Nachlassverwalter verrätZehn Jahre nach seinem Tod: Das geschah mit dem Erbe von Michael Jackson
AP
24.6.2019
Vor zehn Jahren verstarb Michael Jackson. Sein Nachlassverwalter verrät nun, was mit dem Vermögen des Popstars geschehen ist.
Vor zehn Jahren liessen Entertainment-Anwalt John Branca und Sänger Michael Jackson ihre Partnerschaft wieder aufleben, die beider Männer Wohlstand und Prominenz einst in neue Höhen katapultiert hatte. Acht Tage später war Jackson tot. Seine Rolle in Brancas Leben aber wurde damit nur noch grösser.
Branca hat auch andere Spitzenstars vertreten, doch Jackson betrachtete er als den grössten Entertainer der Geschichte. Er geleitete den Sänger durch einige der wichtigsten Episoden von dessen Karriere, darunter das «Thriller»-Video des King of Pop, seine «Bad»-Tour und den Kauf des Songkatalogs der Beatles. «Michael und ich waren in den 80ern so ziemlich das Team überhaupt», sagt Branca in einem Interview der Nachrichtenagentur AP in Los Angeles. Der Anwalt ist heute einer der beiden Verwalter von Jacksons Nachlass.
Nach sieben Jahren, in denen beide kaum Kontakt hatten, stellte Jackson Branca am 17. Juni 2009 wieder ein. Damals probte der 50 Jahre alte Entertainer für seine geplante Comeback-Tour «This Is It». Branca fuhr nach Mexiko in den Urlaub, und dort erhielt er am 25. Juni telefonisch die Nachricht vom Tod Jacksons. Ab dem Moment sei «die Hölle los gewesen», sagt Branca. Er eilte in die USA zurück und liess seine Mitarbeiter in den Tresoren nach einem Testament suchen, das er 2002 mit Jackson aufgesetzt hatte. Darin wurde er, Branca, gemeinsam mit dem Musikmanager John McClain zum Nachlassverwalter ernannt. Als Erben des gesamten Vermögens waren die Mutter des Sängers, dessen Kinder und wohltätige Zwecke genannt.
«Er hat mehr verdient als jeder lebende Entertainer»
Zu Brancas Überraschung und dem Leidwesen der restlichen Jackson-Familie war dieses Testament das letzte, das der Sänger aufgesetzt hatte. «Das war beglückend, und es war einschüchternd», sagt Branca. «Ich habe es begrüsst, es war in gewissem Sinn eine Wiedervereinigung. Ich wusste, dass ich helfen konnte, und ich wusste, dass John helfen konnte.»
Jackson hinterliess fast 500 Millionen Dollar (440 Millionen Euro) Schulden und einen beschädigten Ruf, trotz seines Freispruchs vom Vorwurf des sexuellen Missbrauchs eines Kindes 2005. Bis Ende 2016 nahm der Nachlass den jüngsten vorliegenden Gerichtsdokumenten zufolge mehr als 1,3 Milliarden Dollar ein. «Der Nachlass wurde unglaublich gut gemanagt, die Zahlen sprechen für sich», sagt Zack O'Malley Greenburg vom Magazin «Forbes», der ausgiebig über den Nachlass berichtet hat. «Er hat seit seinem Tod mehr verdient als praktisch jeder lebende Entertainer.»
Die Nachlassverwalter schafften das, indem sie unter anderem Jacksons Anteil an den Songkatalogen der Beatles und anderer Musiker mit grossem Gewinn verkauften, einen gigantischen Plattenvertrag mit Sony neu verhandelten, drei posthume Alben veröffentlichten und einige erfolgreiche Shows mit dem Cirque du Soleil entwickelten. Die Aufgabe war nicht einfach, aber Jackson hatte ihnen eine Goldgrube hinterlassen. «Das ist der am meisten geliebte Popstar der Geschichte weltweit. So gut wir als Manager sein mögen, für Tommy James and the Shondells hätten wir das nicht tun können», lacht Branca.
Und dabei konnte Branca auf seiner früheren Arbeit für Jackson aufbauen. Er kam «nicht als Ausputzer», sagt Kenneth Abdo, ein Anwalt, der für den Nachlass von Prince und anderen Künstlern arbeitete, mit Jackson aber nichts zu tun hat. Branca «war ein Architekt dieser Deals, die zum Inhalt seines Nachlasses werden sollten».
Natürlich wurden auch Klagen gegen die Nachlassverwaltung eingereicht, mit denen sich Gerichte befassen mussten. Es habe mehrere Vaterschaftsklagen gegeben, und ein Mann habe behauptet, er habe jeden Song auf den Alben «Thriller» und «Bad» geschrieben, erinnert sich Branca. Er und McClain verfolgten zwei Hauptziele: Jacksons Schulden zu begleichen und seine Identität als Musiker wiederherzustellen. «Wir mussten den wahren Michael, den wahren Künstler zeigen, und nicht die Boulevardzeitungsensation.»
Kalt erwischt
Dazu nutzten sie das Video der Proben für Jacksons geplante Tour. «Man sah den wahren Michael, den grossen Entertainer, der seine Kunst beherrscht, die gesamte Band führt, nicht einfach einen Typen, der aufkreuzt.» Das Ergebnis war der Film «This Is It», der weltweit 261,2 Millionen Dollar einspielte und zum Konzert- und Musikdokumentarfilm mit den höchsten Einnahmen aller Zeiten wurde – Jackson war wieder ganz oben angelangt.
Ein paar kleinere Fehltritte gab es auch. Fans bezweifelten bei drei Tracks des ersten posthum veröffentlichten Albums, dass Jackson darauf selbst gesungen hatte. Branca beteuert, es sei tatsächlich Jackson gewesen, aber dass keine zu Zweifeln führenden unterdurchschnittlichen Tracks hätten erscheinen sollen. «Wir sind gewissenhaft vorgegangen – wir haben mit Musikexperten, Stimmexperten gesprochen, wir haben mit der Person, die angeblich gesungen hat, gesprochen – die hat ‹nein, habe ich nicht› gesagt – aber wegen der Reaktion der Fans auf diese drei Titel hätten wir das vielleicht nicht noch einmal gemacht.»
Doch es sollte noch viel schlimmer kommen: Im Januar wurden Branca und sein Team kalt erwischt von «Leaving Neverland», einem vom britischen Channel 4 und dem US-TV-Anbieter HBO produzierten Dokumentarfilm, der nur wenige Wochen später beim Sundance Film Festival Premiere hatte. Darin treten zwei Männer auf, die als Kinder viel Zeit mit Jackson verbrachten und zu dessen Lebzeiten erklärten, er habe sie nicht belästigt. Nun machen sie in detailreichen Aussagen geltend, der Sänger habe sie als Kinder wiederholt sexuell missbraucht.
Beide Männer hatten deswegen bereits 2013 Klagen eingereicht, die abgewiesen wurden. Sie legten Rechtsmittel ein, die Verfahren sind noch nicht abgeschlossen. Die Nachlassverwaltung reagierte sofort, sie bezeichnete die Dokumentation als Neuauflage erwiesener Falschbehauptungen von Männern, die auf Geld aus seien. Gegen HBO reichte die Nachlassverwaltung Klage ein. «Wenn jemand nicht die Wahrheit sagt, ist die unmittelbare Reaktion, zurückzuschlagen», sagt Branca.
Die Dokumentation führte zu einem Boykott von Jacksons Musik bei einigen wenigen Radiosendern, weltweit hatte sie aber keine verbreiteten negativen Auswirkungen auf seine Popularität. Der Effekt sei vorübergehend gewesen, «wie einer dieser Tropenstürme», sagt Branca. «Er ist vorbei. Michael Jackson lebt, es geht ihm gut, und er lebt überall auf der Welt.»
Letzte Chance: Diese Stars gehen 2019 auf Abschiedstournee
Letzte Chance: Diese Stars gehen 2019 auf Abschiedstournee
Er macht Schluss: Heino, der am 13. Dezember 80 wird, verabschiedet sich aus dem Showgeschäft. 2019 geht es für die Volksmusik- und Schlager-Ikone ein letztes Mal auf Tour. Aber auch ewige Rock- und Metal-Helden, grosse Entertainer und eine 90-jährige Legende nehmen bald Abschied. Wer sie nochmal live erleben möchte, sollte sich 2019 ranhalten.
Bild: Dominik Beckmann
«... und Tschüss!» nennt er sein jetzt erschienenes Album – es soll tatsächlich sein letztes sein. Wie Heino bekannt gab, verabschiedet er sich nach über 50 Jahren vom Musikbusiness. Die grosse Abschiedsparty steigt ab März 2019 in zahlreichen deutschen Städten, aber auch in Zürich (14.03.)!
Bild: Hannes Magerstaedt/Getty Images
Nach gut 40 Jahren ist Schluss mit Verunsicherung. Die «übertriebene» Gesellschaft der Gegenwart habe den Satire-Rock der EAV überflüssig gemacht, sagt ihr Gründer, Komponist und Texter Thomas Spitzer (dritter von links). Natürlich lässt es sich die österreichische Kultband nicht nehmen, sich von ihren Fans persönlich zu verabschieden: Ab Februar 2019 geht's auf ausgedehnte «1000 Jahre EAV»-Tournee. In Zürich stoppen sie sowohl Anfang März als auch Ende Juni.
Bild: Sony Music
«Is This The Way To Amarillo?», «I Did What I Did For Maria» und weitere Kulthits: Auch Tony Christie kann auf eine über 50-jährige Karriere zurückblicken. Nachdem ihm seine Frau geraten habe, mit 75 etwas kürzerzutreten, verabschiedet auch er sich von seinen treuesten Fans: Ab 6. Januar 2019 bereist Tony Christie leider nur 13 deutsche Städte – unter anderem das nahegelegene Stuttgart am 20.1..
Bild: Shaun Bloobworth / Sony
«Sweet Home Alabama» ist ein unvergänglicher Evergreen, «Freebird» ein Rockklassiker: Nur zwei der Songs, die die Südstaaten-Rocker von Lynyrd Skynyrd im Rahmen ihrer Abschiedstournee ein letztes Mal zum Besten geben werden. Drei Deutschland-Termine im Juni 2019 (Erfurt, Berlin und Frankfurt) sowie ein Auftritt beim Schweizer Festival Rock the Ring in Hinwil am 22. Juni sind bislang geplant.
Bild: Doltyn Snedden
Nach 44 Jahren geht es für sie auf eine letzte «Ehrenrunde»: Auch Krokus gehen 2019 auf Abschiedstournee, die letzte Show spielen die Schweizer Hardrock-Legenden am 7. Dezember im Züricher Hallenstadion. Zuvor gibt's einige Festivaltermine auch in Deutschland, weitere Tourdaten sollen noch folgen.
Bild: Martin Häusler / Sony Music
So ein Abschied kann schon mal länger dauern als gedacht: Bereits 2017 schlugen die Metal-Legenden Manowar mit «The Final Battle» ihre letzten Konzert-Schlachten in Europa. Aufgrund der riesigen Resonanz gibt es 2019 Nachschlag von den Mannen um Joey DeMaio (zweiter von rechts): Bei fünf Konzerten im nahegelegenen Stuttgart, in Frankfurt, Berlin, Dortmund und München dürfen die Fans die Setlist bestimmen.
Bild: SPV
Auch Slayer, die Könige des Thrash-Metal, lassen sich gerne noch mal zusätzlich bitten. Ihre ausverkaufte «Final World Tour» führt sie aktuell am 19. Juni nach Genf. Im November und Dezember gibt's Zugaben noch in fünf deutsche Städten.
Bild: Martin Häussler
Dieses Mal aber endgültig: Auch KISS hatten einst schon einmal ihren Abschied von der Bühne angekündigt, 2019 soll nun aber mit der «End Of The Road» tatsächlich Schluss sein für die Masken-Rocker. Bei sechs Open-Air-Terminen im Sommer können Fans der Band nun Abschied nehmen - unter anderem am 4. Juli 2019 in Zürich.
Bild: Jen Rosenstein
Teil eins der «No More Tours»-Tournee absolvierte Ozzy Osbourne bereits 1992, nur drei Jahre später im Rahmen der «Retirement Sucks»-Konzertreihe auf die Bühne zurückzukehren. Nun macht der «Prince Of Darkness», der am 3. Dezember 70 wurde, aber angeblich wirklich Schluss: Die «No More Tours 2»-Tournee führt ihn im Februar ein letztes Mal nach Zürich (27.2.) sowie in die deutschen Städte München, Frankfurt, Hamburg und Berlin.
Bild: Live Nation
Auch Elton John nimmt 2019 Abschied von der Bühne. Es sei Zeit für «das nächsten wichtige Kapitel seines Lebens», erklärt er: «Ich möchte dann unbedingt mehr Zeit der Erziehung und dem gemeinsamen Leben mit meinen Kindern widmen.» So schnell werden seine beiden Söhne den «Rocketman» aber nicht öfter sehen: Seine «Farewell Yellow Brick Road»-Welttournee führt ihn Ende Juni nach Montreux, weitere Konzerte sind aber schon bis ins Jahr 2021 geplant.
Bild: Matt Baron/Shutterstock/Peter Rieger Konzertagentur
Auch sie legt (ein letztes Mal?) nach: Bereits 2018 führte ihre «Fare Thee Well»-Tournee Folk-Ikone Joan Baez zumindest nach Deutschland. Im Februar 2019 gibt es noch dreimal die Gelegenheit eine der einflussreichsten, engagiertesten und populärsten Songwriterinnen live zu erleben: Baez spielt Konzerte in Hamburg, Frankfurt und München.
Bild: Dana Tynan
Am 10. November feierte er seinen 90. Geburtstag, 2019 spielt er im Rahmen seiner «Farewell»-Tournee ein Konzert in der Schweiz: Am 6. Januar gibt sich Filmmusik-Komponist Ennio Morricone in Zürich ein letztes Mal die Ehre und dirigiert ein Best-of, bei dem unter anderem seine Soundtracks zu den Sergio-Leone-Western und Tarantinos «The Hateful 8» zu hören sein werden.
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