Udo Jürgens starb im Jahr 2014. Sein Schlagerhit «Aber bitte mit Sahne» wurde von ZDF «zeitgemäss» umgetextet. Das gefällt manchen Fans nicht.
Giovanni Zarrella präsentierte die Neuinterpretation in der «Giovanni Zarrella Show». Die Änderung sei mit allen Entscheidungsträgern abgesprochen gewesen.
Florian Silbereisen wurde verklagt, weil er aus einem Songtext, der nicht aus seiner Feder stammte, das Wort «Indianer» strich.
ZDF ändert Songtext von Udo Jürgens
Udo Jürgens starb im Jahr 2014. Sein Schlagerhit «Aber bitte mit Sahne» wurde von ZDF «zeitgemäss» umgetextet. Das gefällt manchen Fans nicht.
Giovanni Zarrella präsentierte die Neuinterpretation in der «Giovanni Zarrella Show». Die Änderung sei mit allen Entscheidungsträgern abgesprochen gewesen.
Florian Silbereisen wurde verklagt, weil er aus einem Songtext, der nicht aus seiner Feder stammte, das Wort «Indianer» strich.
Udo Jürgens' Hit «Aber bitte mit Sahne» enthält einen veralteten, rassistischen Begriff. Diesen änderte Sänger Giovanni Zarrella bei seiner Performance. Fans sind deswegen verärgert.
Am vergangenen Samstag stand das ZDF mit der «Giovanni Zarrella Show» wieder ganz im Zeichen von Schlagermusik. Der 44-jährige Deutsch-Italiener gab darin den Udo-Jürgens-Hit «Aber bitte mit Sahne» zum Besten.
Gemeinsam mit Roland Kaiser und Namika präsentierte er ein Hit-Medley, um den 2014 verstorbenen Udo Jürgens zu ehren – und passte dabei ein Wort an: «Sie pusten und prusten, fast geht nichts mehr rein. Nur ein Schokokuss höchstens, denn Ordnung muss sein.»
«Veraltet» und «diskriminierend»
Im Original wird statt dem Wort Schokokuss das Wort «M*****kopf» verwendet. Ein Begriff, der heute kaum mehr benutzt wird. Der Duden schreibt zu diesem Wort, dass es «veraltet» und «heute diskriminierend» sei.
Darum ist der Begriff «M*****kopf» problematisch
«2012 fügt der Duden den Hinweis an, dass der Begriff diskriminierend aufgefasst werden könnte. Der Begriff stammt aus dem Frankreich des späten 19. Jahrhunderts. Dort wurde die Süssspeise tête de nègre getauft. Problematisch ist die Debatte um das Wort, weil es sich bei dem veralteten Ausdruck «Mohr» um eine Fremdzuschreibung handelt. Also vornehmlich weisse Menschen – und damit Nicht-Betroffene – darüber sprechen.
Zu «20 Minuten» sagt der Sender, man habe sich für eine «einmalige Anpassung» entschieden. Das Lied sollte «zeitgemäss und politisch korrekt» wiedergegeben werden. Die Anpassung sei mit dem Musikverlag und den Erben des Originaltextdichters abgestimmt gewesen.
Social-Media-Nutzer diskutieren
In den sozialen Netzwerken dagegen wird die Änderung diskutiert. Ein User beschreibt das ZDF wegen der Änderung als «das Letzte».
Oder auch: «Ich bin fassungslos. Dieser Woke-Wahnsinn zensiert immer mehr unser Kulturgut. Das gehört zu unserer Geschichte und wir müssen lernen, damit umzugehen und es nicht einfach zu verbannen. Die Bibel schreibt ja auch keiner um.» Einige finden es «zum Kotzen».
Andere wiederum fragen: «Inwiefern ist es Zensur, wenn eine Süssspeise zeitgemäss und politisch korrekt in einem neu gesungenen Lied benannt wird?» Der Song verliere durch das Wort Schokokuss nichts an seinem künstlerischen Wert.
Verwendung des Begriffs kann strafbar sei
Auf der Schweizer Website der Eidgenössischen Kommission für Rassismus wird folgender Fall beschrieben: 1998 wurde eine Person zu einer Geldstrafe verurteilt, weil sie eine Mitmieterin in einem Mehrfamilienhaus mit dem Wort «M*****kopf» und als «schwarzen Sauhund» bezeichnet hatte.
Über Sprache wird aktuell viel diskutiert. Davon kann auch Schlagerstar Florian Silbereisen ein Lied singen. Ihm droht Ärger von Diether Dehm. Der erstattete Strafanzeige, weil der Sänger sein Stück «1000 und 1 Nacht» in einer Sendung abänderte und in den Lyrics das Wort «Indianer» entfernte.
Auch die Kinderbücher des britischen Schriftstellers Roald Dahl («Matilda», «Charlie und die Schokoladenfabrik» etc.) wurden von einem englischen Verlag sprachlich angepasst. Ebenfalls neu aufgelegt wurden die James-Bond-Abentuer von Ian Fleming, wie auch die «Winnetou»-Bücher.
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