Kolumme am Mittag Prinzessin Anne: Royal normal

Morgen kann Prinzessin Anne ihren 70. Geburtstag feiern. Sagt Ihnen der Name nur wenig? Kein Wunder, ist sie so etwas wie das weisse Schaf der englischen Königsfamilie. Und trotzdem ist die einzige Tochter der Queen absolut keine Langweilerin. Im Gegenteil. 

Eine schöne Feier ganz nah beim Volk, das wollte die königliche Familie Windsor von Prinzessin Anne Elizabeth Alice Louise zu ihrem runden Geburtstag organisieren. Wegen Corona wurde die Party royal aber nun auf Eis gelegt. Statt eines Bads in der Menschenmenge verbringt sie nun ihren Runden mit ihrem Mann, Commander Timothy Laurence, beim Segeln an schottischer Westküste. 

Frischer Wind um die Nasenspitze, Meeresbrise im Haar statt grosser Feierlichkeiten mit viel Tamtam. Für manch volksscheuen Blaublüter wohl die angenehmste Art, den Geburtstag zu verbringen.

Nicht für Anne Elizabeth Alice Louise oder kurzum Princess Royal, wie Anne Mountbatten-Windsor mit korrekter Titelbezeichnung heisst. Sie mischt sich lieber unter das gemeine Fussvolk. 

Wie James Bond ist sie ebenfalls im Dienste der Krone. Und dies besonders fleissig. Trotz ihres Pensionsalters absolvierte sie 2019 ganze 167 Away Days. So nennt Buckingham Palace ihre Tage im Einsatz für Kirchen, Schulen und Spitäler.

Prinzessin Anne gilt auch als Erfinderin der Walkabouts. Dabei schütteln Anne und Co. bei ihren öffentlichen Ausflügen den Zuschauerinnen und Zuschauern die Hände und plaudern mit ihnen.

Und Anne – bitte erlauben Sie mir hier diese familiäre Ansprache wegen ihrer Volksnähe – war schon immer eine emsige Staatsangestellte. Deshalb verlieh ihr ihre Mom, Queen, 1987 den besonderen Titel der Princess Royal. Besonders ihre Organisation «Save the Children» und Tiere liegen der Zweifachmama (Peter Philipps, 1977, und Zara Tindall, 1981) und Mehrfachoma am Herzen.

Keine Langweilerin, keine Spassbremse

Klingt alles sehr nach einem Leben im engen Royal-Korsett, nach langweiligen Verpflichtungen und viel Angepasstheit. Doch Anne ist alles andere als eine Langweilerin oder gar eine Spassbremse.

Schon als Teenager schlägt sie ihren eigenen Weg ein und besucht nach ihrer Ausbildung im Mädchen-Internat Benenden School die renommierte Spanische Hofreitschule in Wien. Sie ist eine leidenschaftliche und gute Reiterin, gewinnt unter anderem 1971 die Europameisterschaft im Military-Reiten.

Der Reitsport macht sie kräftig. Ein Detail, das ihr am 20. März 1974 womöglich das Leben rettete. Damals versuchte ein psychisch kranker Brite, sie und ihren damaligen Mann Mark Philipps aus dem Auto zu entführen.

Dabei verletzte der Mann mehrere Bodyguards mit einer Pistole. Doch Prinzessin Eisenhart, also Anne, weigerte sich, aus dem Auto auszusteigen,  und floh über die andere Autoseite. Dank des beherzten Einsatzes überlebten alle den Überfall und der Kidnapper konnte gefasst werden.

Das versuchte Kidnapping und ihre zwei Ehen, sie ist seit 1992 mit
Commander Timothy Laurenceverheiratet, sind die einzigen boulevardigen Schlagzeilen, die auf ihr Konto gehen. Lieber kümmert sie sich mit viel Herz ums britische Wohl. Und das finden wir alles andere als langweilig. 

In diesem Sinne: Happy Birthday, Prinzessin Anne. 

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.