Fussballshirt trifft auf Abendkleid: Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) übernahmen spontan die Ermittlungen.
Walter Loving (Hans Hollmann) hatte ins Kultur- und Kongresszentrum Luzern geladen. Der Millionär und Mäzen verbarg ein schmutziges Geheimnis.
Während Walter Loving (Hans Hollmann, Mitte) das Konzert genoss, kochte sein Sohn Franky (Andri Schenardi) innerlich vor Wut.
Die Pianistin Miriam Goldstein (Teresa Harder, links) war schockiert: Ihr Bruder wurde vergiftet.
Im Abendkleid ermittelt es sich schlecht: Kommissarin Liz Ritschard (Delia Mayer) rief Verstärkung.
Im Kultur- und Kongresszentrum Luzern jagten Kommissarin Liz Ritschard (Delia Mayer) und ihr Kollege Reto Flückiger (Stefan Gubser) einen mutmasslichen Giftmörder.
Elena (Uygar Tamer) ist schwanger von Franky (Andri Schenardi) - dabei wollte sie eigentlich dessen Vater heiraten.
Stefan Gubser und Delia Mayer liessen sich auf das Experiment «Echtzeit-Tatort» ein.
Regisseur Dani Levy (Mitte) mit seinen Hauptdarstellern Stefan Gubser und Delia Mayer.
So war der Luzerner «Tatort: Die Musik stirbt zuletzt»
Fussballshirt trifft auf Abendkleid: Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) übernahmen spontan die Ermittlungen.
Walter Loving (Hans Hollmann) hatte ins Kultur- und Kongresszentrum Luzern geladen. Der Millionär und Mäzen verbarg ein schmutziges Geheimnis.
Während Walter Loving (Hans Hollmann, Mitte) das Konzert genoss, kochte sein Sohn Franky (Andri Schenardi) innerlich vor Wut.
Die Pianistin Miriam Goldstein (Teresa Harder, links) war schockiert: Ihr Bruder wurde vergiftet.
Im Abendkleid ermittelt es sich schlecht: Kommissarin Liz Ritschard (Delia Mayer) rief Verstärkung.
Im Kultur- und Kongresszentrum Luzern jagten Kommissarin Liz Ritschard (Delia Mayer) und ihr Kollege Reto Flückiger (Stefan Gubser) einen mutmasslichen Giftmörder.
Elena (Uygar Tamer) ist schwanger von Franky (Andri Schenardi) - dabei wollte sie eigentlich dessen Vater heiraten.
Stefan Gubser und Delia Mayer liessen sich auf das Experiment «Echtzeit-Tatort» ein.
Regisseur Dani Levy (Mitte) mit seinen Hauptdarstellern Stefan Gubser und Delia Mayer.
Ungewöhnliche Form, durchschnittlicher Inhalt: Der Luzerner «Tatort: Die Musik stirbt zuletzt» war ambitioniert, aber etwas unausgegoren.
Der «Tatort» ist aus der Sommerpause zurück: In nur einer Einstellung schickte der Schweizer Regisseur Dani Levy («Alles auf Zucker!») die beiden Luzerner Ermittler Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) durch einen neuen Fall, der nicht nur inhaltlich einige Fragen aufwarf. Wie schaffte es Levy, seinen Film in nur einem Rutsch zu drehen, ganz ohne Schnitt?
Worum gings?
Millionär und Mäzen Walter Loving (Hans Hollmann), ein gebrechlicher alter Mann, hatte ins Kultur- und Kongresszentrum Luzern zum Benefizkonzert eingeladen. Es spielte das argentinische Jewish Chamber Orchestra, auf dem Programm standen Werke jüdischer Komponisten, die von den Nazis ermordet wurden. Als einer der Musiker nach wenigen Takten hinter die Bühne kroch und röchelnd zusammenbrach, übernahmen die Kommissare Liz Ritschard und Reto Flückiger die Ermittlungen. Der Mann wurde offenbar vergiftet.
Worum gings wirklich?
Dass Loving Dreck am Stecken hat, ahnte man schnell. Konkret wurde es aber erst gegen Ende des Films. «Check die Bergier-Berichte», raunte Ritschard ihrem Kollegen Flückiger zu. «Es gab im Zweiten Weltkrieg eine Anzahl Intermediäre, die Geschäfte mit Juden gemacht haben. Um sie zu retten.»
Einer dieser Mittelsmänner war Loving, was er auch unumwunden zugab. «Ich bekenne mich schuldig», erklärte er. «Ich habe von Menschen Geld bekommen, um sie zu retten. Das Geld habe ich für gefälschte Papiere - sogenannte Arisierungen - und Fluchthelfer verwendet. Meine Provision war 30 Prozent.» Doch diesem «Tatort» ging es nicht nur um die Aufarbeitung eines Stücks Schweizer Geschichte. Der Bezug zur heutigen Weltlage, in der mehr Menschen als je zuvor auf der Flucht sind und wieder mithilfe von Intermediären, die man heute Schlepper nennt, ihre Rettung suchen - er war mehr als offensichtlich.
Wie wurde der «Tatort» gedreht?
Für seinen «Tatort» hat sich Regisseur Levy (lesen Sie hier auch das «Bluewin»-Interview) ein grosses Vorbild gesucht: Alfred Hitchcock. 1948 hatte Hitchcock «Cocktail für eine Leiche» in nur einer Einstellung gedreht, wobei der Starregisseur seinerzeit tricksen musste: Er konnte nicht länger als zehn Minuten am Stück drehen, weil die Filmrollen nicht länger waren. Also behalf sich Hitchcock mit «unsichtbaren Schnitten», die die Illusion einer einzigen, 80-minütigen Kamerafahrt simulierten. Levy konnte nun dank Digitaltechnik in einem Rutsch drehen.
Einfach war das dennoch nicht: «Die grösste Herausforderung war es, den kompletten 90-minütigen Film mit allen Dialogen, Bewegungen und Abläufen im Kopf gespeichert zu halten», erklärt Kameramann Filip Zumbrunn. Gedreht wurde der Luzerner «Tatort» Mitte Juli 2017, und das gleich viermal, zweimal auf Schweizerdeutsch und zweimal auf Hochdeutsch. Gesendet wurde jeweils die «beste» Version. Wir waren übrigens beim Dreh dabei.
Als Statistin beim «Tatort»-Dreh
«Tatort»-Dreh in Luzern: Als Statistin hautnah dran an Flückiger & Co.
Für das Statisten-Abenteuer habe ich mir ein Gala-Outfit zugelegt. Blau-Töne sind laut den Vorgaben der Filmfirma erlaubt.
Signalfarben wie Orange sind am Bildschirm gemäss den Filmemachern weniger günstig. Aber nicht alle haben das Kleingedruckte gelesen.
Anstehen ist angesagt: So sah es am Dienstag, 11. Juli 2017, um 18.30 Uhr vor dem KKL in Luzern aus.
Farbcode auf dem Ticket: Gruppe Gelb sitzt an den Seiten.
Ich habe freie Sicht auf die Bühne. Die Zuschauer auf der Empore werden von Produktionskoordinatorin Jessica nach unten gebeten. Man muss den Saal besser auffüllen.
Monika Schärer ist unsere Aufwärmerin. Was man nicht sieht, bis sie es uns zeigt: Unter ihrem langen Kleid trägt sie am linken Unterschenkel ein Kästchen, das ihren Ton regelt.
Bevor es losgeht, interviewt Monika Schärer Hauptdarsteller Stefan Gubser (Mitte) und Regisseur Dani Levy. Auch im «Tatort» selber hat Schärer einen kleinen Auftritt als Moderatorin.
Während unsereins sich in Schale geschmissen hat, tanzt Stefan Gubser in kurzen Hosen und im «FC Luzern»-Shirt an. Gehört aber alles zur Rolle.
Vom Drehbuch verlangt: Am roten Teppich beim Eingang warten Fotografen. Nach dieser Aufnahme muss ich die Kamera im Handtäschchen verstauen. Denn ab 21 Uhr laufen die Kameras – und ich bin Teil des Geschehens. Vier Abende wird insgesamt gedreht. Dabei entstehen zwei schweizerdeutsche und zwei hochdeutsche Fassungen, Letztere fürs deutsche Fernsehen. Die Chance stehen also 50:50, dass «mein Tatort» ausgestrahlt wird. Termin ist übrigens erst 2018.
Und Klappe! Um 22.50 Uhr ist das Ding im Kasten. Stefan Gubser und die anderen Darsteller kommen auf die Bühne und bekommen von uns ihren wohlverdienten Applaus.
Darf nicht fehlen: Delia Mayer alias Kommissarin Liz Ritschard (Mitte im lachsfarbenen Kleid).
Regisseur Dani Levy (links mit Mikrophon) bedankt sich beim Publikum.
Beim Rausgehen entdecke ich: Kommissarin Ritschard sass bloss ein paar Stühle hinter mir.
Schöne Erinnerung: Beim Ausgang bekommen die Teilnehmer einen Goodie-Bag mit der Aufschrift «Ich war am Tatort». Inhalt: unter anderem eine (sehr willkommene) Flasche Wasser und Erdnussflips.
Welchen historischen Hintergrund hatte der Film?
Im Jahr 2002 untersuchte der Bergier-Bericht, den Ritschard erwähnt, wie die Schweiz während der Zeit des Zweiten Weltkriegs mit Flüchtlingen umging und wie in diesen Jahren Vermögenswerte in das Land flossen. Der Bericht zeigte auf, dass die Schweiz ihre Grenzen für jüdische Flüchtlinge dicht gemacht und sich an ihren Vermögen bereichert hatte. Der Bericht nennt ausserdem die Zahl von 20'000 Flüchtlingen, die an den Grenzen abgewiesen wurden - obwohl der Regierung bewusst war, dass zurückgeschickten Juden der Tod drohte. Schweizer, die Juden bei der Flucht halfen, wurden bestraft und erst Jahrzehnte später rehabilitiert.
Wie waren die Ermittler in Form?
«Nicht Perfektion ist das Ziel, sondern das Unplanbare», erklärte Delia Mayer über die ungewöhnlichen Dreharbeiten. «Es ist Improvisationsvermögen gefragt, um auf alles zu reagieren, intuitiv zu erfinden, um sich und die anderen zu überraschen.» Dass nicht alles immer perfekt geklappt hat, merkte man diesem «Tatort» an. Schlimm war das aber nicht, im Gegenteil. Ebenso sympathisch übrigens war das Auftreten der Kommissare: Sie im Abendkleid, er in Flip-Flops mit drei Bier intus und dem Sohn der Freundin im Schlepptau.
Wie geht es weiter mit dem Luzerner «Tatort»?
Im kommenden Jahr sollen noch zwei Folgen aus Luzern gezeigt werden, dann verabschieden sich die beiden Ermittler Ritschard und Flückiger von den Bildschirmen. Die Schweiz bleibt allerdings Teil der «Tatort»-Landkarte; ermittelt werden soll zukünftig in Zürich.
Wie war der «Tatort»?
Vor allem am Anfang erzeugte der «Tatort» einen gewaltigen Sog, dem man sich nur schwer entziehen konnte. Satte 35 Minuten dauerte es dann aber, bis das Ermittlerteam komplett vor Ort war. Leider hielt «Die Musik stirbt zuletzt» schon da das rasante Anfangstempo nicht mehr durch.
Auch packte Regisseur Levy (der auch das Drehbuch schrieb) etwas zu viel in seinen Sonntagskrimi: Was etwa sollte die nervige Meta-Ebene, in der Franky Loving (Andri Schenardi) über das Wesen des «Tatorts» philosophierte? Inhaltlich hetzte Levys Film seiner aussergewöhnlichen Form etwas hinterher. Trotzdem: ein spannendes Experiment!
Der Luzerner «Tatort» lief am Sonntag, 5. August, um 20.05 Uhr auf SRF 1 in Schweizerdeutsch und um 20.15 Uhr auf Hochdeutsch in der ARD. Mit Swisscom TV Replay können Sie Sendungen bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Powerfrauen: Bekannte «Tatort»-Kommissarinnen
Powerfrauen: Bekannte «Tatort»-Kommissarinnen
Diese «Tatort»-Kommissarinnen können ihren männlichen Kollegen locker das Wasser reichen.
Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, stehend) ermittelt seit mehr als einem Vierteljahrhundert in Ludwigshafen (hier in «Du gehörst zu mir» mit Elisa Afie Agbaglah und Sandra Nedeleff).
Damit ist die «Tatort»-Kommissarin (l.), gespielt von Ulrike Folkerts, nach Angaben des Südwestrundfunks eine der ersten weiblichen Ermittler - und heute die dienstälteste. Im Bild sind noch Mario Kopper alias Andreas Hoppe und Johanna Stern alias Lisa Bitter.
Charlotte Lindholm ermittelt seit 2002 als etwas unterkühlte LKA-Beamtin in Hannover. Gespielt wird sie von Maria Furtwängler.
Maria Furtwängler in der Rolle der «Tatort»-Kommissarin Charlotte Lindholm - hier in einem neuen «Tatort» mit dem Titel «Der sanfte Tod», der Ende März ausgestrahlt wird.
Klara Blum gehörte im Jahr 2002 in Konstanz zur neuen «Tatort»-Verweiblichung. Gespielt wird sie von Eva Mattes. Jetzt das Aus für den Bodensee-«Tatort», 2016 gibt es nur noch zwei Krimis.
«Tatort»-Kommissarin Klara Blum (Eva Mattes) mit ihrem Assistenten Kai Perlmann (Sebastian Bezzel).
Klara Blum (Eva Mattes) beschäftigt sich im Bodensee-«Tatort» mit dem Titel «Winternebel» mit dem früheren Entführungsfall, in dem Matteo Lüthi (Roland Koch) Beat Schmeisser verdächtigte, aber nicht verhaften konnte. Kann sie dem Schweizer Kollegen glauben, dass dieses Erlebnis keine Rolle spielte, als er Schmeisser erschoss?
Das «Tatort»-Team aus Österreich: Adele Neuhauser ermittelt als «Bibi Fellner», Harald Krassnitzer als «Moritz Eisner».
Adele Neuhauser unterstützt als Bibi Fellner seit 2011 ihren Kollegen Moritz Eisner alias Harald Krassnitzer im Wiener «Tatort» (hier die Folge «Sternschnuppe»).
Inga Lürsen (Sabine Postel, 2.v.l.) ist seit 1997 als Hauptkommissarin in Bremen im Dienst. Unterstützt wird sie von Kommissar Leo Uljanoff (Antoine Monot Jr.), Sigrid Strange vom BKA (Katja Danowski), Stedefreund (Oliver Mommsen)
Gespielt wird die ruppige Ermittlerin von Sabine Postel. «Harte Schale, weicher Kern», beschreibt die ARD ihre Rolle.
Nora Tschirner und Christian Ulmen ermitteln als Kriminalkommissare Dorn und Lessing in Weimar.
Kriminalhauptkommissarin Kira Dorn (Nora Tschirner) wird im «Tatort» mit dem Titel «Der treue Roy» bedroht und fürchtet um ihr Leben.
Die Kriminalhauptkommissare Kira Dorn (Nora Tschirner, li.) und Lessing (Christian Ulmen, re.) im «Tatort» mit dem Titel «Der treue Roy» bei Roys Schwester Siegrid (Fritzi Haberlandt) in deren Schönheitssalon.
Cool und schlagfertig: Henni Sieland (Alwara Höfels, links) und Karin Gorniak (Karin Hanczewski) sind neuen Dresdner «Tatort»-Ermittlerinnen.
Burschikose Ermittlerin mit bislang unerfülltem Kinderwunsch: Alwara Höfels als Henni Sieland im neuen Dredner «Tatort».
Die bislang eher unbekannte 34-jährige Berliner Schauspielerin Karin Hanczewski spielt Karin Gorniak, ab sofort «Tatort»-Kommissarin in Dresden.
Ina Derlinger (Alexandra Finder, vorn) hat ihren Mann und Gesangspartner verloren. Die Ermittlerinnen (von links) Henni Sieland (Alwara Höfels), Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Maria Mohr (Jella Haase) schauen mitfühlend im Hintergrund.
Starker «Tatort»-Einstand: Die Kommissarinnen Karin Gorniak (Karin Hanczewski, Mitte) und Henni Sieland (Alwara Höfels) stellen sich bei Konzertveranstalter Maik Pschorrek (Andreas Guenther) vor.
Nichts für schwache Nerven: Die bizarrsten Leichenfunde beim «Tatort»
Nichts für schwache Nerven: Die bizarrsten Leichenfunde beim «Tatort»
Der Leichenfund im Falke-«Tatort: Zorn Gottes» dürfte zu den bizarrsten in der Geschichte der Reihe zählen. Die Leiche des Flugreisenden Asis Berhan (Neil Malik Abdullah) ist aus grosser Höhe aus einem Flieger gefallen. Wir haben nachgeschaut und die denkwürdigsten «Fundstücke» in einer Galerie aufgebahrt.
Zum Beispiel dieses hier, vielleicht erinnern Sie sich: Der «Tatort: Du gehörst mir» lief vor einigen Wochen. Ein Bodybuilder wurde überfahren und verbrannt. Auto und Leiche scheinen zu einer Art Skulptur verschmolzen. Die Ludwigshafener Ermittler (von links: Andreas Hoppe, Ulrike Folkerts, Lisa Bitter, Peter Espelover) schauen sich am Tatort, einem Parkhaus, um.
Da schau her! Schlüpfriger war wahrscheinlich kein Leichenfund der «Tatort»-Geschichte. Der Musikmanager Udo Hausberger (Peter Karolyi) wurde nackt und stranguliert in pikanter Pose gefunden. Die Wiener Ermittler Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) glauben zunächst an einen Sex-Unfall.
Sie gehört zum «Tatort» wie Vorspann und Titelfanfare: die Stippvisite im Leichenschauhaus. Die niedersächsische LKA-Frau Lindholm (Maria Furtwängler) informiert sich hier bei Gerichtsmediziner Hans Jepsen (Niels Bormann) über das Mordopfer. Die zweite «Leiche» im Hintergrund ist allerdings fast noch interessanter, sie wird von Kai Diekmann gespielt, dem damaligen Chefredakteur der «Bild» und heutigen Herausgeber der Publikationen der «Bild»-Gruppe. Wie sich leider (oder zum Glück) nur im Film zeigt, hat der Maskenbildner gerade im Bauchbereich bei ihm Erstaunliches geleistet.
Nur gut, dass das Geruchsfernsehen noch nicht erfunden ist: Die Berliner Robert Karow (Mark Waschke, Mitte) und Nina Rubin (Meret Becker, rechts) wurden im «Tatort» mit dem passenden Titel «Ätzend» zu einem Säurefass gerufen, in der eine halb zersetzte Leiche schwimmt. Später fingert Karow auf dem Seziertisch einen Herzschrittmacher aus dem Glibberkorpus. Prost Mahlzeit!
Resozialisierung: fehlgeschlagen! Bezeichnenderweise in einem Stuttgarter Müllcontainer wird die Leiche des Vergewaltigers und Mörders Jörg Albrecht (David Bredin) gefunden. Der gerade aus der Haft entlassene Kriminelle hat seinen ersten Tag in Freiheit nicht überlebt.
Abfallszenarien sind bei den «Tatort»-Machern durchaus beliebt. Einen starken Magen brauchte man für das Debüt der Berlin-Ermittler Robert Karow und Nina Rubin. Die Leichenteile einer zerstückelten und ausgeweideten Drogenkurierin werden in einer Mülldeponie sichergestellt. Viel Luft nach oben haben sich die Macher in Sachen Gewaltdarstellung da nicht gelassen.
Wenn aus Bierleichen echte Leichen werden: An der U-Bahn-Station Marienplatz fällt dem Münchner Kommissar Leitmayr (Udo Wachtveitl, hinten), der auf dem Weg in die Ferien ist, ein italienischer Tourist auf. Dass der Wiesnbesucher nicht betrunken ist, sondern betäubt wurde und später verstirbt, kann der Kommissar da noch nicht ahnen.
«Borowski und der brennende Mann» ist dieser Kieler «Tatort» betitelt, was exakt die eine Szene beschreibt, die sich beim Zuschauer, nun ja, «einbrennt». Der Schulleiter Michael Eckart stürzt lichterloh entflammt aus den Unterrichtsräumen und bricht tot zusammen.
In der bisweilen exzentrischen Bodensee-Folge «Chateau Mort» wird Kommissar Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) in ein finsteres Verlies eingesperrt, dort ist er nicht allein. Sein Leidensgenosse, ein Revolutionär aus den Zeiten des Vormärz, ist aber schon gut 150 Jahre tot. Am Ende klärt der Kommissar en passant auf, wer den Freischärler auf dem Gewissen hat - satte anderthalb Jahrhunderte nach der Tat. Wahrscheinlich «Tatort»-Rekord.
Nicht nur menschliche Leichenfunde halten die «Tatort»-Kommissare auf Trab, manchmal ist es auch ein (fast) verendeter Vierbeiner. In Ludwigshafen ging dereinst ein sadistischer Pferderipper um, der sein Opfer schwer verletzt und leidend zurückgelassen hatte. Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) setzt zum Gnadenschuss an.
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts! Auch das gab's beim «Tatort»: einen Leichenfund ohne Leiche. Wie Kriminaltechniker Menzel (Maxim Mehmet, vorne) den Leipziger Hauptkommissaren Saalfeld (Simone Thomalla) und Keppler (Martin Wuttke) erklärt, ist ein Mann mit Phosphor in Berührung gekommen und dabei nahezu rückstandslos verbrannt.
«Es ist böse» ist einer der abgründigsten und blutigsten «Tatorte» aller Zeiten: Ein perverser Frankfurter Serienkiller metzelt Prostituierte nieder. An den Tatorten sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld. Die Hauptkommissare Mey (Nina Kunzendorf) und Steier (Joachim Król, rechts) sind ziemlich fassungslos, und das ist man als Zuschauer auch. Umso mehr, wenn man weiss, dass die Folge auf einer authentischen Mordserie im Raum Bremen basiert.
Nicht immer gelingt es den «Tatort»-Ermittlern, ihre Leichen am Stück sicherzustellen. Oft kommen ihnen auch erst mal nur Leichenteile unter. So wie hier in Münster, als Professor Boerne (Jan Josef Liefers, rechts) eine mausgraue Mauke inspiziert. Zufälle gibt's: Den Rechtsmediziner erinnert der abgetrennte Fuss wegen einer seltenen Zehenfehlstellung an eine alte Klassenkameradin. Alberich (ChrisTine Urspruch) kann da nur staunen, Thiel (Axel Prahl) dreht sich der Magen um.
Skurril? Surreal? Oder geht das zu weit für einen «Tatort»? Der Kieler Kommissar (Axel Milberg) steht in der Folge «Borowski und der vierte Mann» vor einem besonders schaurigen Rätsel der Sorte: «Jetzt bloss nicht den Kopf verlieren!» Wer sich so etwas Makaberes ausdenkt? Natürlich ein Schwede! Die Drehbuchidee stammte seinerzeit vom inzwischen verstorbenen Krimiautor und «Wallander»-Erfinder Henning Mankell.
Und noch mal Stückwerk. Seien Sie froh, dass Sie nicht sehen müssen, was dem armen Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) am Ufer des Münsteraner Aasees so schwer auf den Magen schlägt: eine Leiche ohne Kopf. Den Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne kann so ein Anblick freilich nicht mehr schocken.
Tatwaffe: Silberbesteck. Die Münchner Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, rechts) staunen nicht schlecht über das, was sich ihnen in der Folge «Nicht jugendfrei» bietet: Der Apotheker Karl Kreuzer wurde mit einem Kaffeelöffel erstochen, den ihm der Täter ins Ohr gerammt hat.
Zum Abschluss der Galerie noch etwas ganz Besonderes, eine mörderische Performance: Die Kunststudentin Viktoria Schneider hängt im Engelsgewand von der Decke ihres Installationsraumes. Die Saarbrücker Ermittler Stefan Deininger (Gregor Weber, links), Franz Kappl (Maximilian Brückner) und Rhea Singh (Lale Yavas) begutachten das schaurig-schöne Kunstwerk.
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