Sprach- und hilflosMona Vetsch kommt an ihre Grenzen: «Das ist kein gutes Gefühl»
tsch
5.10.2018
«Mona mittendrin»: Gehörlos - eine eigene Kultur
Gebärdensprachlehrer Emanuel Nay fühlt sich erst vollständig, seit er die Gebärdensprache erlernt hat. Er habe sie aufgesaugt «wie ein Staubsauger», erzählte er Mona Vetsch.
Bild: SRF
Für gewöhnlich kann man sich beim Kochen gut unterhalten. Nicht so bei den Gehörlosen, wenn während des Küchendienstes in der Schule die Hände zum Schnippeln und Rühren gebraucht werden.
Bild: SRF
«Ich habe Prüfungsangst, zum ersten Mal seit 25 Jahren!» - Am Ende ihres Aufenthalts sollte Mona Vetsch einen Vortrag in Gebärdensprache vor der Klasse halten.
Bild: SRF
«Was ich mitnehme von da: Noch nie habe ich Menschen beim Reden so häufig in die Augen geschaut wie in den drei Tagen», resümierte Mona Vetsch (M.) am Ende.
Bild: SRF
Mona Vetsch übt ihren Gebärdennamen, den sie gerade von der Schulklasse bekommen hat: Er weist auf ihre strahlenden Augen hin.
Bild: Screenshot SRF
Sozialpädagogin Sarah Scheiber erklärt Mona Vetsch und den Zuschauern mithilfe einer Dolmetscherin in Gebärdensprache ihre Welt.
Bild: SRF
Was war diesmal in Blackbox, als Hinweis auf ihren Aufenthalt? Neun Gipfeli für das erste Frühstück von Mona Vetsch mit ihrer Gehörlosen-WG.
Bild: SRF / Oscar Alessio
«Mona mittendrin»: Gehörlos - eine eigene Kultur
Gebärdensprachlehrer Emanuel Nay fühlt sich erst vollständig, seit er die Gebärdensprache erlernt hat. Er habe sie aufgesaugt «wie ein Staubsauger», erzählte er Mona Vetsch.
Bild: SRF
Für gewöhnlich kann man sich beim Kochen gut unterhalten. Nicht so bei den Gehörlosen, wenn während des Küchendienstes in der Schule die Hände zum Schnippeln und Rühren gebraucht werden.
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«Ich habe Prüfungsangst, zum ersten Mal seit 25 Jahren!» - Am Ende ihres Aufenthalts sollte Mona Vetsch einen Vortrag in Gebärdensprache vor der Klasse halten.
Bild: SRF
«Was ich mitnehme von da: Noch nie habe ich Menschen beim Reden so häufig in die Augen geschaut wie in den drei Tagen», resümierte Mona Vetsch (M.) am Ende.
Bild: SRF
Mona Vetsch übt ihren Gebärdennamen, den sie gerade von der Schulklasse bekommen hat: Er weist auf ihre strahlenden Augen hin.
Bild: Screenshot SRF
Sozialpädagogin Sarah Scheiber erklärt Mona Vetsch und den Zuschauern mithilfe einer Dolmetscherin in Gebärdensprache ihre Welt.
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Was war diesmal in Blackbox, als Hinweis auf ihren Aufenthalt? Neun Gipfeli für das erste Frühstück von Mona Vetsch mit ihrer Gehörlosen-WG.
Bild: SRF / Oscar Alessio
Was macht eine Moderatorin, wenn sie mit ihrem wichtigsten Werkzeug, dem Reden, nichts ausrichten kann? Mona Vetsch war drei Tage lang mittendrin unter Gehörlosen.
«Ich bin es gewohnt, mit Reden und Sprache überall durchzukommen, auf der ganzen Welt.» Aber in der Welt der Gehörlosen kam Moderatorin Mona Vetsch ganz schnell an ihre Grenzen. «Das ist kein gutes Gefühl. Aber ich glaube, es ist mal eine gute Erfahrung.» In Folge drei von «Mona mittendrin» verbrachte sie drei Tage in einer betreuten Wohngruppe für gehörlose Jugendliche und ging mit ihnen zur Schule - Hausaufgaben in Gebärdensprache inklusive! Dabei erfuhr sie unter anderem: «Gehörlos» bedeutet für die Betroffenen eine eigene Identität.
Es war einer der seltenen Momente, in denen man Moderatorin Mona Vetsch sprach- und hilflos erlebte. «Ich verstehe einfach nichts», gab sie sich nach dem ersten Frühstück mit ihren neuen Mitbewohnern auf Zeit geschlagen. Sozialpädagogin Sarah Scheiber, die die Wohngruppe betreut und ebenfalls gehörlos ist, konnte das Gefühl gut nachvollziehen: Genau so ergehe es den Gehörlosen, wenn sie sich in der Welt der Hörenden zurechtfinden müssen.
Je mehr Integration, desto besser?
Mona Vetsch erfuhr im Laufe ihrer Schnuppertage an der SEK3 in Zürich, einer Oberstufe für Gehörlose und Schwerhörige, die in eine reguläre Oberstufe integriert ist, mal wieder viel über Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Ihre «Mitschüler» sind auch typische Teenager, aber viele von ihnen gehen lieber zur Schule, als in den Ferien daheim zu bleiben. Denn hier können sie oft viel mehr kommunizieren. «Ich habe immer gedacht, je mehr Integration, desto besser.» Aber Gehörlose (die übrigens nicht gerne als «taub» bezeichnet werden) sähen das wohl ein bisschen anders. «In der hörenden Welt bleiben sie immer ein bisschen fremd. Sie haben Angst ihre eigene Sprache zu verlieren und damit auch den Ort, wo sie sich wohlfühlen.»
Wie ein Baum, der Wurzeln bekommt
Um besser verstehen zu können, bekam Mona Vetsch eine Dolmetscherin für Gebärdensprache zur Seite gestellt. Denn auch wenn viele der Gehörlosen und Schwerhörigen sprechen können und Lippen lesen, so fühlen sie sich doch in ihrer eigenen Sprache am meisten daheim: der Gebärdensprache. Wie wichtig das ist, erklärte der freundliche Gebärdensprachlehrer Emanuel Nay eindringlich, der sie erst als Teenager erlernt hat: «Ich habe mich endlich vollwertig gefühlt mit einer Sprache, die ich benutzen kann. Wie ein Baum, der plötzlich Wurzeln bekommt.» Emanuel Nay ist verheiratet mit Patricia aus Ghana. Er kommt aus der Schweiz, sie kommt aus Westafrika, doch beide sind auch Teil einer gemeinsamen Kultur: der der Gehörlosen.
Neuer Name für Mona Vetsch
Sozialpädagogin Sarah Scheiber, deren Eltern ebenfalls gehörlos sind, erklärt: «Das ist etwas, das stolz macht! Wir haben unsere eigene Kultur, wir haben eine Gehörlosen-Identität.» Zu der gehört zum Beispiel ganz viel Augenkontakt. Und ein eigener Gebärdenname: «Wie bei den Indianern» suchen die Gehörlosen dabei etwas aus, das zu einer Person passt, und geben ihr einen entsprechenden Namen.
Hörende hätten für Mona Vetsch vielleicht ihr charakteristisches Mundwerk ausgewählt. In der Klasse für Gebärdensprache aber war klar: Es sind die hellen, strahlenden Augen! So kam Mona Vetsch nicht nur einmal mehr zu neuen Erkenntnissen, sondern obendrein zu einem neuen Namen.
Und zu einer Empfehlung von Lehrer Emanuel Nay: Wenn man einen Gehörlosen trifft, und beide ihre Kontaktschwierigkeiten überwinden können, einfach mal freundlich hallo sagen, indem man ihm zuwinkt, und die Gebärde für «Wie geht's?» machen. Haben sich alle gemerkt, oder?
Die dritte Folge von «Mona mittendrin» lief am Donnerstag, 4. Oktober, um 21.05 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Mona Vetsch war diese Woche mittendrin auf der grössten Hochbaustelle der Schweiz: Der «Circle» entsteht am Flughafen in Zürich.
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«Die Baustelle überlebt mich.» Für Claudio Zanella, den Gesamtprojektleiter Ausführung, ist der «Circle» der grösste und letzte Auftrag, ehe er kürzertreten will.
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Maurer-Lehrlinge kennen das Gefühl: Ihre mühsam errichtete, erste eigene Mauer passierte die Qualitätskontrolle nicht. Mona Vetsch musste sie wieder Stein für Stein abtragen.
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Als einzige Frau unter lauter Männern packte Mona Vetsch drei Tage lang auf der grössten Hochbaustelle der Schweiz mit an.
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«Das ist ein ganz grosses Gefühl, die schönste Drehbühne, die man sich vorstellen kann», schwärmte Mona Vetsch hoch oben auf dem Kran.
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In 70 Metern Höhe, oben auf dem Kran, besuchte Mona Vetsch den Kranführer Antonio Chilleli. Seit 35 Jahren macht er diesen Job.
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Maurern, Schalen, Eisen legen - die zierliche Moderatorin wurde auf der Baustelle ganz schön gefordert. Die Rückenschmerzen liessen nicht lange auf sich warten.
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Am Kran angeseilt, der Helm rutscht, und Mona Vetsch muss schwere Bretter schleppen: Beim Schalen stösst die Moderatorin schnell an ihre Grenzen.
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Von der Aussenseite wuchtig und hoch, innen viele kleine Gebäude: Die Anlage des «Circle» ist inspiriert durch das Zürcher Niederdorf.
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So entsteht also «die Schweiz der Zukunft». Moderatorin Mona Vetsch war mittendrin.
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In der Blackbox mit den Hinweisen auf ihre nächste Expedition hatte Mona Vetsch Sonnencreme und einen Hinweis auf den Treffpunkt Flughafen Zürich gefunden. Doch dass es keinen Strandausflug geben würde, war ihr klar.
Mona Vetsch (links) wurde von Pflegefachfrau Marina Coto an die Hand genommen und durfte sie in ihrem Alltag auf der Kinderkrebsstation begleiten.
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Pflegefachfrau Marina Coto (links) sprach mit Mona Vetsch auch über die Schattenseiten ihres Berufes: «Wenn es um den Tod geht, hast du keine Distanz mehr.»
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Mohamed aus Afghanistan ist einer der kleinen Patienten, die Mona Vetsch (Mitte) auf der Station traf. Er wird behandelt, weil er an einer Blutkrankheit leidet.
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Mona Vetsch (links) sprach viel mit Mattia (vorne rechts) und seiner Familie. Er leidet an Leukämie und braucht eine Chemotherapie. Papa Bruno hat sich solidarisch die Haare abrasiert.
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In der «Mona mittendrin»-Box findet die Moderatorin Hinweise, die sie aus ihrer Komfortzone heraus locken.
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Fünfmal öffnet Mona Vetsch die Blackbox wieder für die neuen Folgen auf SRF 1 von «Mona mittendrin». In der nächsten Woche muss sie sich auf einer Grossbaustelle durchschlagen.
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