Mal ein Gedenktag, von dem man sich inspirieren lassen sollte: In der Bildergalerie geht es zu den schönsten Lippenbekenntnissen auf Zelluloid - passend zum Valentinstag (14. Februar).
Küssen muss nicht zwingend eine todernste Angelegenheit sein - es geht auch mit Humor. Vor allem wenn Komödienspezialist Billy Wilder wie «Das verflixte 7. Jahr» (1955) im Spiel ist. Dolores Rosedales und Tom Ewells passionierter Nahkampf im Sand ist eine Parodie auf eine andere berühmte Kussszene der Filmgeschichte: die aus dem Militärdrama «Verdammt in alle Ewigkeit» (1953).
«Breathless» (1983), das US-Remake des Nouvelle-Vague-Klassikers «Ausser Atem» (1960) wäre wahrscheinlich längst in Vergessenheit geraten, hätten Richard Gere und Valerie Kaprisky nicht diese ebenso akrobatische wie anmutige Kussszene gedreht.
Alfred Hitchcock verstand sich nicht nur auf Hochspannungsszenen, sondern auch auf die perfekte Inszenierung romantischer Zweisamkeit. In «Berüchtigt» (1946) fiel ihm das besonders leicht: Mit Cary Grant und Ingrid Bergman standen zwei der schönsten Leinwandstars ihrer Zeit vor seiner Kamera.
Spuckefäden und feuchte Zungenspiele in Nahaufnahme sind vielleicht nicht jedermanns Sache. Skandalregisseur Gaspar Noé wollte die Liebe aber eben unverkitscht und körperlich in Szene setzen. Das ist ihm in seinem Kunstporno «Love» (2015) auf beachtliche Weise gelungen.
Im französischen Kritikerliebling «Blau ist eine warme Farbe» (2012) stürzen sich Adèle Exarchopoulos (links) und Léa Seydoux in eine Affäre ohne Hoffnung. Zärtlich, anrührend, leidenschaftlich und tragisch.
Das letzte Rätsel der Menschheit ist seit Martin Brests Fantasy-Schmachtdrama «Rendezvous mit Joe Black» (1998) gelöst. Der Tod ist ein charmanter Mann mit blendend weissen Zähnen und den Gesichtszügen von Brad Pitt. Ungezählte Stossseufzer hallten durch die Kinos, als Claire Forlani die Lippen des verliebten Sensenmanns berührte. Übernatürlich romantisch!
Zwei wunderschöne Menschen, selbstvergessen vor lauter Leidenschaft im Platzregen der Liebe: Natürlich wurden Hugh Jackman und Nicole Kidman am Ende von Baz Luhrmans Monumentalromanze «Australia» (2008) ein Paar. Und wie!
Im sonnendurchfluteten Thriller «Der Swimmingpool» (1969) spielten die Ex-Partner Alain Delon und Romy Schneider Szenen ihres vergangenen Liebesglücks nach. Knisternde Erotik in patschnassen Badetextilien. L'amour!
Mystery mit Mundkontakt: Laura Harring (links) verführt in «Mulholland Drive» (2001) als rätselhafte Fremde erst Naomi Watts und knutscht später wild enthemmt mit Melissa George (rechts). Die Inszenierung ist wie immer bei David Lynch hochgradig voyeuristisch. Und hochgradig wirkungsvoll!
Nanu, wer küsst denn da Charlton Heston? Es ist Kim Hunter, die im Schimpansenfell als Dr. Zira in «Planet der Affen» Kontakt zur menschlichen Spezies aufnimmt. Affig? Nein, episch!
Wenn die Liebe kopfsteht: Tobey Maguire und Kirsten Dunst liessen die Romantikfans im ersten «Spider-Man»-Film (2002) von Sam Raimi nicht hängen. Hinreissend schön anzuschauen, eine Tortur beim Dreh: Hauptdarsteller Maguire lief fortwährend der Regen in die Nase.
Küss mich, Cowboy! Jake Gyllenhaal (links) und Heath Ledger zeigten in Ang Lees Oscarerfolg «Brokeback Mountain» (2005), was Männerliebe wörtlich bedeutet. Ein grosser Tabubruch und ein grosses, ergreifendes Drama.
Cary Grant bezeichnete Grace Kelly einst als seine Lieblingsdarstellerin. «Sie verfügte über Gelassenheit», sagte er über seine Drehpartnerin aus Hitchcocks «Über den Dächern von Nizza» (1955). Das wirkte sich offenbar sehr vorteilhaft auf einen der schönsten Filmküsse aller Zeiten aus.
Fraglos einer der intimsten bilabialen Momente auf Zelluloid und gewiss kein gefakter «Filmkuss». Als Nicole Kidman und Tom Cruise in «Eyes Wide Shut» (1999) den Körperkontakt suchten, waren die beiden verheiratet - und einzig Regisseur Stanley Kubrick war beim Dreh im Raum.
«Ich schau' Dir in die Augen, Kleines» - selten waren Liebende so cool wie Humphrey Bogart als Rick und Ingrid Bergman als Ilsa in «Casablanca» (1942). Die berühmte Kussszene ist trotzdem - oder gerade deswegen - zum Dahinschmelzen.
Am Ende des turbulenten Klassikers «Frühstück bei Tiffany» (1961) liegen sich George Peppard und Audrey Hepburn doch noch in den Armen. Dazu auch hier ein sehr beliebtes Knutschambiente: prasselnder Regen.
Es gibt nie eine zweite Chance für die erste Liebe: Millionen zumeist erwachsener Kinobesucher brach die Erkenntnis das Herz. Anna Chlumsky und «Kevin allein zu Haus»-Darsteller Macaulay Culkin transportierten sie in «My Girl» (1991) auch einfach zu herzig.
Wollte man den idealen Filmkuss in Bronze giessen, so sähe er wahrscheinlich aus: Clark Gable und Vivien Leigh in «Vom Winde verweht» (1939) gelten eben nicht von ungefähr als Leinwandtraumpaar schlechthin.
Ein Wunder, dass der Eisberg, welcher der «Titanic» zum Verhängnis wurde, nicht geschmolzen ist im Angesicht dieser Liebenden: Kate Winslet und Leonardo DiCaprio knutschten sich 1997 wechselseitig in eine Weltkarriere.
Zum Ende ein Abschiedskuss: Als der knuffige Ausserirdische «E.T.» (1982) in die Heimat zurück will, drückt Drew Barrymore ihm einen Schmatzer auf die Aliennase - und jedem, der kein Herz aus Stein hat, kräftig auf die Tränendrüse. Für uns der schönste Filmkuss aller Zeiten!
Die schönsten Küsse der Filmgeschichte
Mal ein Gedenktag, von dem man sich inspirieren lassen sollte: In der Bildergalerie geht es zu den schönsten Lippenbekenntnissen auf Zelluloid - passend zum Valentinstag (14. Februar).
Küssen muss nicht zwingend eine todernste Angelegenheit sein - es geht auch mit Humor. Vor allem wenn Komödienspezialist Billy Wilder wie «Das verflixte 7. Jahr» (1955) im Spiel ist. Dolores Rosedales und Tom Ewells passionierter Nahkampf im Sand ist eine Parodie auf eine andere berühmte Kussszene der Filmgeschichte: die aus dem Militärdrama «Verdammt in alle Ewigkeit» (1953).
«Breathless» (1983), das US-Remake des Nouvelle-Vague-Klassikers «Ausser Atem» (1960) wäre wahrscheinlich längst in Vergessenheit geraten, hätten Richard Gere und Valerie Kaprisky nicht diese ebenso akrobatische wie anmutige Kussszene gedreht.
Alfred Hitchcock verstand sich nicht nur auf Hochspannungsszenen, sondern auch auf die perfekte Inszenierung romantischer Zweisamkeit. In «Berüchtigt» (1946) fiel ihm das besonders leicht: Mit Cary Grant und Ingrid Bergman standen zwei der schönsten Leinwandstars ihrer Zeit vor seiner Kamera.
Spuckefäden und feuchte Zungenspiele in Nahaufnahme sind vielleicht nicht jedermanns Sache. Skandalregisseur Gaspar Noé wollte die Liebe aber eben unverkitscht und körperlich in Szene setzen. Das ist ihm in seinem Kunstporno «Love» (2015) auf beachtliche Weise gelungen.
Im französischen Kritikerliebling «Blau ist eine warme Farbe» (2012) stürzen sich Adèle Exarchopoulos (links) und Léa Seydoux in eine Affäre ohne Hoffnung. Zärtlich, anrührend, leidenschaftlich und tragisch.
Das letzte Rätsel der Menschheit ist seit Martin Brests Fantasy-Schmachtdrama «Rendezvous mit Joe Black» (1998) gelöst. Der Tod ist ein charmanter Mann mit blendend weissen Zähnen und den Gesichtszügen von Brad Pitt. Ungezählte Stossseufzer hallten durch die Kinos, als Claire Forlani die Lippen des verliebten Sensenmanns berührte. Übernatürlich romantisch!
Zwei wunderschöne Menschen, selbstvergessen vor lauter Leidenschaft im Platzregen der Liebe: Natürlich wurden Hugh Jackman und Nicole Kidman am Ende von Baz Luhrmans Monumentalromanze «Australia» (2008) ein Paar. Und wie!
Im sonnendurchfluteten Thriller «Der Swimmingpool» (1969) spielten die Ex-Partner Alain Delon und Romy Schneider Szenen ihres vergangenen Liebesglücks nach. Knisternde Erotik in patschnassen Badetextilien. L'amour!
Mystery mit Mundkontakt: Laura Harring (links) verführt in «Mulholland Drive» (2001) als rätselhafte Fremde erst Naomi Watts und knutscht später wild enthemmt mit Melissa George (rechts). Die Inszenierung ist wie immer bei David Lynch hochgradig voyeuristisch. Und hochgradig wirkungsvoll!
Nanu, wer küsst denn da Charlton Heston? Es ist Kim Hunter, die im Schimpansenfell als Dr. Zira in «Planet der Affen» Kontakt zur menschlichen Spezies aufnimmt. Affig? Nein, episch!
Wenn die Liebe kopfsteht: Tobey Maguire und Kirsten Dunst liessen die Romantikfans im ersten «Spider-Man»-Film (2002) von Sam Raimi nicht hängen. Hinreissend schön anzuschauen, eine Tortur beim Dreh: Hauptdarsteller Maguire lief fortwährend der Regen in die Nase.
Küss mich, Cowboy! Jake Gyllenhaal (links) und Heath Ledger zeigten in Ang Lees Oscarerfolg «Brokeback Mountain» (2005), was Männerliebe wörtlich bedeutet. Ein grosser Tabubruch und ein grosses, ergreifendes Drama.
Cary Grant bezeichnete Grace Kelly einst als seine Lieblingsdarstellerin. «Sie verfügte über Gelassenheit», sagte er über seine Drehpartnerin aus Hitchcocks «Über den Dächern von Nizza» (1955). Das wirkte sich offenbar sehr vorteilhaft auf einen der schönsten Filmküsse aller Zeiten aus.
Fraglos einer der intimsten bilabialen Momente auf Zelluloid und gewiss kein gefakter «Filmkuss». Als Nicole Kidman und Tom Cruise in «Eyes Wide Shut» (1999) den Körperkontakt suchten, waren die beiden verheiratet - und einzig Regisseur Stanley Kubrick war beim Dreh im Raum.
«Ich schau' Dir in die Augen, Kleines» - selten waren Liebende so cool wie Humphrey Bogart als Rick und Ingrid Bergman als Ilsa in «Casablanca» (1942). Die berühmte Kussszene ist trotzdem - oder gerade deswegen - zum Dahinschmelzen.
Am Ende des turbulenten Klassikers «Frühstück bei Tiffany» (1961) liegen sich George Peppard und Audrey Hepburn doch noch in den Armen. Dazu auch hier ein sehr beliebtes Knutschambiente: prasselnder Regen.
Es gibt nie eine zweite Chance für die erste Liebe: Millionen zumeist erwachsener Kinobesucher brach die Erkenntnis das Herz. Anna Chlumsky und «Kevin allein zu Haus»-Darsteller Macaulay Culkin transportierten sie in «My Girl» (1991) auch einfach zu herzig.
Wollte man den idealen Filmkuss in Bronze giessen, so sähe er wahrscheinlich aus: Clark Gable und Vivien Leigh in «Vom Winde verweht» (1939) gelten eben nicht von ungefähr als Leinwandtraumpaar schlechthin.
Ein Wunder, dass der Eisberg, welcher der «Titanic» zum Verhängnis wurde, nicht geschmolzen ist im Angesicht dieser Liebenden: Kate Winslet und Leonardo DiCaprio knutschten sich 1997 wechselseitig in eine Weltkarriere.
Zum Ende ein Abschiedskuss: Als der knuffige Ausserirdische «E.T.» (1982) in die Heimat zurück will, drückt Drew Barrymore ihm einen Schmatzer auf die Aliennase - und jedem, der kein Herz aus Stein hat, kräftig auf die Tränendrüse. Für uns der schönste Filmkuss aller Zeiten!
Küssen gehört wohl zu den schönsten und intimsten Beschäftigungen. Die Lippen aufeinander zu pressen, gehört im Schauspiel zum Job. Doch wie bereiten sich Schauspieler auf solche Szenen vor?
Im echten Leben küsst du normalerweise niemanden, den du nicht küssen willst. Oder anders: Im echten Leben musst du niemanden küssen. Im Schauspiel-Business ist das ein bisschen anders.
Wie bereiten sich also Darsteller*innen auf solche Szenen vor? Müssen sich die Lippen wirklich berühren? Kann ich überhaupt in dieser Branche arbeiten, wenn ich das nicht machen will?
Das Beste von 2021
Zum Jahresende bringt blue News die Lieblingsstücke des ablaufenden Jahres noch einmal. Dieser Text erschien zum ersten Mal am 6. Juli 2021.
Das sind alles Fragen, die diese junge Schauspielerin zu beantworten versucht. Vorneweg: Sollte der Kuss im Zentrum einer Szene stehen, dann kommst du um das echte Küssen nicht herum. Punkt. Interessant ist auch, dass sie einen «Intimitätskoordinator» nennt. Dieser soll einen respektvollen und sicheren Umgang bei intimen und Sexszenen garantieren und sexueller Belästigung vorbeugen.
Für die Choreografie einer Kussszene ist auch jener verantwortlich.
Grundsätzlich sei es wichtig, führt sie fort, dass man gegenüber des eigenen Partners transparent bleibe. Als Schauspieler*in seien intime Szenen beinahe täglich Brot und können zu Problemen in einer echten Beziehung führen.
Sie nennt dabei dieses fast absurde Beispiel: Bei einem Theaterstück musste sie ihren besten Freund, den festen Freund ihrer Nebendarstellerin auf der Bühne küssen. Keine wirklich angenehme Situation.
Die fünf wichtigsten Punkte bei Filmintimität
In den letzten Jahren machten immer wieder sexuelle Belästigungen Schlagzeilen, gerade auch in Zeiten der #Metoo-Bewegung. Schon vorher und nun verstärkt, gibt es das Konzept «The 5 Cs of Intimacy» – also die fünf C der Intimität. In der deutschen Sprache sind es zwar nicht fünf C, aber du weisst, was gemeint ist.
Dabei wird die Frage geklärt, in welchem Rahmen eine Szene stattfindet. Welche Geschichte damit erzählt werden will. Sollte kein Konsens gefunden werden, muss definiert werden, was Intimität für einen Menschen bedeutet. Dies ist individuell und möglicherweise allein schon das Berühren des Kinns. Die Geschichte soll im Rahmen des Kontexts erzählt werden, ohne dass sich jemand dabei belästigt fühlt.
Der Kontext wird gesetzt, damit die Intimität immer im Zusammenhang mit der Geschichte stattfindet. Kommunikation steht an zweiter Stelle – der Grundstein der Sicherheit. Dabei sollen Regisseur, Darsteller und Choreografen so offen wie möglich bleiben. Nach einer Szene soll Rücksprache mit den Parteien gehalten werden, damit ihr Wohlgefühl erhalten bleibt. Auch soll jegliches Unbehagen sofort thematisiert werden. Dies beugt Klagen wegen sexueller Belästigung vor.
Kommunikation ist das primäre Werkzeug, wodurch eine klare Grenze festgelegt und das Einverständnis gegeben wird. Egal, wie sich die Handlungen während einer intimen Szene abspielen: Alle teilnehmenden Parteien müssen ihr Einverständnis (Consent) geben, zu jeder Zeit. Jedes Individuum hat andere persönliche Grenzen, die immer respektiert werden müssen. Ebenfalls wichtig: Wer in einer Szene einwilligt, sein Gegenüber zu küssen, der muss dies in einer weiteren nicht. Für jegliche Intimität muss das Einverständnis eingeholt werden.
Ist der Kontext festgelegt, plant der Intimitätskoordinator die spezifische Szene, die eine sichere, wiederholbare Choreografie enthält und die zu erzählende Geschichte in ihrer Darstellung unterstützt.
Dies ähnelt einer Kampfszene. Jede Handlung wird geübt, niemand darf vom Plan abweichen, da sonst das Gegenüber gefährdet werden könnte. Auf gleiche Weise finden intime Szenen statt. Besonders wichtig ist es dabei, die andere Person – selbst nach unzähligen Wiederholungen – mit demselben Respekt zu behandeln, wie beim ersten Versuch. Keine Improvisationen sind bei solchen Szenen erlaubt: Das sind die Bewegungen, die wir abgemacht haben, daran gibt es nichts zu rütteln.
Sollten alle vorherigen Punkte geklärt, festgelegt und die Szene im Kasten sein, sorgt der Intimitätskoordinator für eine abschliessende Sicherheit für die teilnehmenden Parteien. Dabei unterscheidet er klar das Professionelle vom Persönlichen. Oftmals wird eine Art «Ritual» abgemacht, das nach einer intimen Szene vollführt wird. Dies um den Darsteller*innen den Abschluss einer solchen Szene zu erleichtern und – wie erwähnt – das professionelle Umfeld vom persönlichen zu unterscheiden.
Wer sich mal genau über die Praktik informieren will, empfehle ich wärmstens schliesslich noch dies: «How to Kiss». Das Internet hat eben doch alles.