Gölä «Mit diesem Album und Roadtrip habe ich mir einen Traum erfüllt»

Von Carlotta Henggeler

5.6.2020

«Hour Of The Thief» heisst Göläs Traum einer englischen CD. Zehn Jahre nach den Aufnahmen veröffentlicht er sein Werk in der Schweiz. «Bluewin» zeigt als Erste Göläs Roadmovie durch Australien.

«Was? Langeweile in der Corona-Zeit?», fragt der Mundartmusiker skeptisch und in breitestem Berndütsch. «Kenne ich nicht, mir geht es tipptopp!», ruft er fröhlich ins Handy.

Gölä zu erreichen ist momentan gar nicht so einfach. Er jongliert zwischen mehreren Baustellen und der Promotion seines «neuen Babys», dem englischsprachigen Album «Hour Of The Thief», das er mit seinen Bandkumpels von The Deed vor zehn Jahren aufgenommen hat.

Für dieses spezielle Werk hat der Büetzer und seine Band vor zehn Jahren während einer ganzen Tournee ihre Gagen gespart, um damit den renommierten US-Produzenten Charlie Midnight aus Los Angeles berappen zu können.

Midnight arbeitete schon mit grossen Namen wie James Brown, Joe Cocker oder Billy Joel zusammen. Mit «Hour Of The Thief» reiste Gölä 2011 durch Australien, stellte «sein Baby» in allen Radio- und TV-Stationen vor, um Promotion für The Deed zu machen.

Sagenhafte 22'000 Kilometer hat er zusammen mit seinem Team abgespult, Gölä: «Jeder Tag war einfach magisch!», schwärmt er heute noch. Aus dem musikalischen Trip ist das Roadmovie «The Big 8» entstanden. Und jetzt bringt er das Album und den Promotrip auch in der Schweiz heraus.

Warum erst jetzt, nach zehn Jahren? Gölä: «Ich hatte bisher die Zeit dazu nicht und eine Tournee nach dem Australien-Trip lag finanziell nicht drin. Jetzt während des Lockdowns bin ich endlich dazu gekommen. Dafür ist unser Album jetzt weltweit erhältlich». 

Wobei, so richtig viel Zeit hat der 51-jährige Mehrfach-Papi auch jetzt nicht. Er springt zwischen verschiedenen Baustellen hin und her. Der gelernte Handwerker hat ein zweites, gut laufendes Standbein: Die Renovation von alten Häusern. 

Auf der Baustelle powert er sich so richtig aus. Auch während der Corona-Zeit. «Natürlich halten wir auch da den vorgegebenen Sicherheitsabstand ein und geben uns nicht mehr die Hand. Das finde ich schon schade, das gehörte auf dem Bau irgendwie dazu, aber Sicherheit geht vor.»

Apropos dazugehören, hat Gölä während des Lockdowns mit seinen Kids Rechenaufgaben gelöst und ihnen das ABC nähergebracht? «Oh nein, dafür ist meine Frau zuständig. Ich bin der Büezer auf dem Bau, sie macht das mit den Kindern daheim. Das ist bei uns immer so».

Auch sonst habe ihm Corona nicht so viele Probleme verursacht. Verschobene Konzerte der Büezer Buebe im Letzigrund? Schwierige Zeiten für Künstler? Gölä hat da eine einfache aber gut funktionierende Philosophie: «Wer zu viel Zeit zum Nachdenken hat, kommt auf düstere Gedanken. Man kann das Schicksal oder die Zukunft sowieso nicht ändern. Ich bin momentan schon nur glücklich und dankbar, wenn die Familie gesund ist». 

Das ist 100 % Gölä. Ungeschminkt ehrlich wie seine Musik, egal ob auf Englisch oder Mundart. Es ist immer viel Herzblut dabei.

Zurück zur Startseite