Teil 36 Was man mit dem Ball so alles machen kann (36/40)

Beni Thurnheer

20.6.2018

Ein Spieler, der in Ballbesitz ist, kann diesen auf viele verschiedene Arten behandeln und weiterspielen.

Da gibt es zunächst einmal das Dribbling: Man versucht, den Ball durch häufige, schnell aufeinander folgende Berührungen geschickt am Gegner vorbeizubringen – der Ball bleibt dabei stets nahe am Fuss. Gelingt dies, so hat man den Gegenspieler abgedribbelt oder ausgetrickst.

Ein besonders frecher oder direkter Weg am Gegner vorbei ist der so genannte (Tunnel) (oder ‹das Tunneln›): Man spielt dem Widersacher den Ball zwischen den Beinen durch. Dies gilt als besondere Schmach für den so Düpierten. Was die Germanen als Tunnel ansehen, ist für die Frankophonen eine Brücke.

Der (Tunnel entspricht dann dem ‹petit pont›, der kleinen Brücke, während dem ein ‹grand pont›, eine grosse Brücke, darin besteht, den Ball links am Verteidiger vorbeizuspielen und gleichzeitig rechts an diesem vorbeizulaufen (oder umgekehrt). Dafür gibt es keinen deutschen Ausdruck, das grossräumige Umlaufen wird gar nicht mehr als Trick, sondern schlicht als pure Arbeit wahrgenommen …

Verschiedene Arten, um einen Ball zu treten

Den Ball schiessen, also kräftig treten, kann man im Prinzip auf vier verschiedene Arten, entsprechend den vier verschiedenen Stellen des Fusses respektive Schuhs, mit dem man dies tut. Am stärksten ist der Vollrist-Schuss, das heisst, man tritt den Ball mit dem oberen Teil des Schuhwerks, also da, wo sich die Schuhbändel befinden.

Die primitivere Variante davon ist der Spitzkick, primitiver darum, weil man mit der Schuhspitze kaum zielen kann und einfach auf den Zufall hofft.

Am präzisesten lässt sich der Ball mit der Innenseite des Fusses, mit dem Innenrist, spielen, dafür sind Schüsse auf diese Art nicht so scharf. Für Pässe zu nahe stehenden Mitspielern ist der Innenriststoss wegen seiner Genauigkeit ideal.

Am elegantesten sind Schüsse oder Pässe mit dem Aussenrist sie sind zugleich aber auch die schwierigsten und bergen ein hohes Fehlerrisiko. Mit dem Aussenteil des Schuhs schickt man bei dieser Variante den Ball nicht nur in eine bestimmte Richtung, sondern man versieht ihn auch noch mit einem Drall, einem (Effet) so dass eine gebogene Flug- oder Rollbahn entsteht. Solche Bögen sind auch bei scharfen Innenriststössen möglich.

Fallrückzieher als Königsdisziplin

Im Verlauf der über 150 Jahre Fussball haben sich für jede Art von Ballflugkurven anschauliche Namen gebildet, die für sich selbst sprechen: Die ‹Banane› ist optisch ebenso klar einzuordnen wie die ‹Bogenlampe›, und wenn der Goalie ein ‹Briefkastentory› zulässt, kann man den schmalen Schlitz unter der Latte förmlich sehen.

Zu den spektakulärsten Aktionen gehören die Rückzieher: Man spielt den Ball rückwärts über den eigenen Kopf hinweg. Beim Fallrückzieher unterstützt man die Aktion noch, indem man sich gleichzeitig mit dem Kick nach hinten fallen lässt, also quasi (in der Luft liegend) schiesst.

Um den Gegner zu überraschen, kann man den Ball auch einmal mit dem Absatz nach hinten spielen. Dies nennt man einen Absatztrick.


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