Kolumne am Mittag Bad Boy des Blumenbeets – Keith Richards entdeckt das Gärtnern

Von Bruno Bötschi

9.11.2020

Für diverse Drogen-Exzesse ist Keith Richards bekannt, doch diese Dosis dürfte selbst Fans des Stones-Gitarristen erschaudern lassen: Er hat die Gartenarbeit für sich entdeckt.
Für diverse Drogen-Exzesse ist Keith Richards bekannt, doch diese Dosis dürfte selbst Fans des Stones-Gitarristen erschaudern lassen: Er hat die Gartenarbeit für sich entdeckt.
Bild: Getty Images

Durchzechte Nächte, ziemlich viel Sex, ein bizarrer Palmenabsturz – und nun erzählt Rolling-Stones-Gitarrist Keith Richards mit 77, er habe Gefallen an der Arbeit im Garten entdeckt.

Mal abgesehen davon, dass er den Verstand verloren habe, sei es ihm während des Lockdowns «ziemlich okay gegangen», erzählt Keith Richards in einem Interview mit der Wochenzeitung «Die Zeit». «Man passt sich an, und ich habe meine Begeisterung fürs Gärtnern entdeckt.»

Gartenarbeit? Wirklich, Herr Richards? Ihr bisheriges Leben war doch geprägt von Sex, Drugs and Rock'n'Roll. Sie wollen doch jetzt nicht allen Ernstes behaupten, dass das Coronavirus aus Ihnen einen braven Rentner mit Strickjacke gemacht hat, der mit 77 jäh seine Bestimmung im Blumenbeet gefunden hat.

Na ja, ganz so brav ist der Gitarrist der Rolling Stones nun doch nicht geworden – zum Glück. Damit es ihm beim Kartoffelpflanzen vor seinem Haus in Weston, Connecticut, nicht zu langweilig wird, installierte er Lautsprecher im Garten, um Musik zu hören. «Das ist Rock'n'Roll, oder?»

Wenn Sie es sagen, Herr Richards, muss es wohl so sein. Was für Musik hören Sie am liebsten im Garten? «Einen Tag könnte Reggae auf dem Programm sein. Und am nächsten Tag vielleicht alles von Little Richard oder dem guten alten Chuck Berry.» Es dürfe auch mal Klassik sein. Von Mozart zum Beispiel – der «ganze Klavierkram» sei ganz, ganz wunderbare Musik.

Die Wahrheit über Vaters Asche

Ich hoffe jetzt einfach mal, dass Sie, Herr Richards, sonst keinen Blödsinn anstellen in Ihrem Garten. Eingefleischte Fans mögen sich erinnern: 2006 fiel der Musiker auf Fiji von einer Palme. Trotz Kopfschmerzen soll er sich danach noch auf einen Jet-Ski geschwungen und einen weiteren Unfall gebaut haben.

Die Geschichte, er habe sich an diesem Nachmittag die Asche seines Vaters mit Kokain vermischt in die Nase gezogen, dementierte er später und verkündete auf der Stones-Website, er habe in Wirklichkeit die Asche beim Pflanzen eines Baumes verwendet.



Sein Vater helfe seitdem Bäumen beim Wachsen, «und er würde mich dafür lieben». Mit der Koks-Bemerkung im Interview habe er doch nur «versucht zu sagen, wie nahe Bert und ich uns waren. Ganz nahe!» Richards fügte hinzu: «Ich würde an diesem Punkt meines Lebens kein Kokain nehmen, es sei denn, ich würde Selbstmord begehen wollen.»

Noch scheint Richards das Leben auf der Erde jedoch ziemlich zu mögen. Er hat vor einem Jahr sogar mit dem Rauchen aufgehört – «wie mit so vielen anderen Dingen auch». Ihm sei klar geworden, dass es an der Zeit sei, einen Schlussstrich zu ziehen. Mit dem Heroin sei es ähnlich abgelaufen: «Eines Tages ging mir auf, dass es damit reicht.»

Aber keine Angst, liebe Stones-Fans, ihr müsst nicht fürchten, dass Keith Richards im hohen Alter nun zum Gesundheitsapostel wird: «Oh Gott, ich mache überhaupt nichts Gesundes um der Gesundheit willen», sagt er im «Zeit»-Interview, «ich halte keine Diät und bin auch kein Vegetarier.»

Keith Richards – ein nicht zu verderbendes Unkraut im Gemüsebeet des Rock'n'Rolls.

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.

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