Kritik «TOP Jass»: Habemus Jass-Päpstin!

Von TV-Experte Gion Mathias Cavelty

25.12.2019

Gut schaut sie aus, die Monika (Fasnacht): Allein deshalb ist es misslich, dass Tele Top seine brandneue Jass-Sendung «Top Jass» nur im Monatsrhythmus auszustrahlen gedenkt. Der Auftakt war aber auch grandios.

So macht Jassen am Fernsehen wieder Spass! Will heissen: mit der brandneuen 25-minütigen Jass-Sendung «Top Jass», die seit gestern auf Tele Top ausgestrahlt wird. Leider nur im Monatsrhythmus.

Moderiert wird sie von niemand Geringerem als the one and only Monika Fasnacht, die seit zwei Jahren auf den helvetischen Bildschirmen schmerzlich vermisste ehemalige Grand Lady des SRF-«Samschtig-» und «Donnschtig-Jass».

Das Beste von 2019

Zum Jahresende bringt «Bluewin» die Lieblingsstücke des ablaufenden Jahres noch einmal. Dieser Text erschien zum ersten Mal am 17. September 2019.

Nein, es war nicht schön, wie das Schweizer Fernsehen sie damals kaltgestellt hat. Und darum ist es umso beglückender zu sehen, wie Monika mit einem fröhlichen «Mir sind zrugg im Business!» ihr Comeback gibt – damit meint sie nebst sich selbst auch noch «Top Jass»-Schiedsrichter Daniel Müller und ihren Hund Filou, die man beide ebenfalls vom SRF kennt. (Spoiler: Filou wird – im Gegensatz zu Dani Müller – die ganze Sendung über allerdings pennen.)

Gut schaut sie aus, die Monika, in ihrem altrosa Dirndl! Auf ihrem rechten Daumennagel (prominent im Bild zu sehen, wenn sie die Jasskarten in die Kamera hält) prangt stolz das Logo der Sendung (ein Werk «vo minere liebe Nagelfrau Evelyne, wo immer kreativ isch»).

Differenzler wird offen gespielt

Was das Format konkret betrifft, so unterscheidet es sich von den SRF-Jass-Sendungen, dass «Differenzler offen» gespielt wird (und nur mit deutschen Karten), heisst also: Jeder weiss, wie viele Punkte der andere machen will. Die Runde setzt sich aus drei Spielern aus verschiedenen Generationen sowie einem Prominenten zusammen. Live-Publikum gibt's nicht.

Der Promi in der ersten Ausgabe ist Kliby, natürlich mit seiner Caroline im Schlepptau. Eine charmante Wahl! Nein, man hat es beim «Top Jass» wahrlich nicht nötig, sich an irgendein neumodisches Social-Media-Publikum anzubiedern oder einen grössenwahnsinnigen Halligalli mit vermeintlichen Stars zu veranstalten oder mit irgendwelchen Neben-Spielchen oder Klamauk punkten zu wollen.

Hier zählt einzig: das Jassen. Exemplarisch dafür steht Kandidatin Elsi (83). Noch nie habe ich einen entschlosseneren Gesichtsausdruck gesehen. Elsi hat im Laufe ihrer Karriere bereits Tausende Jasskonkurrenten ungespitzt in den Boden gejasst. Schon auf 100 Kilometer gegen den Wind riecht man: Sie ist nicht zum Spass hier. Sie macht keine Gefangenen. Zieht euch warm an, Kliby und Caroline!

Essbarer Jasspokal

Was gibt es zu gewinnen? Nun, man lässt sich nicht lumpen und haut für den Sieger gleich vier Preise raus: den «einzigen Jasspokal auf dieser Welt, den man nicht abstauben muss, sondern essen kann» aus Lebkuchen oder so, dazu «ein Kuschelwochenende», ein «Top Jass»-Jassböxli sowie einen sogenannten «Baumer-Fladen» (beim dazugehörenden Werbespot muss man genau hinhören – ich habe zuerst verstanden «Sit meh als 100 Johr Tradition: Sex mit eme Baumer-Flade», dabei sagte die weibliche Stimme «Sit meh als 100 Johr Tradition: Säg's mit eme Baumer-Flade»).

Als ein bisschen bizarr stellt sich (nebst dem umständlichen hölzernen Karten-Trennungskreuz in der Mitte des Jasstisches) dann heraus, dass der am Jasstisch von Monika Fasnacht vertretene Prominente in einer geschlossenen roten Telefonkabine Platz nehmen muss, die direkt neben dem Jasstisch steht (und nicht etwas auf dem Mond oder so). Hmm – wenn man sich das genauer überlegt, bräuchte es Monika Fasnacht eigentlich gar nicht … – was für ein entsetzlicher Gedanke!

Wer schlussendlich gewinnt, sei an dieser Stelle natürlich nicht verraten (aber wer es unbedingt wissen will, kann sich durch die obige Bildstrecke klicken). Nur so viel: Kliby und Caroline schaffen es, in drei Runden sagenhafte 55 Differenzpunkte einzufahren. Wobei dieses absolute Horrorresultat fairerweise durch zwei geteilt werden müsste, denn Kliby und Caroline sind ja zwei. Oder nicht?

Ganz ehrlich: Für mich ist der «Top Jass» die beste Sendung des Jahres!

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