Einzelzeitfahren Der zweite Todesfall an der Tour de Suisse

sda

16.6.2023 - 16:09

Gino Mäder verstirbt auf den Tag genau 75 Jahre nach der ersten Tragödie an der Tour de Suisse. Am 16. Juni 1948 verstarb der Belgier Richard Depoorter in einem Tunnel in Wassen.

Depoorter, damals 33, gewann zweimal den Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich. In der Tour de Suisse belegte er 1948 vor der 4. Etappe den 2. Platz des Gesamtklassements. Während der 4. Etappe von Thun nach Altdorf stürzte Depoorter in einem schlecht beleuchteten Tunnel in Wassen. Zunächst hiess es, der Belgier sei an den Folgen seines Sturzes sofort verstorben. Bei späteren Autopsien in Belgien stellte sich heraus, dass ein belgisches Begleitfahrzeug den Sportler überfahren hatte.

Auch die damalige Tour-Direktion unter Leiter Carl Senn geriet in ein schiefes Licht. Sie habe Zeugen angewiesen, über den von ihnen beobachteten Hergang des Unfalls zu schweigen. Die Rechtsstreitigkeiten zogen sich über zehn Jahre hin. Letztlich wurde der Fahrer des Begleitfahrzeuges zu sechs Monaten Haft und einer Schadensersatzzahlung von 1,5 Mio. Belgische Francs verurteilt.

Der Tunnel bei Wassen heisst heute Depoorter-Tunnel.

sda