guy de Maupassant. Er beschreibt darin den gesellschaftlichen Aufstieg des geltungssüchtigen Unteroffiziers Georges Duroy. Gern gelesen habe ich zudem «Schuld und Sühne» von Dostojewski. Der Protagonist Raskolnikow, ein ehemaliger Jura-Student, ist ein schrecklicher Typ, ein Mörder, aber es ist ein unheimlich interessantes Buch.
Ihr Lieblingsheld in Wirklichkeit?
Habe ich doch schon gesagt: mein Vater.
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?
Weibliche Intelligenz.
Bei einem Mann?
Männlichkeit.
Wann haben Sie zuletzt geweint?
Vor ein paar Tagen. Ich bin nah am Wasser gebaut.
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Ich würde gern singen können.
Stimmt, mit dem Singen hapert es wirklich (siehe Video). Trotzdem hat das nächste Projekt der Millionärsgattin wieder mit Musik zu tun. Rapper Cris Swiss, auch bekannt als Seppli MC, will sie in seinem neuen Video auftreten lassen. Beller soll Beller spielen. Misses Rich. Singen tut sie aber nicht. Zum Glück.
Was verabscheuen Sie am meisten?
Falschheit.
Können sich Menschen ändern?
Diese Frage möchte ich nicht so pauschal beantworten. Darum nur so viel: Ab einem gewissen Alter wird es immer schwieriger.
Waren Sie schon einmal bei einem Psychologen?
Nie.
Haben Sie schon einmal Ihre Würde verloren?
Nein, ich bin stolz auf mich.
Haben Sie sich schon einmal überlegt, in die Politik einzusteigen?
Das wäre lustig, aber ich bin noch zu jung dafür.
Links oder rechts?
Ich bin Fan von Christoph Blocher.
Gehen Sie regelmässig abstimmen und wählen?
Ja.
Ihr Lieblingsfluch?
Ich fluche nicht.
Stellen Sie sich gelegentlich die Sinnfrage?
Das Leben hat keinen Sinn. Wir kommen und gehen. Und bis wir wieder gehen, müssen wir das Leben möglichst angenehm gestalten – angenehm für einen selbst, aber auch für das Umfeld. Ich sage immer, man kann nicht allen helfen, aber man soll vor allem keinem schaden.
Ihre Einsamkeitsbeschäftigung?
Ich bin nie einsam. Ich kann sehr gut mit mir allein die Zeit verbringen. Aber ich habe auch das Glück, dass meine Eltern noch leben. Wenn Sie einmal nicht mehr da sein sollten, wird es wahrscheinlich schwieriger werden.
Wirklich wahr, dass Sie täglich Alkohol trinken?
Ich trinke an vier, fünf Tagen in der Woche Alkohol. Zweimal im Jahr mache ich eine 40-tägige Pause, damit sich meine Leber erholen kann. Ich gehe übrigens zweimal im Jahr zum Arzt, um alles zu kontrollieren und weiss deshalb, dass meine Leberwerte wunderbar sind.
Ihre Erfahrung mit Drogen?
Ich saufe Alkohol, das ist schon genug.
Wie heisst Ihr Personal-Trainer mit Vornamen?
Irina Beller.
Ihr ideales Körpergewicht?
56, 57 Kilogramm.
Ihr aktuelles Körpergewicht?
56 Kilogramm.
Ihr Lieblingsmethode, Gewicht zu verlieren?
Haben Sie mich je dick gesehen? Meine Lieblingsmethode ist: kein Gewicht zulegen.
Wie geht das?
Bewegung, Ernährung, und natürlich kommt es auch auf die Gene an. Walter zum Beispiel wird nur schon vom Essen anschauen dicker. Deshalb macht er ständig irgendwelche Diäten. Ich habe Glück, ich kann doppelt so grosse Portionen essen wie er und nehme nicht zu.
Welches Workout-Programm für den Kopf empfehlen Sie?
Rechnen hält das Hirn wach, auch Sport tut dem Kopf gut.
Haben Sie für Geld immer alles gemacht?
Ich würde für Geld nicht alles machen und habe auch noch nie alles für Geld gemacht.
Wie viel haben Sie letzten Monat verdient?
Letzten Monat habe ich nichts verdient, dafür vorletzten.
Welche militärischen Leistungen bewundern Sie am meisten?
Das ist nicht mein Bereich.
Ihre Lieblingstugend?
Grosszügigkeit.
Kann man Stil lernen?
Stil kann man lernen, Klasse nicht.
Ihr hässlichstes Kleidungsstück?
Ich kaufe nur schöne Kleider.
Fahren Sie gerne ÖV?
Ich fahre gerne Zug. Tram hingegen fahre ich nur selten, da laufe ich lieber.
Das Glas Champagner ist leer, das Interview aber noch nicht fertig. Kein Problem: auf zur zweiten Runde – prost!
Die Vornamen Ihrer drei liebsten Freundinnen?
Meine besten Freundinnen sind meine Mutter und meine Schwester. Mit ihnen rede ich über Gott, Familie und Kinder. Ich bin in meinem früheren Leben so oft umgezogen – DDR, Russland, Lettland, Schweden. Ich bin nicht in der Schweiz aufgewachsen, deshalb habe ich hier zwar superviele Bekannte, aber keine Freundinnen.
Finden Sie, dass es heute mehr Gleichberechtigung gibt zwischen Mann und Frau?
Ich finde es scheusslich, weil ich langsam keinen Unterschied mehr sehe zwischen Mann und Frau. Ich bin nicht für die Gleichberechtigung. Ich bin altmodisch und glaube, dass es nicht funktionieren kann, wenn beide, Mann und Frau, Alphatiere sein wollen.
Ach, Frau Beller! Der Journalist würde sie jetzt gerne kräftig schütteln – und ganz, ganz, ganz viele andere Frauen auch.
Haben Sie sich je als Frau benachteiligt gefühlt?
Ich bedanke mich jeden Tag dafür, dass ich als Frau auf diese Welt gekommen bin. Männer haben es im Leben viel schwerer.
Augen, Busen, Hintern – in welcher Reihenfolge werden Sie gemustert?
Natürlich die Augen zuerst.
Badeanzug oder Bikini?
Nackt.
Sie planen einen erotischen Kalender. Er soll in einer Auflage von 500 Exemplaren erscheinen und 200 Franken kosten – was genau bezwecken Sie?
Ich mache das für mich. Irgendwann kann ich das nicht mehr machen. Es ist eine Motivation für mich, meinen Körper fit zu halten.
Wie begeistert ist Ihr Mann Walter von diesem Erotik-Kalender?
Total begeistert. Er ist mein grösster Fan. Sollte im Oktober 2019 – ab dann gibt es den Kalender –, niemand ein Exemplar kaufen, wird er alle aufkaufen (lacht laut).
Hatten Sie eigentlich schon Ärger mit Instagram? Bekanntlich geht das Social Network hart gegen Nacktheit vor.
Ich hatte schon mehrmals Probleme mit Instagram und wurde auch schon verwarnt, weil man zu viel von meinem Körper gesehen hat, ich meine Nippel zu wenig genau wegretuschiert hatte. Einmal wurde ich sogar für 24 Stunden gesperrt, und man hat mir gedroht, den blauen Haken, den es für ausgewählte Accounts von Prominenten gibt, zu entziehen. Seither bin ich superbrav und retuschiere die Bilder immer perfekt.
Zu welcher Tageszeit sind Sie am leichtesten erregbar?
Immer.
Sie zeigen gern nackte Haut. Würden Sie auch einen Porno drehen – und wenn auch nur für den Eigengebrauch?
Erotik und Porno ist nicht das Gleiche. Aber unter uns gesagt: Ich habe schon einen Porno gedreht, als ich ganz jung war. Aus Spass und weil ich wissen wollte, wie das funktioniert. Heute würde ich das nicht mehr tun.
Warum gibt es keine Bordelle für Frauen?
Wissen Sie was, ich habe schon oft daran gedacht, einen solchen Puff zu eröffnen. Es ist eine totale Ungerechtigkeit, dass es das noch nicht gibt. Frauen wollen auch hin und wieder ihren Spass haben und relaxen können. Ich würde übrigens nur Latino-Männer engagieren.
Ihr grösster Fehler?
Ich habe im Grossen und Ganzen alles richtig gemacht in meinem Leben.
Der historischste Moment in Ihrem Leben?
Das war 1979, als unsere Familie in der DDR lebte und ich als Achtjährige dem SED-Parteivorsitzenden Erich Honecker Blumen übergeben durfte.
Wann haben Sie Ihre Tochter Alona zum letzten Mal gesehen?
Das war vor vier Jahren nach meinem Besuch von Roger Schawinskis Talkshow. Er hat mich motiviert, sie wieder einmal zu sehen. Das Treffen war nett.
Seitdem haben Sie Ihre Tochter nicht mehr getroffen?
Nein. Ich mache keine halben Sachen im Leben. Entweder ist eine Bindung da oder man ist einfach nett. Ich bin Russin, ich bin zu emotional. Ich kann nicht nur ein bisschen lieben. Entweder hasse oder liebe ich. Ich mag keine Spielchen spielen.
Verlangsamung der Sprechgeschwindigkeit. Seufzer. Stillstand. Man spürt, dass da vor langer Zeit eine Mauer aufgebaut wurde.
In einem Interview sagten Sie: «Meine Tochter warf mir jahrelang vor, ich hätte sie im Stich gelassen. Dabei hat man sie mir weggenommen» – wie ist das Tochter-Mutter-Verhältnis heute?
Heute ist nichts mehr. Ich gebe zu, ich bin es, die blockiert. Vielleicht ist es pervers, aber bei unserem letzten Treffen sassen zwei Frauen zusammen, die sich fremd waren. Es wäre schön, wenn es anders gewesen wäre – war es aber nicht. Wahrscheinlich ist dies das grösste Drama meines Lebens. Aber ich kann nicht einmal sagen, dass ich leiden würde. Nein, ich empfinde einfach nichts, wenn ich meine Tochter ansehe.
Brigitte Nielsen bekam mit 55 noch einmal ein Kind. Was halten Sie von dieser Art Lebensplanung?
Es ist ein grosses Risiko. Die Nielsen hatte viel Glück, dass alles gut ging. Ich würde so etwas nie tun, obwohl ich nach wie vor fähig wäre, ein Kind zu bekommen. Ich bin konservativ erzogen worden. In der Sowjetunion war es normal, dass Frauen zwischen 18 und 20 ihr erstes Kind bekamen. Als ich meine Tochter mit 23 geboren habe, hiess es bereits, es sei ein spätgeborenes Kind.
Braucht es den Tag der Frau?
Ich kenne diesen Tag seit meiner Kindheit. Die Mütter wurden an diesem Tag in Russland wie Königinnen gefeiert. In der Schule mussten uns die Jungs kleine Geschenke mitbringen – und sie durften uns einen Tag lang nicht ärgern. In den letzten Jahren wurde der Tag jedoch immer politischer. Feministinnen gehen auf die Strasse und demonstrieren. Das gefällt mir nicht. Ich bin gegen das Kämpfen. Ich finde, man soll das Leben geniessen.
Wann sind Lügen in Ordnung?
Um seine Mitmenschen zu schützen. Ich will meinem Gegenüber nicht weh tun.
Ist es klug, beim ersten Date Sex zu haben?
Wenn man mehr als Sex von einem Menschen will, sollte man es besser nicht tun.
Wie weiss ich, ob mein Partner der richtige ist?
Kommt Zeit, kommt Rat.
Wird Treue überbewertet?
Körperliche Treue gibt es für mich nicht. Wir sind Menschen und sollten das Leben geniessen. Basta!
Sie sind seit fast 22 Jahren mit Ihrem Mann Walter zusammen. Führen Sie eine monogame Beziehung?
Ich bin ganz sicher und würde sogar meine Hand dafür ins Feuer legen, dass mein Mann keine Affäre hat. Aber ob er ab und zu irgendwo «Guten Tag» sagen geht, weiss ich nicht. Ich fände das nicht schlimm, Massagetermine beleben das Sexleben. Aber wie gesagt: Ich weiss nichts davon. Aber falls ich es erfahren sollte, dann kostet es etwas.
Hand aufs Herz: Welche Rolle spielt das Geld in Ihrer Beziehung?
Das Geld spielt vor allem dann eine Rolle, wenn man zu wenig davon hat. Während meiner zweiten Ehe musste ich um jeden Rappen kämpfen. Es gab jeden Tag nur ein Thema: Geld. Dabei hatten wir gar keins. Heute reden wir fast nie über Geld. Wenn ich Wünsche habe, sagt Walter hin und wieder 'Baby, jetzt übertreibst du aber' – und dann ist die Sache erledigt.
Was wünscht man sich noch, wenn man sich alles kaufen kann?
Es geht uns gut, wir gehören zur Oberschicht, trotzdem war mein Mann noch nie in der Liste der Superreichen platziert. Zudem habe ich erst kürzlich meine Eltern in die Schweiz geholt und ihnen eine Wohnung im Tessin gekauft. Wir haben auch Verwandte in der Ukraine, die wir unterstützen. Aber auch wir müssen aufs Geld schauen. Ich könnte mir zwar eine Hérmes-Taschen für 100'000 Franken leisten, aber ich will nicht. Ich bin doch nicht verrückt und gebe so viel Geld für eine Tasche aus.
Wie viele kostet die Tasche, die vor Ihnen auf dem Tisch steht?
Das ist ein Modell von Dior, sie hat 3000 Franken gekostet. Ich gebe zu, ich liebe Luxus, liebe alles Materielle. Aber ich würde zum Beispiel nie eine Bluse kaufen, die mehr als 2000 Franken kostet. Schmuck hingegen darf schon etwas teurer sein. Aber auch dort gibt es Grenzen. Walter schaut da immer sehr genau und kämpft jedes Mal um Rabatte. Er ist ein Geschäftsmann. Er arbeitet für sein Geld. Er steht jeden Morgen um halben sieben auf und fährt auf die Baustelle. Wir sind keine Banker, die einfach kassieren und kassieren und nicht wissen, warum sie kassieren.
Ist es clever, in Gold zu investieren?
Ich war lange dagegen, doch nun haben wir doch etwas Gold gekauft. Und ich muss zugeben, es entwickelt sich gut. Mir ist das Gold-Geschäft jedoch zu langweilig, ich brauche Action.
Gibt es Gott?
Ich glaube, dass unser Leben irgendwo reguliert wird, aber ich nenne diese Macht nicht Gott. Zudem glaube ich fest daran, dass wir, wenn wir etwas Schlechtes tun, irgendwann dafür bestraft werden. Allerdings fällt es auch auf einen zurück, wenn man Gutes tut.
Hatten Sie je Todesangst?
Jeden Tag. Es ist das einzige Thema im Leben, dass mich nicht glücklich macht. Wenn ich meine Eltern anschaue, denke ich immer: Wie viele Jahre leben sie noch? Und was wird sein, wenn sie einmal nicht mehr da sind? Es wird scheusslich sein. Ich habe Todesangst vor dem Tod.
Wie möchten Sie sterben?
Daran möchte ich gar nicht denken. Es ist ein Horrorthema, ich möchte nicht sterben.
Sind Sie Mitglied einer Sterbeorganisation?
Nein. Aber die Mutter meines Mannes war Mitglied und hat vor drei Jahren so ihr Leben beendet. Sie war 96 Jahre alt und praktisch blind. Sie hatte zwar keine Schmerzen, brauchte aber Pflege. Sie sagte mir einmal, sie komme sich vor wie eine Pflanze. Irgendwann hatte sie keine Lust mehr weiterzuleben. Ich fand es scheusslich.
Was genau?
Scheusslich war es vor allem für meinen Mann und seine Schwester, weil die Mutter unbedingt wollte, dass sie bis am Schluss dabei sein sollten. Walter hat die ganze Sache ziemlich traumatisiert. Ich glaube, er leidet heute noch darunter. Seine Mutter hatte ihr Ableben akribisch genau geplant. Am Todestag zog sie ihr schönstes Kleid an und bestellte sich nochmals ihr Lieblingsessen. Auch die Beerdigung hatte die Mutter selbst geplant, sogar die Rede, die der Pfarrer vortrug, hatte sie eigenhändig geschrieben. Ja, ich weiss, das alles war ihr Wille. Aber für mich war das zu viel.
Aus. Ende. Vorbei. – Nach 55 Minuten verlässt der Journalist, leicht beduselt von zwei Glas Champagner, das «Baur au Lac».
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