«Mein lieber Kokoschinski», entfuhr es Horst Lichter (rechts) in seiner Trödelshow. Aber nicht vor Begeisterung, eher vor Entsetzen über die Kitschigkeit der Prozellanfigürchen. Die gefielen dem «Bares für Rares»-Moderator überhaupt nicht, dabei waren sie doch so wahnsinnig wertvoll.
Petra Enke half den Eltern beim Ausräumen ihrer Einrichtung und hatte die ehemaligen Geschenke einer Tante mitgebracht. «Dann können wir beide ja offen sprechen», lehnte sich Lichter näher an die Verkäuferin. «Gefällt dir das?» Die Antwort kam prompt: «Nein!»
«Ich wollte sie nicht, weil ich sie so hässlich finde», hatte die Zahnarzthelferin aus Essen die Figuren immer abgelehnt. «Ich hätte sie fast in den Garten gestellt als Vogeltränken.»
Wie gut, dass ihre innere Stimme wohl doch einen hohen Wert hinter dem Porzellan vermutete. «Albert, ist das was? Und wenn das was ist, was ist das?», sollte nun Albert Maier etwas möglichst Positives über die Sammlung sagen.
Das fiel dem Experten überraschenderweise gar nicht schwer: «Die Dame bringt uns aus zwei Serien verschiedene Figürchen mit. Alle sechs sind von demselben Porzellanmodelleur gemacht.»
Und der heisst Friedrich Elias Meyer, hatte erst für Meissen, dann für KPM gearbeitet und dort die Figuren um 1765 entworfen. «Wow! Hier kommt ja ein guter Name nach dem anderen», war Horst Lichter nun doch beeindruckt.
Allerdings deutete die Markierung darauf hin, dass die Exponate erst in den 1970er- oder 1980er-Jahren hergestellt wurden. «Aber die Modelle, dieses Weissporzellan polychrom unter Lasur bemalt, es ist wie im 18. Jahrhundert», fügte Maier hinzu.
Kleine Beschädigungen gab's auch bei den «Winzerfiguren», die die vier Jahreszeiten darstellten. «Leider Gottes hat der Herbst einen starken Sturm erlebt, und es fehlen hier die beiden Henkel», stellte Albert Maier fest. Die Bruchstücke waren im Tütchen.
Trotzdem lag der Schätzpreis noch bei unglaublichen 1.900 Euro. «Sach mal, ich bin geplättet!», jubelte der Moderator. Schönheit hat eben nichts mit dem Wert zu tun.
«Boah, klasse!», schien Daniel Meyer (rechts) die Porzellanfigürchen sogar auf Anhieb schön zu finden. «Was mich nur wundert: Wer braucht so viele Salzieren? Das sind ja wohl Gewürzmenagen.» «Ach so!», erkannte Kollegin Esther Ollick jetzt den Sinn der Schälchen.
Meyer blieb jedoch der einzige Kaufinteressent. Bei 1.150 Euro wurde man sich einig. «Eine kurzentschlossene Entscheidung ist immer die beste», blätterte er die Scheine auf den Tisch. Ollick stimmte zu: «Da hast du ne fröhliche Truppe gekauft.»
Ebenfalls verkauft wurde ein Goldarmband mit Diamanten für 900 Euro.
Neun limitierte Werbeschilder von Shell aus den 80er- und 90er-Jahren fanden für 270 Euro einen neuen Besitzer.
Eine Plattenkamera von 1890 aus Eichenholz brachte nur 800 Euro ein, weit unter dem Wunschwert von 4.000 Euro.
Eine Glasschale und Glasdosen mit Silberdeckel erzielten 280 Euro.
Und eine Zink-Medaille der Mittelmächte des Ersten Weltkriegs und ein Silber-Verdienstorden aus Sachsen schafften mit 400 Euro den Wunschpreis.
«Bares für Rares»: Horst Lichter verkennt «hässliches» Porzellan
«Mein lieber Kokoschinski», entfuhr es Horst Lichter (rechts) in seiner Trödelshow. Aber nicht vor Begeisterung, eher vor Entsetzen über die Kitschigkeit der Prozellanfigürchen. Die gefielen dem «Bares für Rares»-Moderator überhaupt nicht, dabei waren sie doch so wahnsinnig wertvoll.
Petra Enke half den Eltern beim Ausräumen ihrer Einrichtung und hatte die ehemaligen Geschenke einer Tante mitgebracht. «Dann können wir beide ja offen sprechen», lehnte sich Lichter näher an die Verkäuferin. «Gefällt dir das?» Die Antwort kam prompt: «Nein!»
«Ich wollte sie nicht, weil ich sie so hässlich finde», hatte die Zahnarzthelferin aus Essen die Figuren immer abgelehnt. «Ich hätte sie fast in den Garten gestellt als Vogeltränken.»
Wie gut, dass ihre innere Stimme wohl doch einen hohen Wert hinter dem Porzellan vermutete. «Albert, ist das was? Und wenn das was ist, was ist das?», sollte nun Albert Maier etwas möglichst Positives über die Sammlung sagen.
Das fiel dem Experten überraschenderweise gar nicht schwer: «Die Dame bringt uns aus zwei Serien verschiedene Figürchen mit. Alle sechs sind von demselben Porzellanmodelleur gemacht.»
Und der heisst Friedrich Elias Meyer, hatte erst für Meissen, dann für KPM gearbeitet und dort die Figuren um 1765 entworfen. «Wow! Hier kommt ja ein guter Name nach dem anderen», war Horst Lichter nun doch beeindruckt.
Allerdings deutete die Markierung darauf hin, dass die Exponate erst in den 1970er- oder 1980er-Jahren hergestellt wurden. «Aber die Modelle, dieses Weissporzellan polychrom unter Lasur bemalt, es ist wie im 18. Jahrhundert», fügte Maier hinzu.
Kleine Beschädigungen gab's auch bei den «Winzerfiguren», die die vier Jahreszeiten darstellten. «Leider Gottes hat der Herbst einen starken Sturm erlebt, und es fehlen hier die beiden Henkel», stellte Albert Maier fest. Die Bruchstücke waren im Tütchen.
Trotzdem lag der Schätzpreis noch bei unglaublichen 1.900 Euro. «Sach mal, ich bin geplättet!», jubelte der Moderator. Schönheit hat eben nichts mit dem Wert zu tun.
«Boah, klasse!», schien Daniel Meyer (rechts) die Porzellanfigürchen sogar auf Anhieb schön zu finden. «Was mich nur wundert: Wer braucht so viele Salzieren? Das sind ja wohl Gewürzmenagen.» «Ach so!», erkannte Kollegin Esther Ollick jetzt den Sinn der Schälchen.
Meyer blieb jedoch der einzige Kaufinteressent. Bei 1.150 Euro wurde man sich einig. «Eine kurzentschlossene Entscheidung ist immer die beste», blätterte er die Scheine auf den Tisch. Ollick stimmte zu: «Da hast du ne fröhliche Truppe gekauft.»
Ebenfalls verkauft wurde ein Goldarmband mit Diamanten für 900 Euro.
Neun limitierte Werbeschilder von Shell aus den 80er- und 90er-Jahren fanden für 270 Euro einen neuen Besitzer.
Eine Plattenkamera von 1890 aus Eichenholz brachte nur 800 Euro ein, weit unter dem Wunschwert von 4.000 Euro.
Eine Glasschale und Glasdosen mit Silberdeckel erzielten 280 Euro.
Und eine Zink-Medaille der Mittelmächte des Ersten Weltkriegs und ein Silber-Verdienstorden aus Sachsen schafften mit 400 Euro den Wunschpreis.
Mit diesen Porzellanfiguren konnte Trödel-Moderator Horst Lichter rein gar nichts anfangen. Doch ihr Wert war eine echte «Bares für Rares»-Überraschung.
Es ist nicht alles schön, was glänzt: Obwohl das Porzellan edel lasiert war, konnte Horst Lichter einfach keinen Gefallen daran finden. Dabei verbarg sich hinter der Figurensammlung ein ungeahnter Schätzwert. Ob die «Bares für Rares»-Händler den auch erkannten, zeigt die Bildergalerie.
«Bares für Rares» – Das sind die Rekord-Verkäufe
«Bares für Rares»: Das sind die Rekord-Verkäufe
Unglaublich, welche Schätze manch einer zu Hause im Keller oder auf dem Estrich hat. Bei Horst Lichters Show «Bares für Rares» werden diese Kostbarkeiten jeden Nachmittag im ZDF zu Geld gemacht. Sehen Sie hier jene Stücke, bei denen die Händler besonders tief in die Tasche greifen mussten.
Der Jollenkreuzer der Bickert-Werft von 1965 passte zwar nicht ins Studio, kam aber zum richtigen Zeitpunkt: Händler Julian Schmitz-Avila macht gerade einen Bootsführerschein. Er wollte das gut gepflegte Segelboot aus Mahagoni-Sperrholz und Nadelholz unbedingt haben. Sein Angebot in Höhe von 5500 Euro (etwas über 6500 Franken) übertraf die Erwartungen der Verkäufer deutlich.
Der bekannte Landschaftsmaler Johann Jungblut malte dieses Gemälde um 1900. Für stolze 6000 Euro (ca. 7100 Franken) wechselte es bei «Bares für Rares» den Besitzer.
Ein echter Dachboden-Fund: Dieser «Purzelbär» von Steiff, wenig «abgeliebt», erwies sich als «ein echtes Schätzchen». Händlerin Sandra Schäfer hatte jedenfalls noch nie einen dieser Bären in so einem «perfekten Original-Zustand» gesehen und bot ohne grosse Verhandlungen 6000 Euro (ca. 7100 Franken). Da ging Käufer und Verkäufer das Herz auf.
Noch ein Schiff - und was für eins! Das Modell des Kreuzers Prinz Heinrich wog 150 Kilo und wurde auf 17'000 Euro (über 20'000 Franken) geschätzt. Verkauft wurde das sperrige Unikat immerhin für 6500 Euro (rund 7700 Franken).
Sehr kurios war auch eine zum Herz gebogene Bahnschiene, die die Ehrlich Brothers zum Promi-Special von «Bares für Rares» mitbrachten. Auf 26 Euro schätzte der Experte das Kunstwerk der Magier - aber nur aufgrund ihrer Popularität. Den Zuschlag erhielt letztlich Händler Fabian Kahl für satte 8000 Euro (knapp 9500 Franken).
Dass Bilder bei «Bares für Rares» gefragt sind, beweist auch das Gemälde von Lucien Adrion. 8000 Euro (knapp 9500 Franken) liessen die Händler für die in Öl gemalte Uferpromenade von Cannes springen.
Beim Gemälde einer jungen Frau mit Muff von Charles Coypel war sich Experte Albert Maier anfangs nicht sicher, ob es sich um etwas Tolles handelt. Den Händlern war das Bild jedoch 9000 Euro (rund 10'600 Franken) wert.
Silber wird den Händlern immer gerne angepriesen, doch dieses fünfteilige Kannen-Service erzielte eine Rekordsumme. Das englische Art-déco-Gedeck mit Elfenbein- und Ebenholzgriffen brachte sensationelle 10'000 Euro (ca. 11'800 Franken) ein - ein Vielfaches des Schätzwertes.
Im Juni 2017 hatte Tennislegende Boris Becker für 10'000 Euro (rund 11'800 Franken) jenen Schläger verkauft, mit dem er im Jahr 1999 sein letztes Wimbledon-Match bestritt. Doch das Ganze hatte ein Nachspiel: Der Händler Julian Schmitz-Avila, der das historische Stück erwarb, bekam anfangs einen anderen, baugleichen Schläger geliefert. Eine «versehentliche Verwechslung», wie Beckers Anwalt beteuerte.
Ein Karussell kauft man auch nicht alle Tage, doch bei «Bares für Rares» werden mitunter auch Kindheitsträume wahr. 14'000 Euro (ca. 16'600 Franken) brachte das Fahrgeschäft dem Verkäufer - und jede Menge Spass für die Händler.
Eine äusserst seltene 10-Dukaten-Münze von König Ferdinand III. aus dem Jahre 1648 versetzte Experten und Händler in Goldfieber. Um das Risiko (und den späteren Erlös in einem Auktionshaus) zu teilen, legten Daniel Meyer und Fabian Kahl gemeinsam 25'000 Euro (fast 30'000 Franken) auf den Tisch.
Dieser Oldtimer war etwas ganz Besonderes: Horst Lichter verliebte sich in das gut erhaltene Borgward-Isabella-Cabrio ebenso wie Auktionator Wolfgang Pauritsch. Die Trennung fiel dem Verkäufer, der das Auto über Jahre gehegt, gepflegt und mühevoll restauriert hatte, jedoch sichtlich schwer. Die Wunschsumme von 50'000 erhielt er zwar nicht ganz, dafür trockneten 35'000 Euro (ca. 41'500 Franken) die Abschiedstränen schnell. Absoluter Rekord bislang bei «Bares für Rares».
Pikantes Missverständnis sorgt bei «Bares für Rares» für Gelächter
Pikantes Missverständnis sorgt bei «Bares für Rares» für Gelächter
Oh, was stand denn da auf dem «Bares für Rares»-Tisch der ZDF-Show? Die Objekte regten nicht nur die Fantasie von Horst Lichter (rechts) und seinen Trödel-Kollegen an ...
Frühe Entschärfung der Lage? «Endlich mal was für die Küche», freute sich der kochbegeisterte Moderator. «So was kenn ich: Das sind Salz- und Pfefferstreuer.»
«Aber wo soll denn da was rauskommen?», konnte Sven Deutschmanek (links) nur lachen. Der Experte war der Einzige, der wusste, was die Gegenstände aus Meissener Weissporzellan wirklich waren. Lichters Idee lag weit daneben.
Nicht einmal Stephan Krapp (rechts) hatte eine Ahnung, was er sich da vom Flohmarkt geholt hatte. Für den Bäcker aus Kassel zählte nur das Siegel der berühmten Manufaktur: «Die lagen flach da, da hab ich von der einen Seite die Schwerter gesehen.»
Die Spannung stieg – dann durfte Deutschmanek mit seinem Wissen glänzen: Das waren Isolatoren für Stromleitungen, zum Beispiel für Weidezäune. «Meissener Porzellan macht doch keine Isolatoren für Schafsweiden?», zweifelte Lichter die Expertise stark an.
Doch tatsächlich produzierte das Unternehmen während des Krieges nützliche Gegenstände, da zu der Zeit niemand dekoratives Porzellan kaufen wollte. Wahnsinnig wertvoll waren die Teile nicht, aber 90 Euro waren laut Expertenschätzung drin.
Mussten nur noch die Händler wissen, wozu die Objekte da waren und was sie damit machen sollten. «Die Fantasie lässt ja keine Grenzen offen, aber ich habe keine Ahnung, wofür die Teile waren», gab Walter Lehnertz zu.
«Es gab den 30-jährigen Edelporzellankrieg, und das sind die Patronenhülsen dafür», tippte Fabian Kahl (Mitte) recht kreativ. Daniel Meyer (links) vermutete: «Könnten das Kondensatoren sein, um irgendwas zu isolieren für Strom?» Bingo!
Blieb trotzdem noch die Frage: Was macht man damit? Schmuck drauf präsentieren? Für den Garten? Die Vorschläge wurden immer kurioser.
«Wenn man das umdreht und einer Kundin präsentiert als Designer-Vase, mit einem schönen Ständer ...», überlegte Meyer. Und dann sagte endlich Ludwig Hofmaier, was sich alle die ganze Zeit dachten ...
«Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass man's in einem Erotik-Club aufstellt. Sehr handlich», gefielen die Gerätschaften dem Bayern ganz gut. Der Moment, in dem seine Kollegen nicht mehr an sich halten konnten.
Welches Argument auch immer dafür verantwortlich war: Waldi kaufte die drei Dinger für 100 Euro. «Ich hab die edelsten Isolatoren, die es in der Eifel gibt», freute er sich auf seinen neuen Weidezaun mit Meissener Porzellan.
Für Freude sorgten auch die anderen Objekte der Show: Ein Diamond-Chair des italienischen Möbeldesigners Harry Bertoia aus den 60er-Jahren brachte dem Verkäufer 480 Euro ein.
Vier Silberteller von 1974 bis 1977 von Bernard Buffet wurden für 500 Euro verkauft.
Eine Kette und ein Armreif aus einer Kupferlegierung mit Perlen von 1880 erzielten 120 Euro.
Und eine Schleifenbrosche aus Platin mit Diamanten und Perlen aus den 30er-Jahren brachte sogar 2'000 Euro ein.
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