NFTs an der Sneakerness 2022Schuhe im Wert von 70'000 Franken sind erst der Anfang
Von Fabian Tschamper
5.5.2022
Sneakerness 2022
Sergio Muster bei sich zuhause mit seinem teuersten Schuh: Ein Sneaker von Nike mit dem Namen «Freddy Kruger», dessen Pullover-Muster sich auf dem Schuh befindet. Muster besitzt auch das zugehörige NFT – was einen Gesamtwert von rund 70'000 Franken ausmacht.
Bild: Sergio Muster
Sergio Muster gehört zu den Gründern und ist Managing Director der «Sneakerness».
Bild: Sergio Muster
Turnschuhe soweit das Auge reicht: An der Sneakerness werden rund 10'000 Paar Schuhe getauscht und verkauft.
Bild: Sneakerness
Ja, auch aus dem Automaten lassen sich Schuhe holen.
Bild: Sneakerness
Und zur Schau gestellt werden sie auch.
Bild: Sneakerness
Sneakerness 2022
Sergio Muster bei sich zuhause mit seinem teuersten Schuh: Ein Sneaker von Nike mit dem Namen «Freddy Kruger», dessen Pullover-Muster sich auf dem Schuh befindet. Muster besitzt auch das zugehörige NFT – was einen Gesamtwert von rund 70'000 Franken ausmacht.
Bild: Sergio Muster
Sergio Muster gehört zu den Gründern und ist Managing Director der «Sneakerness».
Bild: Sergio Muster
Turnschuhe soweit das Auge reicht: An der Sneakerness werden rund 10'000 Paar Schuhe getauscht und verkauft.
Bild: Sneakerness
Ja, auch aus dem Automaten lassen sich Schuhe holen.
Bild: Sneakerness
Und zur Schau gestellt werden sie auch.
Bild: Sneakerness
Wertanlage Turnschuh: Erstmalig werden Sneakers mit NFTs verbunden und damit teurer. Sergio Muster, Leiter der Sneakerness in Zürich, gibt einen Einblick in die junge Welt der Sammler.
Von Fabian Tschamper
05.05.2022, 06:39
05.05.2022, 15:21
Fabian Tschamper
Am 7. und 8. Mai findet die grösste Turnschuhmesse Europas in der Halle 622 in Zürich statt. An der Sneakerness 2022 dreht sich alles um das populäre Schuhwerk. An der Messe werden rund 10'000 Sneakers getauscht und verkauft, im Wert bewegen sie sich zwischen 100 und 12'000 Franken.
Sneakers sind längst kein rein urbanes Kleidungsstück mehr, die Modebranche – gerade auch High Fashion – integriert die Schuhe gegenwärtig immens in ihren Produkten.
Sneakerness-Gründer Sergio Muster erzählt im Interview von seinen teuersten Schuhen, wie sich die Welt der Sneakers unter anderem mit NFTs verändert und warum für die Nachhaltigkeit bei der Produktion momentan nicht viel getan werden kann.
Sergio, natürlich muss ich als Erstes wissen: Wie viele Paar Sneakers besitzt du?
Ich habe aufgehört zu zählen, aber es sind wahrscheinlich so zwischen 700 und 800 Paare.
Und wie viel ist deine Sammlung wert?
Das möchte ich nicht sagen, aber sie ist für eine hohe Summe versichert.
Verrätst du mir immerhin den Wert deines teuersten Schuhs?
Das wäre wohl einer, hinter dem noch ein NFT steckt. Der beläuft sich auf etwa 70'000 Franken.
Wann hast du das letzte Mal einen Schuh angehabt, der kein Sneaker war?
Oje, du fragst mich Sachen. Vor ein paar Wochen hatte ich Langlauf-Schuhe an!
Okay, das lassen wir ausnahmsweise gelten.
Ja, komm jetzt. Im Sommer habe ich eigentlich noch gerne Birkenstock-Sandalen an.
Was meinst du zum Lidl-Sneaker?
Das ist ein lustiger Marketing-Gag, im Positiven natürlich. Viel mehr nicht.
Und wie sieht es mit den Schuhen von On aus?
Da habe ich eine sehr positive Meinung. In erster Linie, weil es ein Schweizer Produkt ist und sie den Sneaker-Markt ein bisschen aufmischen. Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass es Performance-Schuhe sind. Die haben nicht viel mit Fashion zu tun. Das verwechseln ein paar Leute manchmal – gelinde ausgedrückt.
Danke für die gute Überleitung: Wie reagierst du, wenn ich dir sage, dass Sneakers schlicht Mittel zum Zweck sind?
Das stimmt schon, per se. Ein Turnschuh ist ein Sportschuh, nur schon wegen des Namens. Aber mittlerweile ist es auch zum Fashion-Statement geworden. Es hat in letzter Zeit aber eine Verschmelzung gegeben, die Leute ziehen auch Performance-Sneakers – etwa Joggingschuhe – als Teil ihres Styles an.
Wenn ich meine neuen Sneakers zu Hause nicht auspacke, steigt ihr Wert nach einer Weile?
Nein, sofern die Auflage nicht limitiert ist, wird sich der Preis nicht ändern. Zusätzlich hängt es auch davon ab, von welcher Marke der Schuh ist – sprich: Die grossen Player in der Schuh-Industrie sind dabei ein sichererer Wert. Und zu guter Letzt: Wenn es eine Kollaboration ist, steigt der Preis automatisch. Zum Beispiel, wenn sich ein Schuhhersteller mit einem Influencer zusammentut.
Von urbaner Mode zu High Fashion – wie erklärst du dir den Wandel und wohin geht es mit den Sneakers?
Ganz ehrlich schaut die High Fashion ihre Trends bei der Street Fashion ab. Es geht heute so viel schneller als früher. Was heute als «in» gilt, ist in sechs Monaten eventuell schon wieder vergessen. Die Trends werden von der jungen Generation gesetzt. Was sich früher über Jahre in Mode hielt, vergeht heute viel schneller. Bei Louis Vuitton oder anderen grossen Mode-Häusern dauert alles schlicht länger, die Street-Fashion-Designer reagieren sofort. Dies verändert sich jetzt, weil genau diese Häuser merken: Wir müssen wieder näher zu den jungen Menschen.
Ich möchte noch einen Vergleich ziehen: Wenn jemand eine Rolex trägt, weiss jede*r, der sie sieht, dass es eine teure Uhr ist. Es ist ein Statussymbol. Kannst du dir vorstellen, dass Sneakers ein ähnliches Niveau erreichen werden?
Das hat es schon ein bisschen. Die Leute kennen heute teils schon die «Off White»-Schuhe oder die «Yeezys», ohne ein Sneakerhead zu sein. Den Einfluss der Marke Rolex haben wir zwar nicht, aber gerade die junge Generation definiert ihren Style meist durch einen Sneaker statt durch eine Uhr.
Grossen Einfluss auf die digitale Welt haben momentan sogenannte NFTs. Kannst du mir erläutern, wie dieser Einfluss bei Sneakers aussieht?
Man muss sich das so vorstellen: Du hast den physischen Sneaker am Fuss, NFTs ermöglichen es dir nun, diesen Schuh auch digital zu besitzen – ein digitaler Zwilling deines physischen Schuhs. Das kann eine Wertsteigerung zur Folge haben, muss es aber nicht. Sollte dein physischer Sneaker limitierter Auflage sein und der digitale Zwilling auch, dann dürfte er wertvoller werden – in der echten Welt wie auch der digitalen.
Was tut die Sneakerness in Sachen Nachhaltigkeit und Ethik bei der Produktion? Immer wieder stehen grosse Hersteller in der Kritik wegen fragwürdiger Produktion.
Das ist eine schwierige Frage. Ich möchte in der Hinsicht viel mehr machen, aber wir sind wie gelähmt. Die Herstellung bleibt halt nach wie vor an grossen Brands wie Nike oder Adidas hängen. Unser Fokus an der Sneakerness ist daher eher die Diversität – insbesondere Frauen wollen wir fördern. Das Sneaker-Game hat in den letzten Jahren zu viel Machismo erfahren.
Die «Sneakerness 2022» findet am 7. und 8. Mai in der Halle 622 in Zürich statt.
Gegen «Fast Fashion»: Der Jungbrunnen für Sneakers steht in Genf
Das Genfer Startup «Dr. Sneakers & Shoes» will den Wegwerf-Wahn bei Sneakers bekämpfen: mit einem Wellness-Programm für Turnschuhe.