«Extrem vergesslich geworden»Nie mehr Konzerte – Kuno Lauener spricht über sein Leben mit MS
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8.12.2023
Heute erscheint das neue Album von Züri West. Im Vorfeld hat Sänger Kuno Lauener über sein Leben mit seiner Multiple-Sklerose-Erkrankung gesprochen – und deren Folgen auf Musik und Auftritte der Band.
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08.12.2023, 08:28
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Mit dem Album «Loch dür Zyt» melden sich Züri West zurück.
Sänger Kuno Lauener spricht in Interviews zum Album über seine MS-Erkrankung.
Er sei «extrem vergesslich und unberechenbar» geworden, sagt er.
Trotzdem sei er trotz der Krankheit grundsätzlich positiv eingestellt.
Konzerte von Züri West wird es aber keine mehr geben.
Vor sechs Jahren wurde bei Kuno Lauener Multiple Sklerose diagnostiziert. Lange wusste man nicht, ob und wie es mit Züri West weitergehen würde. Mit dem neuen Album «Loch dür Zyt» meldet sich die Band jetzt zurück.
Die Präsenz seiner Krankheit sei von Tag zu Tag unterschiedlich, sagt Lauener im Gespräch mit dem «Tages-Anzeiger». «Ich muss immer wieder ein paar Medikamente tanken gehen. Danach geht es mir oft eine Zeit lang weniger gut», so der Sänger.
Ein «unberechenbarer Motherf...» geworden
Besonders wurmt ihn, dass er «extrem vergesslich geworden» sei. Zudem gebe es auch ein paar motorische Probleme.
Aber: «Es gibt auch die guten und unbeschwerten Tage, an denen ich so abgelenkt bin, dass die Krankheit gar keine Rolle spielt», so Lauener.
Man könne es so zusammenfassen: «Ich bin ein unberechenbarer Motherfucker geworden.»
Wenig überraschend habe das neue Album viel mit ihm und seiner Situation zu tun. «Da ist eine gewisse Traurigkeit, die aber auch immer wieder gebrochen wird.»
Die Krankheit hat auch seine Sicht aufs Leben verändert. Sie habe ihn von gewissen Dingen befreit. «Ich höre mich öfters denken: Das mache ich jetzt nicht mehr.»
Dennoch wolle er nicht alles auf die Krankheit schieben. «Es gab in meinem Leben auch eine Trennung, und ich bin ein paar Jährchen älter geworden.»
Konzerte von Züri West wird es nicht mehr geben
Angesichts der Unberechenbarkeit der MS-Krankheit werde man zwangsläufig zum Fatalisten: «Zuerst hat man natürlich Angst, wähnt sich mit einem Bein bereits im Grab, hört diese und jene Geschichte. Aber ich bin eigentlich grundsätzlich positiv eingestellt», sagt Lauener.
Kaum Hoffnung gibt es indes auf Konzerte mit seiner Band. Der Arzt habe es ihm verboten. «Das Fiese an der Krankheit ist, dass es dich trifft, wenn du Stress hast, wenn du Dinge nicht verarbeiten kannst», erzählt Lauener.
Gegenüber «CH Media» wird der Sänger konkret, was Auftritte mit Züri West angehen. Er sagt: «Konzerte wird es keine mehr geben. Meine Krankheit ist der Grund, dass wir nicht mehr auftreten können.»
Das sei «einschneidend für alle», nicht zuletzt aus finanzieller Sicht. Denn: «Konzerte waren in den letzten Jahren unsere Haupteinnahmequelle.»