Kolumne am MittagJa, Adam Sandler hat sich diesmal ein Denkmal gesetzt
Von Fabian Tschamper
4.2.2020
Adam Sandler besuchte mit seiner Frau Jackie die diesjährigen Critics' Choice Awards – man beachte Jackies Halskette, die aus dem Namen «Howard» besteht – eine Anspielung auf «Uncut Gems».
BildKeystone
Eigentlich steht Adam Sandler für seichte Komödien. Mit «Uncut Gems» kriegen wir aber endlich wieder den ernsten Adam. Sie müssen den Film sehen, er ist ein Meisterwerk.
Komödien von und mit Adam Sandler werden meist belächelt. Das hat nichts mit mangelndem Respekt zu tun, Achtung ist definitiv vorhanden – immerhin schreibt und produziert er seine Filme meist persönlich. Aber sie sind schlicht und einfach schlecht.
Sorry, Adam.
Genau darin könnte man jedoch die Parallele sehen zwischen Sandlers echtem Leben und seiner Rolle im neuen Netflix-Drama «Uncut Gems». Er trifft eine schlechte Entscheidung nach der anderen – in seinem Leben bezüglich Komödien, im Film punkto Geld.
Doch genug Bashing, was seine lustigen Filme angeht.
Ich bin ein Fan von Adam Sandler – und zwar nicht nur, weil er der bodenständigste Typ in Hollywood sein dürfte: Er trägt Shirt und Jeans, wo andere einen Smoking anziehen.
Adam Sandler traf immer wieder bewusst die Entscheidung, mit seiner Produktionsfirma Filme auf die Leinwand zu bringen, deren Tiefe mit einer Pfütze nach Nieselregen zu vergleichen sind. Nur wenn er mit anderen kreativen Köpfen zusammenarbeitet, dann blüht Adam Sandler regelrecht auf.
«Uncut Gems» beschreibt die Geschichte des jüdischen Juweliers Howard Ratner (Sandler). Er scheint schon zu Beginn des Films in einem Schuldenberg zu stecken. Und wenn er dann doch mal an Geld kommt, verwettet er es prompt – Motto: Lieber die Chance auf mehr wahren, als ein paar Schulden abzahlen.
Freilich versinkt er immer tiefer in seinen Schulden. Und Pech kommt auch noch hinzu.
Adam Sandlers Performance als Howard Ratner ist so gut, dass ich mich frage, warum er nicht vermehrt auf Dramen setzt. Er ist sogar so gut, dass er sich eine Nomination bei den Oscars verdient hätte – ja, und sodann hätte seine Konkurrenz wohl mit dem Schlimmsten zu rechnen gehabt.
Regelmässig gibt es werktags um 12 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.
Zu Unrecht aussen vor gelassen: Adam Sandler liefert in «Uncut Gems» die Performance seines Lebens. Der Film ist aber unverständlicherweise nicht vertreten an den Academy Awards.
Bild: Netflix
Joaquin Phoenix hat sich die Rolle des Jokers einverleibt. Das düstere Drama «Joker» konnte sich elf Nominierungen sichern.
Bild: Warner Bros
Brad Pitt ist trotz seiner unzähligen grandiosen Filme noch immer nicht oscarprämiert, dies könnte sich 2020 nun ändern für seine Rolle in Tarantinos «Once Upon a Time in Hollywood».
Bild: Sony Pictures Entertainment
Eine klare Sache: Renée Zellweger mimt in «Judy» die amerikanische Schauspielerin Judy Garland und entzückt Kritiker weltweit. Ihre Konkurrenz scheint chancenlos.
Bild: Roadside Attractions
Laura Dern zeigt in «Marriage Story», wie rücksichtslos eine Scheidungsanwältin sein kann. Den Golden Globe und den Critics' Choice Award hat sie bereits inne.
Bild: Netflix
Würde es einen Oscar geben für das beste Leinwandpaar, dann ginge jener diskussionslos an Scarlett Johansson und Adam Driver in «Marriage Story». Ihre Performance eines Ehepaars, das sich scheiden lassen will, sucht ihresgleichen.
Bild: Netflix
Bong Joon Ho posiert hier mit seinem Golden Globe für «Parasite». Der Südkoreaner darf vielleicht schon bald mit Oscar im Gepäck in die Heimat reisen.
Bild: Getty Images
Sam Mendes schaffte mit «1917» einen Kriegsfilm der anderen Art: Die Kamera verfolgt einen Soldaten während des Kriegs und zeigt Bilder, die so noch nie im Kino projiziert wurden.
Bild: Keystone
Robert De Niro und Joe Pesci in «The Irishman»: Scorseses Mob-Film könnte einer der grossen Verlierer sein der Oscars 2020.
Bild: Netflix
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