Endlich was zum Lachen Mit diesen Filmen überleben Sie auch dieses Lockdown-Wochenende

Von Tobias Bühlmann

30.1.2021

Der Verkauf von Damenunterwäsche begeistert zwar die Figuren von Stephanie Glaser und Monika Niggeler, im Dorf ist es aber nicht gerne gesehen.
Der Verkauf von Damenunterwäsche begeistert zwar die Figuren von Stephanie Glaser und Monika Niggeler, im Dorf ist es aber nicht gerne gesehen.
Bild: SRF

Die Restaurants zu, die Kinos ebenso und Freunde treffen geht auch nicht – derzeit gibt's nicht viel zu lachen. Da muss filmischer Seelenbalsam her. Unsere sechs Vorschläge für einen Feel-Good-Abend.

Wenn es das Leben nicht gut mit einem meint, greift man schnell mal zu Comfort Food, Essen, das der Seele guttut. Und grad ist wieder so eine Zeit, wo viele etwas Balsam vertragen könnten. Doch nach bald einem Jahr Corona, dem zweiten Lockdown und den erst kürzlich zurückliegenden Feiertagen wäre Comfort Food gefragt, der nicht (noch mehr) auf die Hüften geht. Und was macht bei geschlossenen Kinos und Restaurants mehr Laune, als eine wirklich gute Komödie?

Denn Filmkenner wissen vom Dilemma: Eindrückliche Dramen gibt es haufenweise, doch das wahre Glück liegt in einer überzeugenden, herzerwärmenden Komödie – denn die sind deutlich schwieriger zu finden. Darum haben wir an dieser Stelle sechs Tipps parat für Filme, die am Wochenende mieses Wetter, Corona-Tragödie und Lockdown für ein paar Stunden vergessen lassen.

«Shaun of the Dead»

Shaun will seine Ex zurückgewinnen – die ihn unter anderem darum abserviert hat, weil er sich lieber dem Biertrinken und Videospielen widmet und alles andere um sich heraum ausblendet. Darum merkt er erst gar nicht, dass er sich für sein Vorhaben just den Tag der Zombie-Apokalypse ausgesucht hat. Die gereicht Shaun dann aber zum Vorteil, denn so kann er seinen Heldenmut unter Beweis stellen. Eine wunderbare britische Horror-Komödie.

«Life of Brian»

Der Klassiker von den Meistern des britischen Humors, Monthy Pyton. Wir begleiten Brian bei seinem Kampf im jüdischen Widerstand gegen die römischen Besatzer. Der Film lebt vom Tabubruch, sich über Jesus und seine Jünger lustig zu machen. Dabei geht es doch um Brian von Nazareth, der am selben Tag geboren ist wie Jesus.

Vor allem aber ist der Film gespickt mit grossartigem Humor – etwa, wenn es vier Minuten lang um den guten Freund «Biggus Diccus» geht. Und zum Schluss hängt Brian wie Jesus am Kreuz, und lässt sich doch nicht unterkriegen und singt: «Always look on the bright side of life…» – ein Motto, an das man sich auch in diesen Wochen halten kann.

«Adam's Apples»

Wem «Life of Brian» zu betulich ist, der wird mit dieser Groteske aus Dänemark glücklich. Denn Filme aus dem Dogma-Land können auch lustig – sind dabei natürlich aber bitterböse. «Adam’s Apples» erzählt die Geschichte des Pfarrers und Bewährungshelfers Ivan (Mads Mikkelsen), der so unerschütterlich ans Gute im Menschen glaubt, dass er Beweise des Gegenteils schlicht übersieht, selbst wenn sie direkt vor seinen Augen sind. Die Geschichte lebt vom sehr dunklen Witz und von Pointen, über die man eigentlich nicht lachen sollte. Und es trotzdem tut. Der perfekte Film also für die eigenen vier Wände.

«Les Intouchables»

Okay, nicht eine klassische Komödie, aber sicher ein Feelgood-Movie erster Güte! «Les Intouchables» erzählt die Geschichte von Driss, der sich nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis als Pflegehelfer beim gelähmten Philippe bewirbt. Den Job will er gar nicht, er braucht nur die Unterschrift fürs Arbeitsamt, dass er sich beworben hat. Doch Philippe macht ihm einen Strich durch die Rechnung und stellt ihn ein – der Beginn einer wunderbaren Freundschaft zwischen dem aus schwierigen Verhältnissen stammenden Driss und dem reichen Philippe.

Mit zwei überragenden Schauspielern und einer auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte, die einfach nur guttut. «Les Intouchables» ist mit gegen 1,5 Millionen Eintritten der zweiterfolgreichste Film an Schweizer Kinokassen. Nur «Titanic» lockte noch mehr Menschen ins Kino.

«To Be or Not to Be»

Ein Komödien-Klassiker, der enormen Mut unter Beweis stellt. Der Film spielt 1939 und erschien 1942. Er erzählt die Geschichte einer Warschauer Schauspieltruppe, die eigentlich ein antifaschistisches Stück auf die Bühne bringen will. Doch das wird aus Angst vor den in Deutschland herrschenden Nazis abgesetzt, und kurz darauf bricht der Zweite Weltkrieg aus. Die Schauspieler schlüpfen darauf in ihre Nazi-Kostüme, um die Besatzer der Hitlermacht zu überlisten.

Doch das ist nur das Gerüst für ein Intrigen-Spiel mit brillant-witzigen Dialogen – darum lohnt es sich, den Film im englischen Original anzusehen, wenn man der Sprache einigermassen mächtig ist. Das Drehbuch zum Film ist 1941 entstanden, auf dem Macht-Höhepunkt der Nationalsozialisten. Regisseur Ernst Lubitsch, selbst exilierter Deutscher mit jüdischen Eltern, wagte schon damals, die Nazis ins Lächerliche zu ziehen, Witze über Konzentrationslager zu reissen (von denen man damals angeblich noch gar nichts wusste) und über die Ermordung Hitlers zu phantasieren.

«Die Herbstzeitlosen»

Auch ein Beitrag aus der Schweiz soll nicht fehlen: Bettina Oberlis «Herbstzeitlosen» handelt von der 80-jährigen Martha, die nach dem Tod ihres Mannes ihre Lebenslust eingebüsst hat. Bis sie beschliesst, ihren Dorfladen in einem Emmentaler Dorf zu schliessen und stattdessen eine Lingerie-Boutique zu eröffnen mit der Hilfe ihrer drei Freundinnen. Doch dazu müssen sich die vier gegen Doppelmoral und Widerstand durchsetzen – letzterer vor allem von Marthas Sohn Walter, der das Ladenlokal lieber für Treffen seiner Bibelgruppe nutzen möchte.

«Die Herbstzeitlosen» erzählt die Geschichte der vier Freundinnen mit viel Witz und Charme. Getragen wird der Film vom Schauspiel der vier Hauptdarstellerinnen, unter ihnen die inzwischen verstorbenen Stephanie Glaser und Monica Gubser. Ihre Leistung würdigte das Premierenpublikum auf der Piazza Grande in Locarno mit minutenlangem stehenden Applaus – selbst beim verwöhnten Publikum am Schweizer Filmfestival schlechthin eine Seltenheit.

«Der bewegte Mann»

Der deutsche Humor – besser: seine Inexistenz – ist eine weitherum beliebte Pointe (wobei man sich da als Schweizer nicht zu weit aus dem Fenster lehnen sollte). Doch es gibt sie, die sehenswerten deutschen Komödien. Eine davon ist «Der bewegte Mann», die Hauptdarsteller Till Schweiger den endgültigen Durchbruch brachte.

Die Geschichte handelt von Axel, der von seiner Freundin mit einer anderen Frau erwischt und darum kurzerhand aus der gemeinsamen Wohnung geworfen wird. Darauf lernt er Walter und Norbert kennenlernt, zwei schwule Männer, die vom schönen, aber sehr heterosexuellen Axel angetan sind. Was folgt, ist eine spritzige Verwechslungskomödie – und zum Schluss kommen natürlich all jene zusammen, die zusammenkommen müssen. Der Film taugt auch nach einem Vierteljahrhundert noch als gute Unterhaltung – obwohl einige der Scherze auf Kosten schwuler Männer nicht ganz so gut gealtert sind.

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