Teil 40 Penaltyschiessen! (40/40)

Beni Thurnheer

20.6.2018

Wenn das Spiel auch nach 120 Minuten plus der Nachspielzeit nicht entschieden ist, gibt es Penaltyschiessen.

Dabei gäbe es theoretisch verschiedene Möglichkeiten, wie man ein Spiel entscheiden könnte:

Die Teams fahren nach Hause und kehren an einem anderen Tag für ein Wiederholungsspiel zurück. Alles beginnt wieder bei null. Meistens wird dann aber der Heimvorteil gewechselt.

Wenn das Spiel auch nach 120 Minuten plus der Nachspielzeit nicht entschieden ist, gibt es Penaltyschiessen.

Jede Mannschaft bestimmt aus dem Kreis derjenigen Spieler, die zum Schluss noch auf dem Platz stehen, fünf Schützen (selbst der Goalie kann einer von ihnen sein). Diese treten abwechslungsweise zum Elfmeterschiessen an.

Der schmale Grat zwischen Held und Depp

Steht es auch nach diesen 2 x 5 Penaltys unentschieden, tritt je noch ein 6. Schütze an, nötigenfalls ein 7., 8. usw., bis einer erfolgreich ist und der andere nicht. Bevor nicht alle Akteure (inklusive Goalie!) angetreten sind, darf keiner sein Glück ein zweites Mal versuchen. Hat ein Team am Ende der Partie mehr Spieler auf dem Platz als das andere, muss es fürs Penaltyschiessen auf die Anzahl des Gegners reduziert werden.

Steht es auch nach diesen 2 x 5 Penaltys unentschieden, tritt je noch ein 6. Schütze an, nötigenfalls ein 7., 8. usw., bis einer erfolgreich ist und der andere nicht. Bevor nicht alle Akteure (inklusive Goalie!) angetreten sind, darf keiner sein Glück ein zweites Mal versuchen. Hat ein Team am Ende der Partie mehr Spieler auf dem Platz als das andere, muss es fürs Penaltyschiessen auf die Anzahl des Gegners reduziert werden.

Der Schiedsrichter bezeichnet eines der beiden Tore als Ausführungsort. Ein Münzenwurf bestimmt, welches Team mit dem Schiessen beginnt.

Unterschiedliche Gefühlswelt

Obwohl sich das Geschehen nun nur noch in einem Strafraum abwickelt, haben auf dem gesamten Platz weiterhin nur die Spieler etwas zu suchen. Die Feldspieler, welche nicht in Aktion sind, müssen sich im Mittelkreis aufhalten, der pausierende Goalie beim Schnittpunkt zwischen verlängerter Tor- und Strafraumlinie. Ein Schiedsrichter-Assistent postiert sich beim Schnittpunkt zwischen verlängerter Torlinie und Fünfmeterraum, wo er darauf achtet, dass sich der Goalie nicht zu früh nach vorn bewegt.

Sobald die Entscheidung rechnerisch gefallen ist, z. B. bei einem 3:0 nach drei Schützen, ist das Elfmeterschiessen zu Ende. Dies ist der Zeitpunkt, bei welchem sich die Spieler der siegreichen Mannschaft himmelhoch jauchzend auf den erfolgreichen letzten Torschützen oder ihren Goalie, der soeben den letzten Ball pariert hat, stürzen und ihn unter sich begraben.

Nach einem solch knappen letzten Verdikt betonen die Verlierer jeweils die Zufälligkeit des Ganzen («man hätte genauso gut würfeln können»), währenddem die Sieger auf die Tatsache verweisen, dass das Glück trotz allem in den Füssen der Spieler gelegen sei. Die Gewinner liegen wohl näher bei der Wahrheit. Um es mit einem abgewandelten Spruch von Winston Churchill zu formulieren: Das Penaltyschiessen ist die schlechteste Variante, einen Sieger zu bestimmen – mit Ausnahme aller anderen.


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