Genuss ohne Reue? Sind Müesliriegel wirklich gesünder als Schoggistängeli?

dpa/kd

5.4.2019

Nährstoffreiche Kalorienbomben: Energiebällchen sind für den Körper besser als Schoggipralinen. Unbegrenzt sollte man sie aber nicht naschen.
Nährstoffreiche Kalorienbomben: Energiebällchen sind für den Körper besser als Schoggipralinen. Unbegrenzt sollte man sie aber nicht naschen.
Bild: Franziska Gabbert

Ob selbst gemacht oder gekauft: Gesunde Snacks und Süssigkeiten gibt es inzwischen reichlich. Experten sehen bei den Riegeln und Bällchen durchaus Vorteile gegenüber Guetzli und Schoggistängeli. Kalorien haben sie aber auch.

Zuckerfreies Bananenbrot, vegane Süsskartoffelchips oder Energiebällchen – also kleine Pralinen aus Trockenfrüchten, Nüssen und Kakao: Solche Snacks gibt es nicht mehr nur auf Foodblogs oder in Trendcafés, sondern immer häufiger auch im Supermarkt.

«Die Bezeichnung «gesund» bezieht sich hier auf die Vollwertigkeit der Inhaltsstoffe», sagt Ernährungswissenschaftlerin Dagmar von Cramm. «Meistens ist kein Zucker zugesetzt, stattdessen wird mit Trockenfrüchten oder Honig gesüsst.»

Ihr Favorit sind Trockenfrüchte. «Sie enthalten Ballaststoffe, von denen die meisten Menschen zu wenige aufnehmen. Ausserdem sind noch viele Mineralstoffe aus der Frucht enthalten – reiner Zucker liefert nichts davon.»

Keine leeren Kalorien

Der Körper wird durch die Nascherei also mit Nährstoffen versorgt. Es sind nicht nur leere Kalorien, wie es oft bei klassischen Süssigkeiten heisst. Was aber nicht bedeutet, dass man die gesünderen Snacks unbegrenzt futtern sollte.

Nicht zwingend kalorienarm – aber besser als das Schoggistängeli: Müesliriegel sind ein guter Snack für zwischendurch
Nicht zwingend kalorienarm – aber besser als das Schoggistängeli: Müesliriegel sind ein guter Snack für zwischendurch
Bild: Franziska Gabbert

«Oft sind Produkte mit Trockenfrüchten und Nüssen sehr kalorienreich», sagt von Cramm. «Es macht durchaus Sinn, unterwegs das Schoggibrötli vom Bäcker durch Energiebällchen oder Müesliriegel zu ersetzen. Aber wer diese Dinge einfach immer zwischendurch nascht, merkt das schnell auf den Hüften.»

Ausserdem sollte man auf den Zuckergehalt achten – vor allem bei fertig gekauften Produkten. «Hier lohnt es sich immer, kritisch auf die Nährwertangaben zu achten», sagt die Ernährungswissenschaftlerin. «Ich würde einen Zuckergehalt von unter 25 Gramm pro 100 Gramm erwarten.»

Lieber selber herstellen

Am besten wäre es aus Sicht der Expertin, Müesliriegel oder andere Snacks gleich selbst herzustellen: «Da weiss man genau, welche Zutaten in welcher Menge enthalten sind.» Das gilt auch für die angeblich gesünderen Kuchen wie Bananenbrot oder Zucchinibrownies: Auch hier kommt es drauf an, was neben Früchten und Gemüse noch darin steckt.

Sind es Vollkornmehl und Trockenfrüchte statt Weissmehl und Zucker, kann es sich um gute Alternativen zu klassischem Kuchen handeln – allerdings oft mit dem gleichen Kaloriengehalt.

Wer es statt süss lieber salzig mag, findet eine wachsende Auswahl an gesünderen Chips – aus Süsskartoffeln, Randen oder Grünkohl. Sind diese wirklich besser als klassische Kartoffelchips? «Dabei kommt es immer auf die Zubereitung an», sagt die Expertin. «Bei Kartoffelchips sind ja auch nicht die Kartoffeln das Problem: Sie sind so kalorienreich, weil sie frittiert werden.»

Viel trinken

Frittiert man also Randenscheiben oder Süsskartoffeln, ist der gesundheitliche Nutzen also ebenso gering. Einige Hersteller setzen inzwischen auf eine fettreduzierte Zubereitung, hier sollte man die Packung ganz genau anschauen.

Die Superfood Balls von Anita Bechloch sind ein guter Snack für zwischendurch – und schnell selbst gemacht.
Die Superfood Balls von Anita Bechloch sind ein guter Snack für zwischendurch – und schnell selbst gemacht.
Bild: Jochen Arndt

Je nach Zutat sind viele Ballaststoffe enthalten, die Darm und Verdauung stärken – und sich so positiv auf die Gesundheit auswirken. Allerdings sollte man dafür ausreichend trinken: «Wenn man plötzlich viele Ballaststoffe aufnimmt und nicht genügend Wasser dazukommt, dann kann es zu Verdauungsbeschwerden kommen».

Auch die Haut kann von Snacks mit alternativen Süssungsmitteln profitieren, erklärt Anita Bechloch, Autorin des Buches «The Glow Code: Skin-Food und Naturkosmetik zum Selbermachen». Sie schlägt dafür «Superfood Balls» vor. Die bestehen hauptsächlich aus Datteln, Walnüssen, Kakaopulver und Nussmus:

Rezept für Superfood Balls

Zutaten für ca. 12 Bällchen:

  • 1 Tasse Datteln ohne Kern
  • ½ Handvoll Walnüsse
  • 3 TL Kakaopulver
  • 1 TL Macapulver
  • 1 EL Nussmus (z.B. Cashew- oder Mandelmus)
  • 1 Prise feines Meersalz
  • Topping nach Belieben; geeignete Toppings sind zum Beispiel Kokosflocken, Kakaonibs, klein gehackte Walnüsse, getrocknete Gojibeeren oder Pistazien: Sie sehen nicht nur hübsch aus, sondern liefern auch zusätzliche Nährstoffe.)

Die Zubereitung:

Schritt 1: Datteln etwa 30 Minuten lang in Wasser einweichen. Wasser anschliessend abgiessen.

Schritt 2: Datteln mit allen anderen Zutaten in der Küchenmaschine pürieren, bis eine glatte Masse entstanden ist. Für zirka 20 Minuten in den Kühlschrank stellen.

Schritt 3: Anschliessend die Masse zwischen den Handflächen zu kleinen Kugeln rollen.

Schritt 4: Toppings auf Teller oder Backpapier auslegen und die Kugeln vorsichtig darin wälzen.

Tipp: Die Superfood Balls halten sich im Kühlschrank etwa eine Woche.


Bibliografie: «The Glow Code: Skin-Food und Naturkosmetik zum Selbermachen.», Anita Bechloch, Gräfe und Unzer, 144 Seiten, ISBN-13: 978-3833858536, ca. 20 Fr.

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