FacettenreichTopmodel, Wohltäterin, Hitzkopf – Naomi Campbell wird 50
Von Uli Hesse, dpa
22.5.2020
Sie hat das Gesicht der Mode verändert, setzt sich für Vielfalt auf den Titelseiten und die Bildung in Afrika ein. Heute feiert Naomi Campbell ihren 50. Geburtstag – und ist als Topmodel gefragt wie eh und je.
Sie war das erste schwarze Model auf dem Titelblatt der französischen «Vogue». Im vergangenen Dezember wurde sie bei den Londoner Fashion Awards mit dem höchsten Preis ausgezeichnet und als Mode-Ikone geehrt. Am heutigen Freitag feiert Naomi Campbell einen runden Geburtstag: Die Britin wird 50. Auch in diesem für Supermodels biblischen Alter präsentiert sie noch immer Luxusmode auf den Laufstegen, wenn sie nicht gerade durch die Welt jettet, um Spenden zu sammeln.
«Als ich anfing, wurde ich wegen meiner Hautfarbe für bestimmte Shows nicht gebucht. Ich habe mich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen», schreibt die Londonerin in ihrer zweiteiligen Autobiografie «Naomi Campbell», die in limitierter Zahl zum Preis von knapp 2'700 Franken (!) erhältlich ist. «Ich verstand, was es bedeutete, schwarz zu sein. Man musste sich extra anstrengen. Man musste doppelt so gut sein.»
Campbell wuchs in den Siebzigern in Südlondon bei ihrer Grossmutter auf. Ihre Mutter tourte als Tänzerin durch Europa, während Naomi eine Schauspielschule für Kinder besuchte. Schon damals trat sie im Fernsehen und in Musikvideos auf, unter anderem in Bob Marleys «Is This Love». Später war sie in Videos von Michael Jackson, Aretha Franklin, George Michael und Jay-Z zu sehen.
Mit 16 Jahren schon im Business
Mit 15 wurde sie als Fotomodell entdeckt. Ihre Mutter war dagegen, doch Campbell setzte sich durch. Schon mit 16 flog sie regelmässig für Aufnahmen nach Paris. Dort lernte sie den tunesischen Designer Azzedine Alaïa (1935–2017) kennen, der sie als Vaterfigur unter seine Fittiche nahm und in die Welt der Stars einführte: Tina Turner, Jerry Hall, Grace Jones und Quincy Jones wurden zu Freunden.
Titelblatt für Titelblatt arbeitete sich das Model jamaikanisch-chinesischer Herkunft hoch und musste immer wieder mit Vorurteilen und Diskriminierungen kämpfen. Die gefürchtete Chefin der amerikanischen Vogue, Anna Wintour, hievte sie schliesslich als erstes schwarzes Model auf das Cover der wichtigen September-Ausgabe. «Ich glaube, sie hat dafür viel Kritik geerntet», verriet Campbell in ihrer Autobiografie. «Ich werde ihr ewig dankbar sein.»
Auch ihre Supermodel-Freundinnen Christy Turlington und Linda Evangelista halfen ihr. «Sie sagten bestimmten Designern, wenn sie sie in ihrer Show haben wollten, müssten sie auch mich buchen. Diese Art von Unterstützung war einmalig.»
Wohltäterin und Hitzkopf
Naomi Campbell ist ein Weltstar mit Widersprüchen. Zum einen gründete sie 2005 die gemeinnützige Organisation Fashion For Relief, um mit Hilfe von Modeshows Geld für die Opfer des Hurrikans Katrina, des japanischen Tsunamis und der Ebola-Epidemie in ganz Westafrika zu sammeln.
Auslöser dafür war ihre Freundschaft mit dem südafrikanischen Freiheitskämpfer und Präsidenten Nelson Mandela (1918–2013), der für sie wie ein «Grossvater» war, wie sie selbst sagte. In letzter Zeit sammelte sie vor allem Geld für Bildungsprogramme in Afrika. «Der grösste Teil der Bevölkerung ist unter 30 Jahre alt. Sie brauchen diese Bildung», erklärte das Supermodel dem US-Sender «CNN».
Auf der anderen Seite ist Campbell für ihre Wutanfälle berüchtigt; viermal wurde sie wegen Körperverletzung verurteilt. Ihr letzter Auftritt vor Gericht war 2010, als sie im «Blutdiamanten»-Prozess gegen den ehemaligen liberianischen Präsidenten und Kriegsverbrecher Charles Taylor aussagen musste.
Campbell steht zu ihren Fehlern: «Ich habe aus ihnen gelernt», sagte sie «Vogue Arabia». Und in der britischen «Jonathan Ross Show» gab sie zu: «Ich glaube, ich habe das Wort 'Wutmanagement' berühmt gemacht». Sie war in Therapie, nahm jahrelang an Treffen der Drogenselbsthilfegruppe Narcotics Anonymous teil: «Ich möchte im Licht bleiben», erklärte sie dem «Guardian» im vergangenen Jahr. «Ich möchte nicht in der Dunkelheit sein. Ich habe keine Depression, aber psychische Gesundheit ist mir sehr wichtig.»
«Es ist mir egal, was die Leute denken»
Und auch ihre Gesundheit generell: In einem Video von 2019 holte sie im Flugzeug Handschuhe und Desinfektionstücher heraus und wischte ihren Sitz in der ersten Klasse gründlich ab. «Es ist mir egal, was die Leute über mich denken», sagte sie, während sie putzte. «Es ist meine Gesundheit und ich fühle mich besser.»
Nun hat sie im März die Fortsetzung veröffentlicht: «Früher haben die Leute mich wirklich ausgelacht», erklärte sie und demonstrierte, wie sie sich nun auf Flügen professionell mit Brille, Mundschutz, Schutzanzug und Burberry-Cape vor dem Coronavirus schützt. «Jetzt bin ich nicht lächerlich.»
Freunde wie Cindy Crawford, Sharon Stone und Sean «Diddy» Combs trifft die Wahl-New-Yorkerin derzeit nur noch per Video-Chat: In ihrer neuen Youtube-Serie «No Filter with Naomi» versucht sie zusammen mit anderen Superstars zu beweisen, wie bodenständig sie mit der Corona-Pandemie umgehen.
Warum nicht ein bisschen «Baywatch»? Die Bademode-Trends sind aufregend wie lange nicht.
Bild: Keystone, AP Paramount Pictures
Raffinierte Details wie Gürtel lenken den Blick auf die Taille, wie hier bei C&A zu sehen.
Bild: Olaf Rayermann
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Bild: Max Libertine, Unsplash
Über Kreuz gesetzte Bänder setzen bei diesem Badeanzug von Bogner den Rücken in Szene.
Bild: Studio3 Gmbh
Asymmetrische Träger – wie hier bei Triumph zu sehen – sind ein aktueller Trend in der Bademode.
Bild: Triumph
Bänder auf Bauchhöhe lenken von vermeintlichen Problemzonen ab, hier ein Beispiel von C&A aus recyceltem Material.
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