Richard Gere wird 75Warum «Pretty Woman» unschön gealtert ist
Fabian Tschamper
31.8.2024
«Pretty Woman» ist unschön gealtert
Julia Roberts und Richard Gere spielten das ungleiche Paar in «Pretty Woman».
Bild: Touchstone
Die Schauspielerin Dey Young ist nur eine von mehreren blonden Biestern im Film.
Bild: Touchstone
Edward behandelt das Hotelpersonal (auch am Telefon) nicht gerade mit grossen Respekt.
Bild: Touchstone
Trotz der heutigen offensichtlichen Makel bleibt die Romanze eine der besten Hollywoods.
Bild: Touchstone
«Pretty Woman» ist unschön gealtert
Julia Roberts und Richard Gere spielten das ungleiche Paar in «Pretty Woman».
Bild: Touchstone
Die Schauspielerin Dey Young ist nur eine von mehreren blonden Biestern im Film.
Bild: Touchstone
Edward behandelt das Hotelpersonal (auch am Telefon) nicht gerade mit grossen Respekt.
Bild: Touchstone
Trotz der heutigen offensichtlichen Makel bleibt die Romanze eine der besten Hollywoods.
Bild: Touchstone
Die möglicherweise bekannteste Liebesgeschichte, die Hollywood je produziert hat, ist das Geturtel zwischen Julia Roberts und Richard Gere. Heute wird der Schauspieler 75, aber hast du dir den Film jüngst mal angeschaut?
Fabian Tschamper
31.08.2024, 19:07
01.09.2024, 10:14
Fabian Tschamper
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
«Pretty Woman» wird für seine veralteten Geschlechterklischees und Edwards herablassendes Verhalten kritisiert.
Der Film zeigt die schwache Frau, die vom reichen Mann gerettet wird, als problematisches Klischee.
Romantische Komödien altern oft schlecht und passen nicht mehr zu modernen Werten.
Der Finanzinvestor Edward (Richard Gere) trifft eines Abends – und freilich just nachdem er von seiner Geliebten sitzen gelassen wurde – auf die Prostituierte Vivian (Julia Roberts). Da er sich verfahren hat, nimmt er ihre Hilfe an und lässt sich zu seinem Hotel chauffieren. Am nächsten Tag entscheidet sich Edward dafür, Vivian für eine Woche als Begleiterin zu engagieren.
Und los geht die wunderschöne Geschichte eines Finanzhais und einer Prostituierten. Oder auch nicht, denn lass mich ein paar Dinge klarstellen.
Edward war ein Arsch. Er rollt seine Augen in Richtung Hotelpersonal, lässt einen verachtenden Spruch liegen. Im Restaurant bestellt er für Vivian, was nicht nur Kontrollfreak schreit, sondern seine Wahl könnte direkt aus einem Trash-TV-Format wie «Love Island» kommen. Thunfisch und Gurken? Und dann noch Schnecken? Zum Dessert Pfefferminz-Glacé?
Ach komm, Edward, du Schnösel. Musst du der minderbemittelten Prostituierten echt zeigen, wer der Hengst im Stall ist?
Was einem zudem wie Schuppen von den Augen fällt, ist die Unfreundlichkeit anderer Frauen im Film – die Blondinen sind allesamt Miststücke. Zufall, Herr Regisseur? Ich denke nicht.
Der Film zementiert das Klischee des Mädchens in der Not – das veraltete Gesellschaftsbild der schwachen Frau, die vom starken, weissen, reichen Mann gerettet und beschützt werden soll. Oder wie es Vivian ausdrückt: Wie Rapunzel aus dem Turm geholt werden.
Edwards immer währende Unhöflichkeiten gegenüber jeglichen Personals sollten eigentlich schon alles über den – mit Verlaub – Lackaffen aussagen.
Aus heutiger Perspektive lassen sich viele Szenen nicht mehr mit gutem Gewissen anschauen, die Filmemacher haben dabei aber per se nicht wirklich etwas falsch gemacht.
«Harry und Sally» hielten damals an ihrem Mantra fest, dass Männer und Frauen keine Freunde sein können. Alicia Silverstone machte in «Clueless» Gebrauch von ziemlich beleidigendem Slang. Romantische Komödien altern schlechter als Filme in anderen Genres. Und damit will ich nicht sagen, Männer durch strömenden Regen rennen zu sehen für die Frau, deren Herz sie gebrochen haben, sei kein Genuss mehr. Doch mit der Gesellschaft ändern sich auch die Filme.
Und manchmal bin ich auch einfach gerne eine Spassbremse.
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