Das «Berghain» ist berühmt, Besucherinnen und Besucher aus aller Welt reisen nur des Szeneklubs wegen nach Berlin.
Wer ins «Berghain» will, braucht manchmal ganz schön viel Ausdauer.
Früher ein Heizkraftwerk, heute der angesagteste Technoclub der Welt: das «Berghain» in Berlin-Friedrichshain.
Sven Marquardt gilt als härtester Türsteher Berlins. Er ist aber auch Künstler und Fotograf.
Entweder beginnt eine grosse Party, oder man wird nach Hause geschickt: Das Anstehen vor dem «Berghain» ist ...
... fast zu jeder Zeit ein Abenteuer.
Es ranken sich viele Gerüchte um das Berghain und seinen Türsteher.
«Berghain» – der berühmteste Technoclub der Welt
Das «Berghain» ist berühmt, Besucherinnen und Besucher aus aller Welt reisen nur des Szeneklubs wegen nach Berlin.
Wer ins «Berghain» will, braucht manchmal ganz schön viel Ausdauer.
Früher ein Heizkraftwerk, heute der angesagteste Technoclub der Welt: das «Berghain» in Berlin-Friedrichshain.
Sven Marquardt gilt als härtester Türsteher Berlins. Er ist aber auch Künstler und Fotograf.
Entweder beginnt eine grosse Party, oder man wird nach Hause geschickt: Das Anstehen vor dem «Berghain» ist ...
... fast zu jeder Zeit ein Abenteuer.
Es ranken sich viele Gerüchte um das Berghain und seinen Türsteher.
Das «Berghain»: Es gilt seit über einem Jahrzehnt als der angesagteste Club in Berlin. Wer rein will, muss Ausdauer haben. Ob es der «Bluewin»-Redaktor schafft?
Das «Berghain» ist berühmt, Besucherinnen und Besucher aus aller Welt reisen nur des Szeneklubs wegen in die deutsche Hauptstadt. Zeit für «Bluewin»-Redaktor Bruno Bötschi, es auch einmal zu versuchen in dem Club, der für seine strikte Einlasspolitik bekannt ist:
Fahren wir also – Dani, meine Begleitung, und ich – mit dem Tram ins «Berghain». Ein Sonntagnachmittag im September. Der Himmel über Berlin ist wolkenverhangen, es ist Regen angesagt, ein perfekter Tag zum Ausgehen.
11.45 Uhr: SMS von Roger, einem Berliner Freund und Club-Kenner: «Schlange jetzt die halbe Strecke bis zum Kiosk.»
12:35 Uhr: Dani und ich folgen den wummernden Beats. Dann stehen wir vor dem «Berghain». Die Schlange vor dem ehemaligen Heizkraftwerk geht jetzt schon fast bis zum Kiosk. 50, nein, 100 Meter. «300 Leute, mindestens,» sagt Dani. Die meisten Wartenden tragen Berliner Ausgeh-Uniform: Oberteil schwarz, Hose schwarz, Turnschuhe schwarz.
12.36 Uhr: Brav reihen wir uns am Ende der Kolonne ein. Ich: «Dani, du weisst, wir stehen jetzt mindestens zwei Stunden an. Und ob wir reinkommen, ist unsicher.» Dani: «Egal.»
12.39 Uhr: Hinter uns stellt sich eine US-Amerikanerin mit ihrem Freund in die Reihe. Die junge Frau ist ohne Jacke gekommen, trägt nur ein schwarzes Spaghetti-Netz-Shirt. War meine Kleiderwahl (blau-rot gestreifte Hosen) ein Griff in die Geranium-Kiste? Immerhin: Dani trägt Schwarz.
«Ich entdecke einen Mann in Lack-Hotpants und pinkfarbenen Stiefeln. Sie reichen ihm bis zu den Oberschenkeln.»
12.41 Uhr: Ich muss mal. Nur wo? Dani: «Sei nicht kompliziert.» Ich erledige das Geschäft hinter einem nahen Gebüsch.
12.45 Uhr: Telefon mit Rainer, ein anderer Berliner Freund: «Du kennst doch einen Berghain-Türsteher. Kannst du ihm bitte, bitte, bitte eine SMS schreiben und fragen, ob zwei nette Schweizer vorgehen können?» Rainer: «Ach Bruno ... okay, ich versuche es, aber die Chancen sind gleich null.»
12.47 Uhr: Es beginnt zu regnen.
12.48 Uhr: Ich: «Dani, was bin ich für ein Dummkopf. Ich habe zu wenig Geld dabei.»
12:50 Uhr: Mit dem Taxi fahre ich zum nahen Ostbahnhof Geld holen. Dani hält die Stellung in der Schlange.
12.53 Uhr: 200 Euro rauslassen am EC-Automaten. Der Taxifahrer wartet, der Regen wird stärker. Na bravo!
12.56 Uhr: Zurück im Taxi. Im Fond liegt ein Schirm. Ich: «Herr Taxifahrer, verkaufen Sie mir ihren Schirm?» Kurze Diskussion, aber ich habe Glück. Macht 5 Euro für die Fahrt und 10 Euro für den Schirm.
13 Uhr: Wieder in der Schlange. Ich lasse die junge US-Amerikanerin mit unter den Schirm. Sie applaudiert. Ob die Türsteher solche Aufführungen mögen?
13.02 Uhr: Mein Blick schweift durch die Menge: Ein paar Meter weiter vorne steht ein Mann in Lack-Hotpants und pinkfarbene Stiefeln. Sie reichen ihm bis zu den Oberschenkeln.
«Dani hat Durst, ich auch und Hunger. Er geht zurück zum Kiosk, holt Bier, Red Bull und ein Stück Brot.»
13.05 Uhr: Da ist sie doch, die Tür. Zwei muskelbepackte Bartmänner entscheiden an diesem Nachmittag über die Einreise. Der legendäre Türsteher Sven Marquardt ist nicht zu sehen.
13:07 Uhr: Ich: «Im Schnitt lassen sie jeden Fünften nicht rein.» Dani: «Wir kommen rein.»
13.10 Uhr: Dani hat Durst, ich auch und Hunger. Er geht zurück zum Kiosk, holt Bier, Red Bull und ein Stück Brot.
13.17 Uhr: Ein Mann, bis zum Hals tätowiert, ruft von hinten: «Ihr seid zwei coole Typen, aber das wisst ihr selber.» Dani und ich lächeln verlegen: «Oh danke ... äh ... du auch.»
13.22 Uhr: Die Schlange hat sich seit einer Viertelstunde nur einen Meter bewegt. Egal, Dani und ich reden mit den Menschen, die vor und hinter uns warten. Ein Schweizer Trickfilmzeichner, der in San Francisco aufgewachsen, dazwischen in Thun lebte, und seit zwei Monaten in Berlin arbeitet, will wissen, welche DJs heute auflegen. Ein Freund habe ihm gesagt, manchmal würden die Türsteher danach fragen. Ich kann ihm nicht helfen.
13.24 Uhr: Vor uns steht ein junger Mann mit einer blonden Begleitung. Als die Frau kurz austreten muss, sagt er: «Ich war schon mehrmals drin. Heute könnte es schwierig werden, mit meiner Kollegin klappt das wohl nicht.» Ich schaue zum Eingang. Der Türsteher schickt vier junge Frauen weg. Die US-Amerikanerin sagt, allein habe man bessere Chancen reinzukommen. Ihr Freund behauptet das Gegenteil.
13.25 Uhr: Der Regen wird stärker.
13.27 Uhr: Der Trickfilmzeichner hat im Internet nachgeschaut, welche DJs auflegen. Marcel Dettmann und DJ Hell. Die Namen sagen mir nichts. «Die muss man kennen», lacht ein junger Mann zwei Reihen weiter vorne.
13.35 Uhr: Endlich, es geht vorwärts, drei, vier Meter. Und ich habe schon wieder Druck auf der Leitung.
«Der Regen hat aufgehört, immerhin. Der Trickfilmzeichner wechselt sein Shirt. Er trägt jetzt auch schwarzes Netz.»
13.46 Uhr: SMS von Rainer: «Tut mir leid, ich erreiche den Kollegen nicht.»
13.48 Uhr: Nochmals austreten.
13.53 Uhr: Der Regen hat aufgehört, immerhin. Der Trickfilmzeichner wechselt sein Shirt. Er trägt jetzt auch schwarzes Netz.
14.08 Uhr: Plötzlich steht der Tätowierte neben mir – mit zwei Milchkaffees in den Händen. «Für unsere zwei coolen Schweizer.» Wir: «Oh ... äh ... super nett. Danke vielmals.»
14.15 Uhr: SMS von Roger: «Alternative: Club Sisyphos.» Ich: «Dani hast du Lust?» Dani: «Wir warten.»
14.20 Uhr: Dani hat schon wieder Durst. Er geht nochmals Bier holen.
14.25: Es geht vorwärts. Die Anspannung steigt. Die Gespräche verstummen mehr und mehr. Ist es Ehrfurcht, ist es Respekt?
14.33 Uhr: Ein Stück weiter vorne drängen drei Jungs von der Seite in die Schlange. Ob das gut kommt? Gemurre, dem Trio ist es egal.
14.44 Uhr: Ich: «Dani, sollen wir es jeder allein versuchen oder zu zweit?» Dani: «Zu zweit.»
14.39 Uhr: Wir haben das Laufgitter erreicht. Endlich. Noch 15 Meter bis zum Eingang. Oh nein, der Türsteher mag mich nicht, er hat mich schon zweimal ausdruckslos angeschaut. Die Angst vor der Ablehnung wächst, mein Puls steigt.
14.43 Uhr: Dani und ich reden jetzt nicht mehr. Innerlich leicht verzweifelt, versuche ich den «Wie-gucken-beim-Anstehen»-Tipp eines Berliner Freundes umzusetzen: «Selbstbewusst, aber nicht arrogant.»
14.46 Uhr: Die drei Drängler haben es gleich geschafft. Türsteher: «Ihr habt euch vorgedrängt ... » Einer der Jungs: «Stimmt nicht.» Der Türsteher macht ein Handzeichen: «Ihr dürft aber gerne ganz hintenanstehen und es nochmals versuchen.»
14.50 Uhr: Der junge Mann mit der blonden Kollegin ist an der Reihe. Türsteher: «Zu zweit?» Mann: «Ja.» Türsteher: «Sorry, heute nicht.»
14.51 Uhr: Jetzt! Wir! Türsteher: «Zu zweit?» Dani: «Ja.» Türsteher: «Schönen Abend»
14.52 Uhr: Wir sind drin.
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