Maria FurtwänglerUngewöhnliche Kombination: «Tatort: National feminin»
Ulrike Cordes, dpa
22.4.2020
Im neuen «Tatort» bekommt es Kommissarin Lindholm mit rechten Frauenrechtlerinnen zu tun. Zugleich verbündet sie sich mehr und mehr mit ihrer schwarzen Kripo-Kollegin Anais Schmitz.
Dieser «Tatort» liegt Fernsehstar Maria Furtwängler ganz besonders am Herzen – ist die Münchner Schauspielerin doch seit Langem eine ausgewiesene Kämpferin für die Rechte von Frauen in aller Welt.
Zum Beispiel engagieren sich die 53-Jährige und ihre Tochter Elisabeth Burda mit der gemeinsamen Stiftung «MaLisa» samt dem «MaLisa Home» auf den Philippinen.
Im neuen Göttinger Fall «National feminin» an diesem Sonntag um 20:15 Uhr auf SRF bekommt Furtwängler es mit Mordermittlungen im Umfeld von rechtsradikalen Studierenden zu tun, die einem überkommenen Frauenbild anhängen. Menschen, die die blonde deutsche Mutter oder Mutter in spe permanent von dunkelhäutigen angeblich sexwütigen Migranten bedroht sehen, deren Zuzug gestoppt werden müsse.
«Aus meiner Sicht als Feministin ist es herausfordernd, dass der Film das nach meiner Meinung in der Gesellschaft nicht angemessen behandelte Thema des Rechtsfeminismus beleuchtet», sagte die Schauspielerin am Telefon der Deutschen Presse-Agentur.
Vor den Dreharbeiten habe sie sich noch einmal mit dieser Bewegung befasst, erklärte Furtwängler. Widerstand gegen den Mainstream, sich in einer Subkultur wiederfinden und eine klare Verteilung unterschiedlicher Rollen von Mann und Frau seien wohl Beweggründe für junge Menschen, solcher Ideologie Glauben zu schenken.
Als niedersächsische Kommissarin Charlotte Lindholm sieht sich Furtwängler in «National feminin» einer sich so nennenden «Jungen Bewegung» gegenüber, nachdem die Studierende Marie Jäger (Emilia Schüle, «Ku’damm 59») tot und mit aufgeschlitzter Kehle im Göttinger Stadtwald gefunden wurde.
Jäger war rechte Bloggerin sowie studentische Hilfskraft und – wie sich bald herausstellen soll – Geliebte der schillernd konservativen, mit einer Frau verheirateten Juraprofessorin Sophie Behrens (Jenny Schily, «Babylon Berlin»), die Verfassungsrichterin in Karlsruhe werden soll.
Das Drehbuch leidet jedoch an weiteren Vereinfachungen: So muss Lindholm gleich zweimal vor Kollegen statistiklastige Theorie-Vorträge über Gewalt gegen Frauen halten, um die Bedeutung des Gegenstands zu belegen. Und – selbst wenn Behrens die emanzipierte und alleinerziehende Kommissarin einmal spöttisch fragt, ob ihr das alles nicht manchmal zu viel werde: Letztlich misst der Film die radikale Ideologie am Massstab eines allgemeinen Feminismus. Damit tut er so, als seien dessen Thesen im Prinzip Wahrheiten – und nicht etwa Meinungen, die man hinterfragen darf.
Ein Gegengewicht zu den Rechtsradikalen bildet die Annäherung der Kommissarinnen Lindholm und Schmitz. Hatte doch Lindholm ihre schwarze Kollegin bei deren Auftauchen 2019 noch für eine Putzfrau gehalten. Die Schwierigkeiten hatten auch im zweiten Fall «Krieg im Kopf» nicht aufgehört. «Dass die beiden in dieser Phase die Probleme, die sie als zwei Alpha-Frauen miteinander haben, nun hintanstellen, ist auf jeden Fall ein kluger Move des Drehbuchs», erklärte Furtwängler der dpa. «Unter diesem besonderen Druck, unter dem die Kolleginnen stehen, Farbe zu bekennen und sich gegenseitig zu unterstützen, ist ein wichtiges Signal.»
Beunruhigend erscheint allerdings, dass sich Lindholm gerade in Schmitz' smarten Ehemann Nick (Daniel Donskoy, «Crescendo») verguckt hat.
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Tatort
So 26.04. 20:05 - 21:40 ∙ SRF 1 ∙ D 2020 ∙ 95 Min
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Zwischen 1995 und 2014 definierte Harald Schmidt bei wechselnden Sendern, wie Late Night funktioniert (und am Ende auch, wie sie nicht funktioniert). Doch was macht der Chef, was machen die Sidekicks und der Bandleader der «Harald Schmidt Show», fünf Jahre nachdem die Sendung endete? Sie erfahren es in der Bildergalerie!
Bild: Constantin
Er gehörte lange Jahre zur «Harald Schmidt Show» wie Don Camillo zu Peppone oder das Salz in die Suppe: Insgesamt 13 Jahre lang war Manuel Andrack Schmidts Redaktionsleiter und Sidekick mit der ihm eigenen Bierruhe. Auch bei seiner «Rückkehr» von SAT.1 zur ARD wurde Harald Schmidt von ihm begleitet. Dann trennten sich die Wege.
Bild: SAT.1
Andrack hat seither die Wanderleidenschaft für sich entdeckt, worüber er Bücher schreibt («Du musst wandern», «Das neue Wandern»). Zudem veröffentlichte der 1.FC-Köln-Anhänger «Lebenslänglich Fussball: Vom Wahnsinn, Fan zu sein». Für seinen Ex-Chef hatte er im Nachhinein indes nicht nur lobende Worte.
Bild: manuel-andrack.de
Nachtragende Worte wird man von Helmut Zerlett hingegen kaum hören. Der gebürtige Kölner amtierte während Harald Schmidts kompletter Late-Night-Karriere als dessen Bandleader.
Bild: Alexander Hassenstein/Getty Images for Farewell Oliver Kahn
Was Helmut Zerlett heute macht? Musik natürlich! In den letzten zehn Jahren habe er an die 50 Serien und Filme vertont, erklärte er gegenüber dem «stern». Ausserdem tummelt er sich auf Promi-Partys und manchmal auch in Rennautos. Und wenn dann noch Zeit ist, arbeitet er mit Ehefrau Natallia am Golf-Handicap (hier: für den guten Zweck «Wir helfen Kindern»).
Bild: Andreas Rentz/Getty Images
Sie sprach immer die ärrlischen Anmoderationen ein und war auch sonst eine der charmantesten Erscheinungen der «Harald Schmidt Show»: Nathalie Licard.
Bild: ARD / Klaus Görgen
Einst fing sie als Praktikantin bei der «Harald Schmidt Show» an, bar jeder Deutschkenntnisse. Noch immer ist der ausgeprägte französische Akzent Madame Licards Markenzeichen. Das war nicht anders, als sie für den Sender Das Vierte durch den Themenmonat «Vive la France» führte oder 2016 als Co-Moderatorin beim Sport1-«EM Doppelpass» agierte.
Bild: Gert Krautbauer / Das Vierte
Peter Rütten (rechts) war während der Pionierjahre bei SAT.1 Chefautor der «Harald Schmidt Show» und Darsteller beliebter Figuren wie «Kai Edel». Nachdem er wie Kaya Yanar, Oliver Pocher und Niels Ruf arbeitete, hat Rütten nun bei Tele 5 eine Heimat gefunden. Dort präsentiert er mit Oliver Kalkofe die beliebte Reihe «SchleFaZ - Die schlechtesten Filme aller Zeiten».
Bild: Tele 5 / Gert Krautbauer
Harald Schmidt und Oliver Pocher (links) auf Augenhöhe? Das wurde dann doch nichts. Die kurze «Schmidt & Pocher»-Ära im Ersten darf historisch als gescheitert gelten. Schmidt nannte Pocher später wenig schmeichelhaft ein «adipöses Ex-Talent» ...
Bild: ARD / Marco Grob
Ganz falsch lag der Late-Night-Meister da nicht. Was der Jüngere nach «Schmidt & Pocher» im TV anfasste, scheiterte mehrheitlich grandios. Heute ist Oliver Pocher vor allem in den Klatschspalten präsent. Etwa, wenn er sich wieder von einer prominenten Freundin (hier: Tennisstar Sabine Lisicki) getrennt hat. Oder wenn er – wie zuletzt – in einer Reality-Show wie «Global Gladiators» auftritt.
Bild: Andreas Rentz/Getty Images
«Zukunft ist gut für alle», lautete der gloriose Wahlslogan von CDU-Mann Dr. Udo Brömme. Gespielt wurde die wiederkehrende Kunstfigur vom Gagschreiber und späteren Redaktionsleiter Ralf Kabelka. Der ist inzwischen als Sidekick eines anderen ehemaligen Schmidt-Schützlings tätig ...
Bild: ARD / WDR / Herby Sachs
Nämlich von Jan Böhmermann! Zwischen 2009 und 2012 zählte der aufstrebende Provokationskünstler zum Ensemblemitglied der «Harald Schmidt Show». Als hochbegabt fiel er dem geneigten Zuschauer da schon auf ...
Bild: ZDF / Ben Knabe
Was aus dem «blassen, dünnen Jungen» geworden ist, weiss von New York bis Ankara die halbe Welt, seit der «Neo Magazin Royale»-Moderator mit seinem «Schmähgedicht» über den türkischen Präsidenten Erdogan eine mediale, politische und juristische Lawine lostrat. Von einer solchen Aussenwirkung konnte der einstige Chef selbst zu Hoch-Zeiten nur träumen.
Bild: ZDF / Ben Knabe
Auch sie gehörte in Schmidts Karriereherbst zum Nachwuchsteam, mit dem sich der Meister umgab: Katrin Bauerfeind, bekannt geworden als Ansagerin des Internet-Magazins «Ehrensenf», ist beim Kulturfernsehen gut etabliert und auch schon als Schauspielerin («Nachtschicht», «You Are Wanted») und Buchautorin («Hinten sind Rezepte drin») positiv aufgefallen.
Bild: SWR / Alexander Kluge
In den Anfangsjahren bei SAT.1 umgab sich Harald Schmidt über Jahre mit einem festen Team. Suzana Novinscak, die Schmidts Stichwortkarten hochhielt, arbeitet heute als Redakteurin bei einer Marketing-Agentur. Bernd Zeller, der in der Show als «Unser Ossi» auftrat, hat eine Online-Satirezeitung (www.zellerzeitung.de).
Bild: SAT.1
Und was macht der Chef selbst? Vor allem der Schauspielleidenschaft frönen, etwa in der «Rosamunde Pilcher»-Reihe im ZDF. In «Ein Doktor & drei Frauen» spielte Schmidt (links, mit Alexander Klaus Stecher) einen hypochondrischen, misanthropischen Lord. Eine Rolle wie auf den Leib geschneidert ...
Bild: ZDF / Jon Ailes
Angst vor seichten Gefilden hat Harald Schmidt eh nie gehabt. Seit 2008 hat er eine immer mal wiederkehrende Rolle als Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle auf dem ZDF-«Traumschiff».
Bild: ZDF / Dirk Bartling
Es war eine kleine Sensation: Ende 2015 kündigte der SWR an, dass Harald Schmidt eine Rolle im neuen «Schwarzwald»-Tatort übernehmen werde. Im neu formierten Team um Hans-Jochen Wagner (links) und Eva Löbau sollte Schmidt den Kripo-Chef spielen. Im Februar kam dann der Rückzieher: Schmidt unterrichtete den Sender, «dass er für die anstehenden Dreharbeiten des Tatort Schwarzwald nicht zur Verfügung stehen könne» und nannte «persönliche Gründe» für seine Absage.
Bild: SWR / Alexander Kluge
Und noch eine Überraschung: Harald Schmidt kehrte in seinen alten Job zurück – als Kolumnist. Von 1994 bis 2013 schrieb er bereits für den «Focus», inzwischen meldet er sich beim «Spiegel» mit bissigen Kommentaren in Text- und Videoform zu Wort.
Bild: Clemens Bilan/Getty Images
Eine Premiere: Ab Juni wird Harald Schmidt an der Staatsoper Stuttgart in der Oper «Ariadne auf Naxos» zu sehen sein. Singen wird der 61-Jährige bei seinem Debüt an der Staatsoper Stuttgart allerdings nicht, seine Figur ist lediglich als Sprechrolle angelegt.
Bild: Hannes Magerstaedt/Getty Images for Best Brands
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