«Promi Big Brother» «Promi Big Brother»: «Echt so glitschig untenrum»

Von Gion Mathias Cavelty

8.8.2020

TV-Experte Gion Cavelty fühlt sich von Adela Smajic bei «Promi Big Brother» gut vertreten, vor allem beim Duschen.

TV-CH-Patriotismus – über dieses Phänomen habe ich mich an dieser Stelle bereits im Zusammenhang mit Elena Miras und ihrer Teilnahme am «Dschungelcamp» ausgelassen. Kurz gesagt geht es dabei um die Tatsache, dass ich mich mit jedem Schweizer, der in einer ausländischen Fernsehshow auftritt, automatisch identifiziere, weil ich halt Schweizer bin. Jeder einigermassen gerade Satz, den diese Person äussert, erfüllt mich mit masslosem Stolz. Jede Beleidigung nehme ich persönlich.

Seit gestern Abend sind wir wieder in einer grossen deutschen Show vertreten, nämlich «Promi Big Brother» auf Sat 1. Unsere Botschafterin ist die Baslerin Adela Smajic (27), bekannt als 3+-Bachelorette.

Um 20.15 Uhr ging's los – und lange passierte nichts. Das heisst: Eine unbekannte Figur nach der anderen zog in den «Märchenwald» ein (dieses Jahr steht bei Big Brother alles im Zeichen Märchen), darunter jede Menge Trägerinnen von künstlichen Brüsten. Adela hat zwar (wie Interviews zu entnehmen ist) links und rechts ebenfalls je 550 Gramm Silikon drin, aber das ist natürlich etwas ganz anderes.

Um 21.50 Uhr hatte Adela dann endlich ihren grossen Auftritt: Als elfte (von insgesamt sechzehn) Kandidaten betrat sie das «Hexenhäuschen». In einem Videoeinspieler stellte sie sich wie folgt vor: «Ich hab' Extensions in den Haaren, meine Augenbrauen sind tätowiert, meine Zähne sind gebleacht, ich hab' Botox in der Stirn, Hyaluronsäure in den Wangen, Botox im Massetermuskel, Botox im Kinn, Lippen aufgespritzt, Brüste zwei Mal machen lassen.»

Ein erfrischendes Schweizer Naturmädel halt! Mein innerer Geissenpeter jodelt vor Freud'!

Weiter fuhr Adela mit ihrer Eigenvorstellung wie folgt: «Sexbombe? Ich hab' zwar kein Höschen an, aber eigentlich für meine Verhältnisse noch relativ viel.»

Im Märchenwald brachte ihr Partyschlagersänger Ikke Hüftgold sogleich ein Ständchen dar: «Oh Buongiorno / Wir dreh'n 'nen Porno / Du bist die Hauptdarstellerin in meinem Liebesfilm / Hey Bambina / Wir fahr'n nach China / Pack deine Hupen ein, verstecke dich im Reis!»

Adela war aber auch wirklich eine absolute Augenweide! Ach, wenn nur alle Schweizerinnen so aussähen! Und alle Schweizer wie Sepp Trütsch! Es wäre das Paradies.

Was festzuhalten ist: Die Konkurrenz ist dieses Jahr sagenhaft stark. Die grossen philosophischen Themen der Menschheit wurden in den ersten paar Stunden eigentlich schon alle behandelt. Etwa der Stuhlgang (Reality-TV-Teilnehmerin Jennifer Frankhauser: «Ich kann mich doch nicht neben meinen Partner setzen und einen abseilen!») oder das Baumelnlassen von Geschlechtsorganen (Reality-TV-Teilnehmerin Emmy Russ: «Mischa, ich seh' deine Eier so baumeln die ganze Zeit – willst du meine Schamlippen auch so baumeln sehen?»)

Ansonsten fiel Adela in der Auftaktsendung leider nicht mehr gross auf, mit Ausnahme einer Duschszene. Ich war so stolz! Das ist genau das, was wir Schweizer am allerbesten können: Duschen! Unsere Götterkörper dem kühlenden Nass aussetzen! Ja, genau so sind wir.

Zum Thema Duschen hatte Adela dann noch etwas Erhellendes zu sagen: «Ich hatte in meinem Höschen Duschgel drin und das kam irgendwie nicht raus und dann war's echt so glitschig untenrum.»

Man sollte diese Worte ins Matterhorn meisseln.

Bravo, Adela! Wir stehen wie ein Mann/eine Frau hinter dir!

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