«The Voice of Switzerland» Gölä ist der Fleischkäse unter den Coaches

Von Carlotta Henggeler

20.1.2020

Kämpfen um die besten Talente von «The Voice of Switzerland», die Coaches DJ Antoine, Anna Rossinelli, Noah Veraguth, Gölä und Marc Trauffer.
Kämpfen um die besten Talente von «The Voice of Switzerland», die Coaches DJ Antoine, Anna Rossinelli, Noah Veraguth, Gölä und Marc Trauffer.
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Ist es eine Gschpürschmi-Runde oder kämpfen die Coaches von «The Voice of Switzerland» verbittert gegeneinander? «Bluewin» hat den Harmonie-Test gemacht.

Zum Warm-up möchte ich ein kleines Quiz mit Euch machen. Vor wie vielen Jahren wurde das Format «The Voice of» erfunden?

DJ Antoine: 14 Jahre!

Christa Rigozzi: 20!

Anna Rossinelli: Ich sage dann 15.

2010 ging «The Voice of Holland» erstmals auf Sendung.

Und wer hat es erfunden?

Christa Rigozzi: Die Holländer!

DJ Antoine: John de Mol, so wie «DSDS». Und der erste «Big Brother»-Gewinner hiess Zlatko.

Christa Rigozzi und und Anna Rossinelli zusammen: «Big Brother!»

Trauffer: Ich erinnere mich an «Die Traumhochzeit» mit Linda de Mol.

Büetzer Buebe: Gölä und Marc Trauffer.
Büetzer Buebe: Gölä und Marc Trauffer.
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Wenn man Euch zusammen erlebt, denkt man, Euer Harmoniefaktor ist sehr hoch.

DJ Antoine: Ja, der ist super. Aber seit wir retour sind von den «The Voice of Switzerland»-Aufnahmen, haben wir uns nie mehr gehört.

Gölä: Alles nur gespielt. Wir sind alles Profis, in der Pause wirkt es, als hätten wir uns gerne.

Christa Rigozzi: Nein, wir lieben uns!

Kennen sich schon lange: Das «The Voice of Switzerland»-Moderatoren-Duo Max Loong und Christa Rigozzi.
Kennen sich schon lange: Das «The Voice of Switzerland»-Moderatoren-Duo Max Loong und Christa Rigozzi.
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Stimmt, in der Sendung seid Ihr Konkurrenten …

Trauffer: Wenn es um die Sache geht, sind wir überhaupt nicht harmonisch. Da haben wir uns schon mal gegenseitig «eis gingget», aber das soll in der Sendung auch so sein.

DJ Antoine: Man muss mit dem Coach nebendran Mitleid haben, wenn er keine Talents bekommt.

Noah Veraguth: Moment, ich sitze in der Sendung neben dir! (grosses Gelächter)

Christa Rigozzi: Ich bin neutral, ich harmoniere mit allen.

Ihr seid alles erfolgreiche Künstler – alles Alphatiere. Ist jemand der Chef unter Euch?

Gölä: S’Änneli oder der Noah. Wir sind uns da nicht sicher.

DJ Antoine: Ist doch klar (er meint sich).

Wer von Euch ist der strengste Coach – quasi die Schweizer Version von Dieter Bohlen?

Anna RossinelIi: Schon Gölä.

Gölä: Was ich? Sicher nid! Ich bin doch nicht streng.

Anna Rossinelli: Du bist schon kritisch, hast nicht so oft auf den Knopf gedrückt.

Trauffer: Am härtesten war DJ Antoine, du hast gleich gesagt, wenn es nichts ist.

Christa Rigozzi: Manchmal war er weich wie Schmelzkäse.

Gölä: Ich? Neeeeinnn!

DJ Antoine: Du warst wie ein Fleischkäse.

Anna Rossinelli: Wir haben uns darauf geachtet, niemanden zu verletzen. «The Voice» ist auch nicht so ein Format wie «DSDS», wo die Jury sagt, geh nach Hause, es ist besser, wenn du im stillen Kämmerlein singst.

In vergangenen «The Voice»-Staffeln gab es immer wieder Auftritte von schrägen Kandidaten, die total talentfrei sind. Wie oft kam das bei Euch vor?

Gölä: Alle, die schräg waren, sind in unserem Team gelandet.

DJ Antoine: Nicht gut singen, gab es nicht. Aber es gab einige, die nicht unbedingt den Weg in die Sendung hätten finden dürfen.

Christa Rigozzi: «The Voice» ist bekannt für ein hohes Niveau. Da kommen schon Leute, die singen können, im Gegensatz zu «DSDS». Klar, kann es passieren, dass jemand singen kann aber versagt, weil er nervös oder krank ist.

Trauffer: Es kann sein, dass du in deinem gewohnten Umfeld durchaus gut bist und gut auftrittst. Aber bei «The Voice» bewegst du dich in einem neuen Umfeld. Du kannst zwar singen, musst dann aber auf die Bühne mit dem Scheinwerferlicht, vor dir sitzen wir Vögel in den umgedrehten Stühlen. Da kann es schon sein, dass du dann versagst, weil du so unglaublich nervös bist. Ich muss sagen, ich habe mir das schlimmer vorgestellt. Ich habe mich gefragt, gibt es so viele Leute mit Talent? Ich bin vom Niveau her sehr, sehr positiv überrascht.

Das Niveau war also hoch, Ihr hattet ein paar Mal Gänsehaut?

Noah Veraguth: Ich fand die Bandbreite gross. Und die, die gut sind, sind wirklich stark. Und dann gab es ein Gefälle von solchen, die in meinen Augen gar nicht singen können. 

Anna Rossinelli: Es sind ja oft Songs, die sie schon lange kennen und singen und auch die Tonart gut passt. Aber wenn sie ein neues Lied singen müssen, da trennt sich die Spreu vom Weizen.

Eine Castingshow zu gewinnen, ist das eine. Eine Karriere aufzubauen, da muss man noch hart arbeiten.

Anna Rossinelli: Ja, man hat so eine Vorstellung, dass man danach ein Superstar ist und überall eingeladen wird. Aber so ist es nicht. Die Schweiz ist klein, da gibt es vielleicht drei Veranstaltungen, wo du über den roten Teppich laufen kannst, das ist nicht so glamourös. Man muss danach sehr dabei bleiben und die richtigen Leute an seiner Seite haben, die einem dorthin bringen, wo man gerne hin möchte. Und nicht auf die Schnelle ein Album produzieren und gleich verheizt zu werden. Macht Songs, die man selber nicht gut findet und geht auf Tour, wo nur wenige Leute kommen, jene, die «The Voice» gut finden. Die kommen aber nicht zur nächsten Tournee. Du musst dranbleiben und Durchhaltewillen haben.

DJ Antoine: Man muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein mit guten Songs. Die Plattenfirma muss an dich glauben und man muss auch ein gutes Ego haben.

Christa Rigozzi: Auch nach der Sendung muss man sich voll auf die Musikkarriere konzentrieren. Mit einem Management, einer Plattenfirma und immer wieder an sich arbeiten. Sich weiterentwickeln.

Trauffer: Wir haben das unserem Team immer wieder gesagt. Das ist eine Fernsehshow und da geht es darum, zu gewinnen. Jeder soll dieses Ziel haben. Nach der Sendung muss jeder seinen Weg selber finden, da darf man den Leuten keinen Sand in die Augen streuen. Wenn es vorbei ist, dann ist Feierabend. Da gibt es ein paar, die danach weiterkämpfen und es schaffen, aber auch ganz viele, die untergehen. Das ist auch bei unserer Sendung nicht anderes, da muss man zu den jungen Leuten ehrlich sein.

Christa Rigozzi: Wenn jemand vom Team Büetzer Buebe gewinnt, könnt ihr sie weitercoachen nach der Sendung.

Gölä: Was? Wir schicken sie zu dir ins Tessin. Dann können sie noch Italienisch lernen und alles ist tipptopp.

Die Schweiz ist für Künstler auch ein schwieriges, kleines Land. Mit 8,5 Millionen Einwohnern.

Christa Rigozzi: Ja, es ist ein kleines Land, aber es kann funktionieren. Einige haben es geschafft.

Gölä: Acht Komma wie viel?

Trauffer: Acht Komma fünf Millionen – das ist doch ein gutes Publikum, wenn du die alle erreichen kannst.

Anna Rossinelli: Wenn du auf Englisch singst, sieht es auch nicht viel besser aus. Mir sagen immer alle, ich solle Mundart singen.

DJ Antoine: Es können nicht alle Schweizer Englisch.

Christa Rigozzi: Aber es gibt Beispiele von Künstlern, die es in der Schweiz geschafft haben. Nimm mal alle unsere Coaches als Beispiel. Du musst einfach top vorbereitet sein, der Beste sein. Wenn du es wirklich willst und gut bist, schaffst du es auch.

DJ Antoine: Deutschland ist vierzehnmal grösser, hat also vierzehnmal mehr Stars.

Trauffer: Es gibt aber auch vierzehnmal mehr Talente. Ist also nicht einfacher, in Amerika auch nicht. Du musst an das glauben, was du machst und es durchziehen. Und man sieht es an uns – es funktioniert.

DJ Antoine: Du hast in Deutschland oder Amerika die grössere Fanbase, also kannst du mehr verdienen.

Gölä sitzt auf dem Sofa neben DJ Antoine, betrachtet ihn. Gölä zu Antoine: Soll ich dir ein paar ganze Hosen kaufen? Grosses Gelächter.

«The Voice of Switzerland»-Coaches: DJ Antoine, Gölä, Anna Rossinelli, Noah Veraguth und Marc Trauffer.
«The Voice of Switzerland»-Coaches: DJ Antoine, Gölä, Anna Rossinelli, Noah Veraguth und Marc Trauffer.
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Danke Gölä fürs Stichwort. Heute reicht es ja nicht mehr, nur gut singen zu können. Man muss auch gut aussehen, einen coolen Look haben und sich in den sozialen Medien inszenieren können.

Christa Rigozzi: Grad bei «The Voice» konzentrieren sich die Coaches bei den Blind Auditions auf die Stimmen – das Aussehen spielt keine Rolle.

DJ Antoine: Wenn ich drücke und mich umdrehe und sehe, die Person sieht nicht gut aus, habe ich ein erstes Problem. Wenn jemand mega gut singen kann, dann ist es eine Gabe. Aber am Ende des Tages muss das ganze Packet stimmen.

Anna Rossinelli: Das finde ich nicht. Eine dicke Frau kann genauso Attitude haben. Immer dieses schön sein, gross, blond, dünn und mit grossen Brüsten.

DJ Antoine: Das habe ich nicht gesagt. Schönheit heisst nicht, schlank und sexy zu sein.

Trauffer: Schau dir Gölä an …

Christa Rigozzi: Ich finde es ganz wichtig, dass sie singen können und einen eigenen Stil haben. Aber Schönheit ist subjektiv.

Anna Rossinelli: Das finde ich auch.

DJ Antoine: Die sozialen Medien sind überbewertet. Was würde passieren, wenn morgen Instagram am Boden wäre? Wenn ich auf die Strasse gehe, erkennen mich die Menschen. Wie viele Social-Media-Stars werden im wahren Leben erkannt? Viele nicht. Und wenn Instagram für einen Post viel Geld verlangen würde, dann wären sie alle am Ende mit ihren Karrieren. Meine Musik läuft nicht dank der sozialen Medien, sondern weil die Leute das mögen und dies auf der ganzen Welt streamen. Social Media wird überbewertet. Die Leute meinen, wenn du darauf ein bisschen Werbung machst, wird die Hütte voll. Bullshit!

Gölä: Was meinst du mit mini Musig? Du bist doch DJ. Du kannst so schön reden, ich höre dir so gerne zu.

Was hebt «The Voice of Switzerland» von den anderen Castingshows ab?

DJ Antoine: Geile Jury!

Anna Rossinelli: Es geht nur um die Stimme.

Christa Rigozzi: Es geht um ganz viele Emotionen und schöne Geschichten von den Kandidaten.

Am 27. Januar startet «The Voice of Switzerland» auf 3+.

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