Zwei Grammys in die Schweiz?Familie Renold hofft auf die Sensation
Von Bruno Bötschi
3.2.2023
Schweizer Erfolge an den Grammy Awards
Sharon (links) und Lydia Renold aus dem solothurnischen Schönenwerd studierten im Berklee College of Music in Boston, USA. Jetzt sind beide zusammen mit dem Berklee Indian Ensemble in der Kategorie «Global Music Albums» für einen Grammy, den wichtigsten Musikpreis der Welt, nominiert.
Bild: Privat
Verrückt, aber wahr: Die Renolds haben mit Vater Fritz und Mutter Helen, den Gründern des Jazzaar Festivals in Aarau, noch ein zweites heisses Eisen im Rennen um einen Grammy. Auf dem Bild zu sehen sind in der vorderen Reihe die Kinder Benjamin, Lydia und Sharon und in der hinteren Reihe die Eltern Fritz und Helen (jeweils von links nach rechts).
Bild: Privat
Das Berklee Indian Ensemble setzt sich aktuell aus folgenden Musiker*innen zusammen (von links nach rechts): Yoel Genin, E-Gitarre und Bouzouki (Israel); Yogev Gabay, Schlagzeug (Israel); Annette Philip, Gesang, Klavier und Band Leader (Indien); Shradha Ganesh, Gesang (Kanada und Indien); Giri Subramaniam, Tabla und Vocal Percussion (Indien); Rohith Jayaraman, Gesang und Vocal Percussion (USA und Indien); Harshitha Krishnan, Gesang (Nigeria und Indien) und Sharon Renold, E-Bass, Gesang und Komposition, (Schweiz).
Bild: Alissa Wyle
Die Jazzaar Festival Big Band figuriert auf der Grammy-Nominationsliste der «Besten Jazzorchester». Der von Fritz (rechts) und Helen Renold zusammengestellten 17-köpfigen Band gehörten ausgewählte Studierende der Jazzschulen in Luzern, Basel und Zürich an und die 85-jährige Jazzlegende Ron Carter (links).
Bild: instagram.com/fritz_k_renold_artist/
Einer der Ausgangspunkte für die musikalischen Erfolge der Familie Renold ist das Berklee College of Music: Nicht nur die beiden Töchter Sharon und Lydia machten dort ihre musikalische Ausbildung, sondern auch ihre Eltern. Vater Fritz war Student und Lehrbeauftragter, Mutter Helen, die indisch-malaysische Wurzeln hat, studierte Gesang und Jazzkomposition.
Bild: Hannes Kirchhof
Und das ist die dritte Grammy-Nominierung mit Schweizer Beteiligung in diesem Jahr: Sie geht auf das Konto von Sound-Engineer und Schlagzeuger Reto Peter, der seit über 30 Jahren in Kalifornien lebt.
Bild: instagram.com/retopeter/
Reto Peter hat das Album «The Movement» für die Alphabet Rockers gemixt, ein Hip-Hop-Kindermusik-Kollektiv aus Oakland, USA.
Bild: instagram.com/alphabetrockers
Harfenist Andreas Vollenweider machte sich weltweit mit sphärischen Harfenklängen einen Namen. Er gewann 1987 als der erste Schweizer Musiker überhaupt einen Grammy Award. Später reichte es dem heute 69-Jährigen zu weiteren Grammy-Nominationen, letztmals im Jahr 2007.
Bild: Keystone
Bereits ein Jahr vor Vollenweider gewann der US-Amerikaner Yehudi Menuhin einen Grammy. Der 1999 verstorbene Geigenvirtuose wird hier aufgelistet, weil er ab 1970 auch Besitzer eines Schweizer Passes war.
Bild: imago images/AGB Photo
Der Genfer Marcel Cellier wurde früher oft vergessen, wenn es darum ging, die Schweizer Grammy-Gewinner zu erwähnen. Meist wurde dann nur Andreas Vollenweider genannt. Doch drei Jahre nach diesem, also 1990, wurde auch dem Musik-Enthnologen der wichtigste Musikpreis überreicht. Cellier, der 2013 gestorben ist, erhielt den Grammy als Produzent und Entdecker des bulgarischen Frauenchors «Le Mystère des Voix Bulgares».
Bild: zVg
2021 vertrat bei der Grammy-Verleihung in Los Angeles Mundharmonika-Spieler Grégoire Maret die Schweizer Farben. Der Genfer war mit Album «Americana» in der Kategorie des «Besten Instrumentalalbums» nominiert.
Bild: Keystone
Grégoire Maret ist kein Grammy-Greenhorn. Bereits im Jahr 2018 durfte er als Gastsolist von Chuck Owen & The Jazz Surge an einem Grammy schnuppern. Und als Mitglied der Band von Pat Metheny (Bild) war er 2006 sogar schon einmal an einem Grammy-Gewinn beteiligt, als «The Way Up» zum besten Jazz-Album des Jahres gewählt wurde.
Bild: Keystone
Der in der Schweiz geborene und in Liechtenstein aufgewachsene Musikproduzent Alexander «Al» Walser nennt sogar zwei Grammys sein Eigen: Als Mitproduzent des Albums «Presidential Suite: Eight Variations On Freedom» gewann er 2017 einen Grammy Award, und zwar in der Kategorie «Bestes Jazzensemble» Album. Im Jahr 2012 wurde er ausserdem mit seiner Single für einen Grammy ...
Bild: Keystone
... in der Kategorie «Beste Dance-Aufnahme» nominiert. Walsers Erfolge fanden vor zwei Jahren eine Fortsetzung: Er gewann den Grammy in der Kategorie «Bestes Kinderalbum». Der damals 43-Jährige erhielt die Trophäe zusammen mit seinem Produzenten-Kollegen Jon Samson für das gemeinsam produzierte Album «Ageless, Songs For The Child Archetype».
Bild: imago/UPI Photo
2018 wurde die Genfer Geigerin Patricia Kopatchinskaja zusammen mit dem Saint Paul Chamber Orchestra für die Beste Kammermusik-Performance mit einem Grammy ausgezeichnet. Die Weltklasse-Musikerin wurde für das Schubert-Album «Death & The Maiden» geehrt.
Bild: imago/Rudolf Gigler
Linus Wyrsch gewann 2019 als Teil der Band Lucy Kalantari and the Jazz Cats einen Grammy. Nominiert war die Band mit ihrem Album «All The Sounds» in der Kategorie «Best Children’s Album». Aufgewachsen in Küssnacht SZ, lebt der Klarinettist und Saxofonist seit Jahren in New York. Zuvor hat er am renommierten Berklee College of Music in Boston studiert.
Bild: Screenshot linusmusic.com
Damit wären wir wieder beim Berklee College of Music angelangt, also jener Universität, die auch Lydia und Sharon Renold, die beiden Schwestern aus Schönenwerd AG, besucht haben und in diesem Jahr für einen Grammy nominiert sind. Wenn das kein gutes Omen ist.
Bild: zVg
Und falls es Lydia und Sharon Renold mit dem Album «Shuruaat» nicht schaffen sollten, dann können ja immer noch Vater Fritz und ihre Mutter Helen, ebenfalls ehemalige Berkley-Absolventen, in die Bresche springen und mit der Jazzaar Festival Big Band einen «Musik-Oscar» gewinnen.
Bild: Privat
Moment! Etwas ging fast vergessen: Über 130 Millionen Klicks auf Youtube verzeichnet der Song «120» vom Latin-Rap- und Reggaeton-Sänger Bad Bunny aus Puerto Rico. Erfolgreich ist er nicht nur auf der Videoplattform, sondern 2022 auch bei der wichtigsten Musikpreisverleihung der Welt, den Grammy Awards. Warum das hier erwähnt wird? Das Innerschweizer Produzentenkollektiv Bass Charity hat den Song produziert und hat deshalb auch ein Grammy-Zertifikat erhalten.
Bild: Keystone
Möglicherweise kann sich das Bass-Charity-Quartett auch am kommenden Montag wieder feiern: Bad Bunny ist wieder für einen Grammy nominiert, und zwar mit ihrem Album «Un Verano Sin Ti». Auf dieser Scheibe haben die vier Zentralschweizer Jungs Cesar Americo, Nightlie, Driftboy und Feliciano beim Song «Efecto» ihre Hände im Spiel.
Bild: instagram.com/bass._charity
Schweizer Erfolge an den Grammy Awards
Sharon (links) und Lydia Renold aus dem solothurnischen Schönenwerd studierten im Berklee College of Music in Boston, USA. Jetzt sind beide zusammen mit dem Berklee Indian Ensemble in der Kategorie «Global Music Albums» für einen Grammy, den wichtigsten Musikpreis der Welt, nominiert.
Bild: Privat
Verrückt, aber wahr: Die Renolds haben mit Vater Fritz und Mutter Helen, den Gründern des Jazzaar Festivals in Aarau, noch ein zweites heisses Eisen im Rennen um einen Grammy. Auf dem Bild zu sehen sind in der vorderen Reihe die Kinder Benjamin, Lydia und Sharon und in der hinteren Reihe die Eltern Fritz und Helen (jeweils von links nach rechts).
Bild: Privat
Das Berklee Indian Ensemble setzt sich aktuell aus folgenden Musiker*innen zusammen (von links nach rechts): Yoel Genin, E-Gitarre und Bouzouki (Israel); Yogev Gabay, Schlagzeug (Israel); Annette Philip, Gesang, Klavier und Band Leader (Indien); Shradha Ganesh, Gesang (Kanada und Indien); Giri Subramaniam, Tabla und Vocal Percussion (Indien); Rohith Jayaraman, Gesang und Vocal Percussion (USA und Indien); Harshitha Krishnan, Gesang (Nigeria und Indien) und Sharon Renold, E-Bass, Gesang und Komposition, (Schweiz).
Bild: Alissa Wyle
Die Jazzaar Festival Big Band figuriert auf der Grammy-Nominationsliste der «Besten Jazzorchester». Der von Fritz (rechts) und Helen Renold zusammengestellten 17-köpfigen Band gehörten ausgewählte Studierende der Jazzschulen in Luzern, Basel und Zürich an und die 85-jährige Jazzlegende Ron Carter (links).
Bild: instagram.com/fritz_k_renold_artist/
Einer der Ausgangspunkte für die musikalischen Erfolge der Familie Renold ist das Berklee College of Music: Nicht nur die beiden Töchter Sharon und Lydia machten dort ihre musikalische Ausbildung, sondern auch ihre Eltern. Vater Fritz war Student und Lehrbeauftragter, Mutter Helen, die indisch-malaysische Wurzeln hat, studierte Gesang und Jazzkomposition.
Bild: Hannes Kirchhof
Und das ist die dritte Grammy-Nominierung mit Schweizer Beteiligung in diesem Jahr: Sie geht auf das Konto von Sound-Engineer und Schlagzeuger Reto Peter, der seit über 30 Jahren in Kalifornien lebt.
Bild: instagram.com/retopeter/
Reto Peter hat das Album «The Movement» für die Alphabet Rockers gemixt, ein Hip-Hop-Kindermusik-Kollektiv aus Oakland, USA.
Bild: instagram.com/alphabetrockers
Harfenist Andreas Vollenweider machte sich weltweit mit sphärischen Harfenklängen einen Namen. Er gewann 1987 als der erste Schweizer Musiker überhaupt einen Grammy Award. Später reichte es dem heute 69-Jährigen zu weiteren Grammy-Nominationen, letztmals im Jahr 2007.
Bild: Keystone
Bereits ein Jahr vor Vollenweider gewann der US-Amerikaner Yehudi Menuhin einen Grammy. Der 1999 verstorbene Geigenvirtuose wird hier aufgelistet, weil er ab 1970 auch Besitzer eines Schweizer Passes war.
Bild: imago images/AGB Photo
Der Genfer Marcel Cellier wurde früher oft vergessen, wenn es darum ging, die Schweizer Grammy-Gewinner zu erwähnen. Meist wurde dann nur Andreas Vollenweider genannt. Doch drei Jahre nach diesem, also 1990, wurde auch dem Musik-Enthnologen der wichtigste Musikpreis überreicht. Cellier, der 2013 gestorben ist, erhielt den Grammy als Produzent und Entdecker des bulgarischen Frauenchors «Le Mystère des Voix Bulgares».
Bild: zVg
2021 vertrat bei der Grammy-Verleihung in Los Angeles Mundharmonika-Spieler Grégoire Maret die Schweizer Farben. Der Genfer war mit Album «Americana» in der Kategorie des «Besten Instrumentalalbums» nominiert.
Bild: Keystone
Grégoire Maret ist kein Grammy-Greenhorn. Bereits im Jahr 2018 durfte er als Gastsolist von Chuck Owen & The Jazz Surge an einem Grammy schnuppern. Und als Mitglied der Band von Pat Metheny (Bild) war er 2006 sogar schon einmal an einem Grammy-Gewinn beteiligt, als «The Way Up» zum besten Jazz-Album des Jahres gewählt wurde.
Bild: Keystone
Der in der Schweiz geborene und in Liechtenstein aufgewachsene Musikproduzent Alexander «Al» Walser nennt sogar zwei Grammys sein Eigen: Als Mitproduzent des Albums «Presidential Suite: Eight Variations On Freedom» gewann er 2017 einen Grammy Award, und zwar in der Kategorie «Bestes Jazzensemble» Album. Im Jahr 2012 wurde er ausserdem mit seiner Single für einen Grammy ...
Bild: Keystone
... in der Kategorie «Beste Dance-Aufnahme» nominiert. Walsers Erfolge fanden vor zwei Jahren eine Fortsetzung: Er gewann den Grammy in der Kategorie «Bestes Kinderalbum». Der damals 43-Jährige erhielt die Trophäe zusammen mit seinem Produzenten-Kollegen Jon Samson für das gemeinsam produzierte Album «Ageless, Songs For The Child Archetype».
Bild: imago/UPI Photo
2018 wurde die Genfer Geigerin Patricia Kopatchinskaja zusammen mit dem Saint Paul Chamber Orchestra für die Beste Kammermusik-Performance mit einem Grammy ausgezeichnet. Die Weltklasse-Musikerin wurde für das Schubert-Album «Death & The Maiden» geehrt.
Bild: imago/Rudolf Gigler
Linus Wyrsch gewann 2019 als Teil der Band Lucy Kalantari and the Jazz Cats einen Grammy. Nominiert war die Band mit ihrem Album «All The Sounds» in der Kategorie «Best Children’s Album». Aufgewachsen in Küssnacht SZ, lebt der Klarinettist und Saxofonist seit Jahren in New York. Zuvor hat er am renommierten Berklee College of Music in Boston studiert.
Bild: Screenshot linusmusic.com
Damit wären wir wieder beim Berklee College of Music angelangt, also jener Universität, die auch Lydia und Sharon Renold, die beiden Schwestern aus Schönenwerd AG, besucht haben und in diesem Jahr für einen Grammy nominiert sind. Wenn das kein gutes Omen ist.
Bild: zVg
Und falls es Lydia und Sharon Renold mit dem Album «Shuruaat» nicht schaffen sollten, dann können ja immer noch Vater Fritz und ihre Mutter Helen, ebenfalls ehemalige Berkley-Absolventen, in die Bresche springen und mit der Jazzaar Festival Big Band einen «Musik-Oscar» gewinnen.
Bild: Privat
Moment! Etwas ging fast vergessen: Über 130 Millionen Klicks auf Youtube verzeichnet der Song «120» vom Latin-Rap- und Reggaeton-Sänger Bad Bunny aus Puerto Rico. Erfolgreich ist er nicht nur auf der Videoplattform, sondern 2022 auch bei der wichtigsten Musikpreisverleihung der Welt, den Grammy Awards. Warum das hier erwähnt wird? Das Innerschweizer Produzentenkollektiv Bass Charity hat den Song produziert und hat deshalb auch ein Grammy-Zertifikat erhalten.
Bild: Keystone
Möglicherweise kann sich das Bass-Charity-Quartett auch am kommenden Montag wieder feiern: Bad Bunny ist wieder für einen Grammy nominiert, und zwar mit ihrem Album «Un Verano Sin Ti». Auf dieser Scheibe haben die vier Zentralschweizer Jungs Cesar Americo, Nightlie, Driftboy und Feliciano beim Song «Efecto» ihre Hände im Spiel.
Bild: instagram.com/bass._charity
Mit Lydia und Sharon Renold sind zwei Schwestern aus dem Kanton Solothurn für einen Grammy nominiert. Verrückt, aber wahr: Ihre Eltern sind ebenfalls im Rennen um den wichtigsten Musikpreis der Welt.
Mit dem Musikpreis werden jährlich die besten Musikschaffenden der Welt in über 90 Kategorien ausgezeichnet, also Sänger*innen, Komponist*innen, aber auch Produktionsleiter*innen, Tontechniker*innen und Orchester.
Nominiert sind in diesem Jahr internationale Stars wie Beyoncé, Adele und Harry Styles, aber auch Bands wie Abba, Coldplay und die italienische Rockband Måneskin.
Einsam an der Spitze der Nominierten liegt Sängerin Beyoncé, welche am Ende des Abends mit sage und schreibe neun Preisen nach Hause gehen könnte.
65. Grammy-Verleihung live!
Frank Richter und Manuel Kellerhals kommentieren die Grammys durch die Schweizer Brille.
Im Free-TV auf blue Zoom mit Original-Ton in der Nacht auf Montag, 6. Februar ab 2 Uhr.
Wiederholung mit den launigen Einschätzungen unserer Rampensäue Frank Richter und Manuel Kellerhals am 6. Februar ab 21 Uhr – ebenfalls auf blue Zoom.
So viele Schweizer Musiker*innen wie noch nie nominiert
Aber auch für Schweizer Musikschaffende könnte es eine erfolgreiche, nein, sogar sehr erfolgreiche Nacht werden.
Das hat vor allem mit der Familie Renold aus dem solothurnischen Schönenwerd zu tun, die gleich zweimal für einen Grammy nominiert sind: Vater Fritz und Mutter Helen in der Kategorie der Jazzorchester, die beiden Töchter Sharon und Laydia in der Kategorie «Global Music Albums».
Die schlechte Nachricht: Schweizer Grammy-Ehren sind in der Geschichte die Ausnahme.
Der erste Musiker aus unserem Land, der einen Grammy gewann, war Andreas Vollenweider im Jahr 1987. Der Zürcher Harfenist siegte in der Kategorie «Best New Age Performance». Später reichte es dem heute 69-Jährigen noch zu weiteren Grammy-Nominationen, letztmals im Jahr 2007.
Der letzte Schweizer Musiker, dessen Schaffen mit einem Grammy ausgezeichnet wurde, war Linus Wyrsch aus Küssnacht SZ. Der Klarinettist und Saxofonist, der seit Jahren in New York lebt, gewann 2019 als Teil der Band Lucy Kalantari and the Jazz Cats einen Grammy in der Kategorie «Best Children’s Album».
Die gute Nachricht: In diesem Jahr gehen so viele Produktionen mit Schweizer Beteiligung wie noch nie, nämlich drei, ins Rennen um den wichtigsten Musikpreis der Welt.
1. Sharon und Lydia Renold und das Berklee Indian Ensemble
Die Renolds aus dem solothurnischen Schönenwerd sind dieser Tage ziemlich aus dem Häuschen. Der Grund: Gleich vier Familienmitglieder dürfen auf einen Grammy Award hoffen.
Lydia und Sharon, die beiden Töchter, sind zusammen mit dem Berklee Indian Ensemble mit dem Album «Shuruaat» der Kategorie des besten «Global Music Albums» nominiert.
Beide Frauen haben am Berklee College of Music studiert. Also dort, wo auch ihr Vater Fritz Student und Lehrbeauftragter war und ihre Mutter Helen, die indisch-malaysische Wurzeln hat, in Gesang und Jazzkomposition ausgebildet wurde.
Die 26-jährige Sharon ist als Sängerin und Bassistin beim Berklee Indian Ensemble aktiv. Sie hat zudem als Komponistin das Stückes «Aakash» ihren Teil zum Erfolg beigetragen. Die vier Jahre ältere Lydia ist als Sängerin und Produzentin am Album «Shuruaat» beteiligt.
Auf dem Album «Shuruaat» sind insgesamt fast 100 Musiker*innen aus 39 Ländern zu hören, darunter indische Spitzenmusiker wie Tabla-Maestro Zakir Hussain, die Sänger Shankar Mahadevan und Vijay Prakash und auch Bollywood-Superstar Shreya Ghoshal.
Das Berklee Indian Ensemble wurde vor zehn Jahren gegründet, um indische Musik mit Einflüssen aus Jazz und progressivem Rock zu vereinen.
Kleiner Wermutstropfen: Die Konkurrenz in der Kategorie «Global Music Albums» ist mit der beninischen Singer-Songwriterin und Sängerin Angelique Kidjo, dem nigerianischen Künstler Burna Boy, dem libanesischen Trompeter Ibrahim Maalouf, der indisch-amerikanischen Sitaristin, Komponistin und Sängerin Anoushka Shankar, dem Metropole Orkest, Jules Buckley und Manu Delago sowie dem japanischen Multiinstrumentalisten Masa Takumi extrem gross.
2. Fritz Renold und die Jazzaar Festival Big Band
Gut zu wissen deshalb, dass die Renolds noch ein zweites heisses Eisen im Feuer haben. Vater Fritz und Mutter Helen sind Gründer des Jazzaar Festivals, das in Aarau stattfindet, und für das die Renolds jeweils eine spezielle Big Band zusammenstellen.
Die Jazzaar Festival Big Band aus dem Jahr 2019 figuriert auf der Nominationsliste der besten fünf Jazzorchester. Der Big Band gehörten damals zwölf ausgewählte Studierende der Jazzschulen in Luzern, Basel und Zürich und die 85-jährige Jazzlegende Ron Carter an.
Beteiligt waren zudem die international renommierten Instrumentalisten Ryan Quigley (Trompete), Donald Vega (Piano), Carl Allen (Schlagzeug) und Antonio Hart (Saxofon) und Jason Jackson (Posaune). Unter der Leitung von Christian Jacob studierten die 17 Musiker*innen zusammen eine Hommage an Jazzvirtuose Bob Freedman ein.
Produktionen des Jazaar Festivals haben es in den letzten Jahren mit schöner Regelmässigkeit auf die «Entry List» (Longlist) der Grammys geschafft. In die Endrunde, also unter die besten Fünf, kam bisher aber noch kein Album.
Was auch damit zu tun hat, dass nichtamerikanische Produktionen es schwer haben, sich im Ursprungsland des Jazz gegen die einheimische Konkurrenz durchzusetzen. «Für unsere erstmalige Nomination hat die Beteiligung von Jazzlegende Carter an unserer Big Band sicher viel dazu beigetragen», glaubt Fritz Renold.
3. Reto Peter und die Alphabet Rockers
Und damit wären wir bei der dritten Grammy-Nominierung mit Schweizer Beteiligung: Sie geht auf das Konto von Sound-Engineer und Schlagzeuger Reto Peter.
Der gebürtige Aargauer, der seit über 30 Jahren in Kalifornien lebt und arbeitet, hat das Album «The Movement» für die Alphabet Rockers gemixt, ein Hip-Hop-Kindermusik-Kollektiv aus Oakland.
Die Berufsbeschreibung auf Peters Visitenkarte lautet kurz und knapp «Music Production Specialist». Was vor allem damit zu tun hat, dass die Aufzählung Produzent, Mischer, Tontechniker, Komponist, Lehrer, Studiomusiker und stimmberechtigtes Mitglied der Grammy Recording Academy auf einem derart kleinen Stück Papier kaum genug Platz hätte.
Einmal abgesehen von seinen diversen beruflichen Fähigkeiten ist Reto Peters grösste Stärke, dass er sich mit komplexen Zusammenhängen der Musikproduktion auskennt wie kaum ein anderer.
Resultat davon war etwa die Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Rockband Green Day für deren Album «American Idiot», welches 2004 erschienen ist.
Seine Schweizer Wurzeln hat Peters übrigens in all den Jahren nie ganz vergessen. Er arbeitet bis heute auch immer wieder mit Schweizer Musiker*innen zusammen – zuletzt etwa mit Adrian Stern und der Rock'n'Roll-Band The Vibes.
Klick dich durch die obige Bildergalerie, dann erfährst du es, welche Schweizer Musikschaffenden bereits einen Grammy Award gewonnen haben.