Hilfe für FlüchtlingeEmil und Niccel Steinberger: «Schickt einen Zug in die Ukraine»
Von Bruno Bötschi
2.3.2022
Emil Steinberger fordert wegen des Ukraine-Kriegs mehr Hilfe vom Bundesrat. In einem offenen Brief fragt er, ob nicht ein Zug geschickt werden könne. Gegenüber blue News erklärt der Kabarettist, dass der ehemalige SBB-Chef Benedikt Weibel sein Anliegen unterstütze.
Von Bruno Bötschi
02.03.2022, 15:19
03.03.2022, 10:47
Bruno Bötschi
Die Solidarität in der Schweiz für die Ukraine ist gross – und wird immer grösser. Nach diversen Demonstrationen in verschiedenen Schweizer Städten gegen die russischen Angriffe in der Ukraine schalten sich nun auch immer mehr Prominente ein.
Heute haben sich Kabarettist Emil Steinberger und seine Frau Niccel in einem offenen Brief an die Politiker*innen und die Schweizerischen Bundesbahnen SBB gewendet.
«Wir müssen Ihnen eine grosse Frage stellen: Wie gedenken Sie, wie unsere Nation in den nächsten Tagen der ukrainischen Bevölkerung, vor allem den Flüchtenden, helfen wird?», schreiben Emil und Niccel Steinberger.
Enttäuscht von der Ideenlosigkeit der Schweizer Politiker
Man habe bisher aus dem Bundeshaus, ausser dem Aufruf zu spenden, noch keinen einzigen Gedanken vernommen. «Das stimmt uns traurig, oder anders ausgedrückt: Wir sind enttäuscht von der Ideenlosigkeit der zuständigen Politiker.»
In der Folge macht das Ehepaar auch konkrete Vorschläge, wie den Menschen in der Ukraine geholfen werden könnte: «Wäre es nicht möglich, einen Schweizer Zug in ein Nachbarland der Ukraine zu schicken, begleitet von Menschen, die psychologisch und medizinisch helfen können, um in diesem Zug 3000 bis 5000 Flüchtende in die Schweiz zu holen?»
— Emil Steinberger (Original) (@OriginalEmil) March 2, 2022
Er verstehe nicht, so Emil Steinberger gegenüber blue News, dass noch niemand diese Zugsidee aufgebracht habe. «Ich bin ein Zeitzeuge des Zweiten Weltkrieges und weiss, dass so etwas funktionieren und etwas Leid mindern kann.»
Die Steinbergers verweisen in diesem Zusammenhang auch auf die EU, welche den ukrainischen Flüchtlingen «einen unkomplizierten und unbürokratischen, registrierten Aufenthalt von einem Jahr» erlauben würden.
Weiter heisst es im Brief: «Die Menschen sollten nicht in Auffanglagern hinter Gittern, sondern an hilfsbereite Familien vermitteln werden, die sie bei sich zu Hause aufnehmen.»
Ex-SBB-Chef macht sich stark für die Idee von Emil
Emil und Niccel Steinberger haben sich ebenfalls überlegt, ob sie eine Familie aus der Ukraine in ihrer Wohnung aufnehmen könnten. Sie mussten den Gedanken aber verwerfen, zumindest bisher, da der Kabarettist aktuell auf Tournee ist und bald jeden Abend einen Auftritt zu absolvieren hat.
Umso glücklicher zeigt sich sich das Paar gegenüber blue News über die vielen tollen Reaktionen auf den offenen Brief.
So habe sich unter anderem auch der ehemalige SBB-Chef Benedikt Weibel gemeldet und mitgeteilt, dass er sich bei den Bundesbahnen für die Zugsidee starkmachen werde.
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