Aufreger «Benedetta» in CannesAuch 300 Jahre später sind die lesbischen Nonnen vielen zu viel
Von Gianluca Izzo, Cannes
15.7.2021
Ein Film über lesbische Nonnen polarisiert in Cannes
«Benedetta» basiert auf der wahren Geschichte der italienischen Nonne Benedetta Carlini, die im 17. Jahrhundert wegen eines lesbischen Verhältnisses verurteilt und eingekerkert wurde.
Bild: Pathé Films
Der 82-jährige Regisseur Paul Verhoeven verfilmt diese Story mit seiner eigenen Handschrift. Wie schon in früheren Werken wie «Basic Instinct» und «Elle» liebt er es zu provozieren und erotisch aufgeladene Bilder auf die Leinwand zu bringen.
Bild: Pathé Films
So auch in «Benedetta», wo die jungen Nonnen ihre Liebe ausleben, mit viel nackten Körpern und einem selbstgeschnitzten Holzdildo aus einer Heiligenfigur.
Bild: Pathé Films
Dank ihrer mutigen und leidenschaftlichen Darbietung dürfte sich die belgische Schauspielerin Virginie Efira Hoffnungen auf Auszeichnungen und weitere grosse Rollen machen.
Bild: Pathé Films
«Benedetta» wurde am 9. Juli 2021 am Filmfestival in Cannes uraufgeführt. Skandalregisseur Paul Verhoeven beim Photocall mit seinen zwei Hauptdarstellerinnen, ...
Bild: KEYSTONE
Virginie Efira ...
Bild: KEYSTONE
... und Daphne Patakia.
Bild: KEYSTONE
Ein Film über lesbische Nonnen polarisiert in Cannes
«Benedetta» basiert auf der wahren Geschichte der italienischen Nonne Benedetta Carlini, die im 17. Jahrhundert wegen eines lesbischen Verhältnisses verurteilt und eingekerkert wurde.
Bild: Pathé Films
Der 82-jährige Regisseur Paul Verhoeven verfilmt diese Story mit seiner eigenen Handschrift. Wie schon in früheren Werken wie «Basic Instinct» und «Elle» liebt er es zu provozieren und erotisch aufgeladene Bilder auf die Leinwand zu bringen.
Bild: Pathé Films
So auch in «Benedetta», wo die jungen Nonnen ihre Liebe ausleben, mit viel nackten Körpern und einem selbstgeschnitzten Holzdildo aus einer Heiligenfigur.
Bild: Pathé Films
Dank ihrer mutigen und leidenschaftlichen Darbietung dürfte sich die belgische Schauspielerin Virginie Efira Hoffnungen auf Auszeichnungen und weitere grosse Rollen machen.
Bild: Pathé Films
«Benedetta» wurde am 9. Juli 2021 am Filmfestival in Cannes uraufgeführt. Skandalregisseur Paul Verhoeven beim Photocall mit seinen zwei Hauptdarstellerinnen, ...
Bild: KEYSTONE
Virginie Efira ...
Bild: KEYSTONE
... und Daphne Patakia.
Bild: KEYSTONE
Regisseur Paul Verhoeven macht seinem Ruf als Provokateur alle Ehre. «Benedetta», sein Drama über lesbische Nonnen, ist der Aufreger am Filmfestival in Cannes.
Von Gianluca Izzo, Cannes
15.07.2021, 18:55
17.07.2021, 11:04
Gianluca Izzo, Cannes
Überraschend ist es keineswegs, dass Paul Verhoevens neues Nonnen-Drama Furore macht an den Internationalen Filmfestspielen von Cannes. Der holländische Regisseur ist für kontroverse Werke bekannt, etwa «Basic Instinct» oder das Vergewaltigungsdrama «Elle».
Sein neuester Streich «Benedetta» basiert vage auf der wahren Geschichte einer italienischen Nonne. Benedetta Carlini wurde im 17. Jahrhundert von der Kirche exkommuniziert und verfolgt, nachdem sie eine lesbische Affäre mit einer Schwester aus dem Kloster einging.
Meister der Provokation
Dieses historische Ereignis bietet genug Zündstoff für Verhoeven, um sein Feuerwerk an Obszönitäten und Provokationen zu starten. Mit der katholischen Kirche geht er schonungslos ins Gericht und scheut in keiner Szene davor zurück, sich über sie lustig zu machen. Er treibt es damit so weit, dass sein Film auch als Satire aufgenommen und verstanden werden muss. In manchen Szenen stellt sich die Frage, ob er sich selbst nicht mehr ernst nimmt und mit seinem Publikum spielt, nach dem Motto «Ihr wollt Skandale? Hier habt ihr sie!»
Der Trailer zu «Benedetta».
Youtube
Gott und Liebe
Bereits in der Eröffnungsszene wird Benedetta (Virginie Efira) als Mädchen mit aussergewöhnlichen Eigenschaften vorgestellt. Ihr Vater bringt sie deswegen ins Kloster. In ihrer ersten Nacht fällt während des Gebets die Statue der heiligen Maria auf ihren Körper. Weil Benedetta wie durch ein Wunder unversehrt bleibt, halten auch die Nonnen sie für ein heiliges Wesen.
Als Erwachsene ist Benedettas Liebe zu Gott grenzenlos. Sie entwickelt eine unbändige Leidenschaft und grosse Lustgefühle. In ihren Albträumen wird sie von Schlangen oder wilden Männern attackiert und beinahe misshandelt, bevor Jesus sie in Form eines edlen weissen Ritters rettet.
Als eines Tages die ungezogene junge Bartolomea (Daphné Patakia) im Kloster landet, fühlt sich Benedetta sofort zu ihr hingezogen. Während sie ihr dabei helfen will, die Nähe zu Gott zu finden, finden die beiden stattdessen die Nähe zueinander. Was in der Kirche eigentlich als Blasphemie gilt, wird für Benedetta zur stärksten Ausdrucksform ihrer Liebe zu Gott.
Am Puls der Zeit
«Benedetta» ist zweifellos einer der Aufsehen erregendsten Filme des Jahres. Am Filmfestival in Cannes spaltet er die Meinungen der internationalen Presse wie kein anderer Wettbewerbsbeitrag. Während einige Journalist*innen ihn als Meisterwerk betrachten, sorgt er bei anderen für Zorn und Empörung. Bei aller Provokation und Kontroverse trifft das düster inszenierte, aber auch humorvolle Historiendrama mit der gleichgeschlechtlichen Liebesbeziehung den Nerv der heutigen Zeit.