Alfons Schuhbeck trällert bei einem Auftritt im Münchner Teatro ins Mikrofon.
Der Starkoch wurde zuvor zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass Schuhbeck Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben soll.
Der Starkoch, hier im Landgericht München I, legte gegen das Urteil in letzter Minute Revision ein.
Jubel für Schuhbeck: Verurteilter Koch singt bei Dinner-Show - Gallery
Alfons Schuhbeck trällert bei einem Auftritt im Münchner Teatro ins Mikrofon.
Der Starkoch wurde zuvor zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass Schuhbeck Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben soll.
Der Starkoch, hier im Landgericht München I, legte gegen das Urteil in letzter Minute Revision ein.
Bei seinem ersten grossen öffentlichen Auftritt seit seiner Verurteilung trällert Alfons Schuhbeck Elvis-Lieder und wird bejubelt. Aber die Strapazen der letzten Wochen sind dem Koch anzusehen.
Der Auftritt scheint kein leichter zu sein für ihn: Alfons Schuhbeck sieht furchtbar erschöpft aus, als er am Donnerstagabend die Bühne im Münchner «Teatro» betritt, das bis vor Kurzem auch noch seinen Namen trug. Zwar singt er Neil Diamonds «Sweet Caroline» und von «good times», guten Zeiten. Doch seine roten Augen zeugen davon, dass die Zeiten für den 73-Jährigen gerade alles andere sind als das.
Besonders als er Elvis Presleys «I can't help falling in love» anstimmt, wird es melancholisch im bunten Theaterzelt. Einige Gäste haben Tränen in den Augen. Und die Witze des früheren Sternekochs, der sonst so jovial, einnehmend, selbstsicher und schlagfertig aufzutreten wusste, wirken streckenweise ebenso müde wie seine Augen.
Auch das Gerichtsdrama um ihn spricht er auf der Bühne an: «Die letzten beiden Wochen waren nicht so der Hit bei mir.» Und versucht es mit Humor: «Ich trinke zwei Schnapserl, dann passt das schon wieder.»
Schuhbeck legte Revision ein
Schuhbeck ist nicht mehr der unbefleckte Strahlemann in der weissen Kochweste, nicht mehr der uneingeschränkt gefeierte Liebling der Münchner Schickeria, in dessen Restaurants ass, wer etwas auf sich hielt. Er ist inzwischen ein verurteilter Straftäter – wenn auch kein rechtskräftig verurteilter.
Kurz vor seinem Auftritt bei der Dinner-Show im bunten Zelt an der Münchner Messe hat Schuhbeck Revision gegen das Urteil des Landgerichts München I eingelegt, das ihn vor einer Woche wegen Steuerhinterziehung von mehr als 2,3 Millionen Euro für drei Jahre und zwei Monate in Haft schicken wollte.
«Alfons Schuhbeck steht zu seiner Schuld, will aber die Strafe auf Basis der schriftlichen Urteilsbegründung nachvollziehen können», lassen seine Anwälte kurz vor Ablauf der Frist mitteilen – überraschend für viele Prozessbeobachter.
«Teatro» veröffentlicht Statement
«Sollten die schriftlichen Gründe das Landgerichtsurteil tragen, werde ich meine Anwälte bitten, die Revision im Zweifel zurückzunehmen», zitieren die Anwälte Schuhbeck. «Bis dahin werde ich in meinen Bemühungen, den Schaden im Rahmen der Möglichkeiten wiedergutzumachen, nicht nachlassen.»
Das heisst, dass Schuhbeck, der Insolvenz anmelden musste und dem seit seinem Prozess einige Fernsehengagements weggebrochen sind, weiter arbeitet, immer weiter. Auch der Auftritt im Theaterzelt ist Arbeit. Inzwischen hat das «Teatro» auf seiner Homepage eine «Allgemeine Information» veröffentlicht: «Das Teatro ist nicht Gegenstand des Prozesses um Alfons Schuhbeck», steht da. Gefeiert wird er an diesem Abend dennoch – von Mitarbeitern, Freunden, vom Publikum.
«Wir sind seit fünf Jahrzehnten Freunde und das bleiben wir auch», sagt Schlagerstar Marianne Hartl. «Nach der ganzen Gerichtsgeschichte finde ich toll, dass er sich stellt.»
«Jeder macht mal Scheisse», sagt Simone Ballack. «Und das ist jetzt eben ein bisschen mehr Scheisse.» Sie wolle ihn trotzdem an diesem Abend, an dem Schuhbeck selbst später noch auftreten sollte, unterstützen. «Menschlich ist er immer noch der Alfons.»
Draussen am «Teatro»-Zelt hängt noch ein grosses Plakat mit Schuhbeck in blütenweisser Kochjacke mit strahlendem Lächeln. «The show must go on» steht darauf.
dpa