Dos and Don'ts für Neu-Schweizer Grüezi und herzlich willkommen, liebe Christina Luft

Von Carlotta Henggeler

20.8.2021

Du ziehst in die Schweiz zu Luca Hänni in den schönen Kanton Bern. Als Willkommens-Paket stellen wir dir die Dos und Don'ts zusammen. Wir Schweizer*innen ticken nicht anders als ihr Deutschen? Doch, und wie.

Von Carlotta Henggeler

Achtung, Stolpersteine

Darauf solltest du achten

  • Generell nicht zu schnell sprechen. Wir mögen's beim Reden eher gemütlich – Sprechtempo je nach Kanton wiederum anpassen.
  • Ach ja, ein Danke und Bitte schadet auch nie. Lieber eins zu viel als zu wenig.
  • Nicht Mundart sprechen. Ein Grüzi oder Müsli oder Fränkli kommt nicht gut an. Wir hängen nicht bei jedem Wort ein -li an, um es zu verniedlichen. Das ist eine Mär.
  • Apropos Müsli: Nein, wir essen nicht jeden Tag ein Mäuschen, und auch nicht jeden Morgen ein Müesli – obschon es eine Schweizer Erfindung ist. Auch Bratwürste und Rösti kommen nicht täglich auf den Tisch.
  • Nie über Geld oder das Gehalt sprechen. Auch nicht auf Partys, wenn die Leute schon angesäuselt sind und ihr schon beim Du seid. Der Bankkonto-Stand ist ein gut gehütetes Geheimnis. Mindestens so gut gehütet wie der Zugang zu Fort Knox.
  • Auch eher schwierig: Über vergangene oder kommende Wahlen zu sprechen. Ausser, man ist schon sehr dicke.
  • Es heisst Zürichsee – nicht Zürichersee! Und nein, wir Zürcher*innen sind nicht arrogant.
  • Nie behaupten, die beste Rösti oder Wähe zubereiten zu können. Grosses Diskussions-Potential!

So findest du schnell Freunde

Und damit kannst du punkten

  • Bleib bei deinen Stärken. Als Tänzerin könntest du im lokalen Tanz- oder Turnverein Leute trainieren.
  • Wir reden gern im Konjunktiv. Ein Beispiel, damit du dir das vorstellen kannst. In der Bäckerei bestellst du so: «Ich hätte bitte gern ein Gipfeli» – Gipfeli ist Schweizerdeutsch für Croissant. Die Verkäuferin dann: «Das wäri dänn bitte 1.40» Das ist keine Einladung zum Feilschen, sondern der effektiv zu bezahlende Preis. 
  • Ach ja, ein Hörnchen ist bei uns ein Gipfeli, das Fahrrad ein Velo und der Bürgersteig ein Trottoir. Wir mögen französische Wörter, wenn sie kurz und einfach auszusprechen sind.
  • Generell sind wir ein Volk von Freiwillig-Schaffenden. Es spielt keine Rolle, wofür und für wen du dich engagierst. Es wird gut ankommen.
  • Wenn du nach deiner Meinung gefragt wirst über Politik oder Geld, einfach darauf hinweisen, dass wir ein neutrales Land sind und du dich daran hältst. 
  • Alle Schweizer Erfindungen kennen, darauf sind wir schampar stolz.